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Romeo und Julia

Prüfungsfragen

  • Erläutere den Dramenaufbau anhand der Tragödie.

    Der Aufbau folgt einem Dramendreieck. Der erste Prolog und der erste Akt bilden die Exposition, in der die handelnden Figuren und der Konflikt vorgestellt werden. Die letzte Szene des ersten Aktes bildet mit der ersten Begegnung Romeo und Julias das erregende Moment. Der zweite Prolog und zweite Akt dienen der aufsteigenden Handlung. Mit den Toden Mercutios und Tybalts in der ersten Szene des dritten Aktes erreicht das Drama seinen Höhe- und Wendepunkt, von da an fällt die Handlung ab. Lorenzos Plan zu Beginn des vierten Aktes sorgt nochmal für einen Hoffnungsschimmer und somit für das retardierende Moment. Doch die Katastrophe, in der die Tragödie in der letzten Szene mit dem Tod der Liebenden endet, ist nicht mehr aufzuhalten.

  • Welche Unterschiede lassen sich in Romeos Verhalten bezüglich seiner Liebe zu Rosalinde und Julia erkennen?

    Die Zuneigung für Rosalinde entspricht vielmehr einer naiven Schwärmerei, an der sich der junge, melancholische Romeo festhält. Als er Julia kennenlernt, erfährt er echte Gefühle und tiefe Liebe. Sie begegnen sich auf Augenhöhe und bilden eine Harmonie. Außerdem fordert Julia ihn auf, nicht nur leere Worte, sondern Taten sprechen zu lassen. Durch die Verbindung mit Julia wächst Romeo über sich hinaus. Sein Leben und Handeln erhält Sinn und Reife.

  • Beschreibe Tybalts Charakter und dessen Effekt auf seine Mitmenschen.

    Tybalt ist als Capulet voller Hass auf die Montagues. Er gilt als aggressiv, streitlustig und gefährlich und fordert jeden heraus, der ihm in die Quere kommt. Tybalts Figur symbolisiert daher wie keine andere den Hass zwischen den beiden Häusern. Seine Rachsucht führt zu mehreren Duellen auf offener Straße, die nicht nur eine Gefahr für den Frieden Veronas darstellen, sondern auch Mercutios sowie seinen eigenen Tod fordern. Folglich wird Romeo aus der Stadt verbannt und die Liebenden werden entzweit.

  • Welche Rolle spielt Pater Lorenzo?

    Da Lorenzo keinem der beiden Häuser angehört, gilt er als neutrale Person. Allerdings tritt er als Romeos Vertrauter auf und bietet auch Julia nach Romeos Verbannung Schutz. Obwohl er die überschäumende Liebe der beiden als Gefahr betrachtet, wird er zum Kuppler und sucht nach Möglichkeiten, dem Paar zu helfen, um damit den Frieden zwischen den beiden Häusern voranzubringen. Die heimliche Hochzeit sowie Julias Scheintod sind sein Werk. Daher trägt er aktiv zur Entwicklung des Handlungsgeschehens bei. Er gibt sich die Schuld an Romeos und Julias Selbstmord, wird allerdings vom Prinzen freigesprochen.

  • Inwiefern führen Schuld und Schicksal zum Tod der Hauptfiguren?

    Das tragische Ende der Protagonisten wird durch sowohl Schuld als auch Schicksal herbeigeführt. Von Anfang an scheint die Liebe Romeo und Julias unter keinem guten Stern zu stehen. Beide sehen ihren Tod immer wieder voraus. Eine Verkettung ungünstiger Zufälle, wie zum Beispiel, dass Romeo Lorenzos Nachricht nicht erhält oder Lorenzo zu spät in der Gruft eintrifft, schürt die Katastrophe.

    Allerdings ist Romeo nicht unschuldig an Tybalts Tod und der damit einhergehenden Verbannung. Lorenzo trägt ebenfalls aktiv zur Entwicklung der Handlung bei. Wie der Prinz zum Schluss feststellt, ist auch den Familienoberhäuptern mit der Aufrechterhaltung der Feindschaft Mitschuld am tragischen Ausgang zuzuschreiben. Der Hass zwischen den Familien schwebt von Anfang an wie ein Damoklesschwert über dem Liebespaar und scheint ihr Schicksal zu besiegeln.

  • Erkläre den Kontrast zwischen öffentlichem und privatem Raum.

    Der ständige Wechsel zwischen öffentlichen und privaten Handlungsorten sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern auch für Kontraste im Werk. Während die Familienfehde auf Veronas Straßen ausgetragen wird, wird sie hinter den Mauern der Familiensitze kaum benannt. Die ehrlichen Gefühle der Hauptfiguren, welche dem Familienkonflikt zum Opfer fallen, dürfen allerdings nicht im Außen gezeigt werden. Sie bleiben in privaten Räumen verborgen.

  • Wodurch zeichnet sich Julias Entwicklung im Laufe des Dramas aus?

    Zu Beginn der Handlung zeigt sich Julia als zurückhaltende Tochter, die sich den Weisungen ihrer Eltern unterwirft. Die Liebe zu Romeo erweckt in ihr jedoch Stärke, Reife und Kampfgeist. Trotz tiefer Zuneigung zu ihm, lässt sie sich nicht allein durch seine Worte zufriedenstellen, sondern verlangt die Hochzeit. Als Romeo zum Mörder Tybalts und aus Verona verbannt wird, beweist sie die Fähigkeit, ihre Gefühle zu reflektieren und für sich eine Lösung zu finden.

    Als ihr Vater die Hochzeit mit Paris fordert, widersetzt sie sich zunächst und findet einen Weg, sein Ultimatum zu umgehen. Schließlich wird sie von all ihren Vertrauten verlassen und bleibt mit ihren Überzeugungen allein zurück. Für sie ist klar, dass sie lieber sterben würde, als ohne Romeo zu leben. Obwohl Lorenzo versucht, sie aus der Gruft zu retten, wählt sie schließlich den Selbstmord.

  • Welche Auswirkung hat Mercutios Tod auf den weiteren Handlungsverlauf?

    Mercutios Tod lässt Romeo zum Mörder werden. Dieser wollte zunächst Milde walten lassen, wird nach dem Tod seines engen Freundes jedoch von Rachsucht heimgesucht und tötet Tybalt im folgenden Duell. Dies bildet den Höhepunkt der Handlung. Romeo wird aus Verona verbannt. Benvolio, der für das Gute steht, tritt ein letztes Mal als sein Anwalt auf. Danach verschwindet er aus dem Drama und das Unglück nimmt seinen Lauf. Obwohl Pater Lorenzo mit Julias Scheintod gewillt ist, die Liebenden zu retten, können sie das Schicksal nicht mehr abwenden.

  • Welche Folgen hat das Ultimatum zur Heirat mit Paris, das Julia von ihren Eltern gestellt wird?

    Als Julia die Hochzeit mit Paris ablehnt, muss sie die wüsten Beschimpfungen ihres Vaters über sich ergehen lassen. Sollte sie sich nicht auf die Hochzeit einlassen, sei sie nicht länger seine Tochter. Julia ist verzweifelt und sucht Hilfe bei Pater Lorenzo. Sie täuscht sowohl Paris als auch ihre Eltern mit zweideutigen Bemerkungen. Trotz Zweifeln überwiegt die Liebe zu Romeo, sodass sie Lorenzos Schlaftrunk einnimmt. Die Capulets sind bestürzt über den Tod ihrer einzigen Tochter. Da Lorenzos Nachricht niemals bei Romeo ankommt, glaubt auch dieser, seine Geliebte sei gestorben. Romeo wählt den Tod und Julia folgt ihm.

  • Analysiere das Ende der letzten Szene. Welche Fragen bleiben offen?

    Der Tod der Liebenden besiegelt den zu Anfang durch den Chor bereits vorweggenommen Ausgang der Handlung. Obwohl sich Lorenzo als schuldig bekennt, zieht der Prinz in erster Linie die Familienväter zur Verantwortung. Montague und Capulet schließen Frieden und wollen ihren Kindern sogar ein Denkmal errichten. Trotzdem bleiben die Fragen offen, welche weiteren Konsequenzen der Prinz nach diesen Geschehnissen fordert und ob der Frieden von Dauer ist.

Veröffentlicht am 7. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 17. Februar 2023.