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Romeo und Julia

Zitate und Textstellen

  • »All meine Hoffnung verschlang die Erde; Mir blieb nur dieses hoffnungsvolle Kind.«
    – Graf Capulet, S. 18

    In diesem Zitat des Grafen Capulet wird vor allem die Betrachtung Julias als seine Erbin deutlich. Da sie sein einziges Kind ist, das ihm außerdem sehr am Herzen liegt, ist er bei der Wahl seines Schwiegersohns sehr wählerisch. Die Personifizierung der Erde zeigt, dass er keinen Einfluss auf das Schicksal im Allgemeinen sowie die Anzahl und das Geschlecht seiner Nachkommen im Genaueren hat. Die Wortwiederholung der Hoffnung unterstreicht deren Gewicht.

  • »Ist Lieb‘ ein zartes Ding? Sie ist rau, Zu wild, zu tobend; und sie sticht wie Dorn.«
    – Romeo, S. 27

    Romeo wurde von Rosalinde abgewiesen. Dieses Gefühl lässt ihn die Kehrseite der Liebe spüren. Die Adjektive beschreiben seine Empfindungen. Der Vergleich mit stechenden Dornen bringt sein Leid bildhaft zum Ausdruck.

  • »Mir kämpft Geduld aus Zwang mit will’ger Wut Im Innern und empört mein siedend Blut. Ich gehe: doch so frech sich aufzudringen, Was Lust ihm macht, soll bittren Lohn ihm bringen.«
    – Tybalt, S. 35

    Tybalt hat Romeo auf dem Fest der Capulets entdeckt, doch wurde vom Grafen daran gehindert, eine Szene zu machen. Er ist also gezwungen, sich zurückzuhalten, doch plant bereits seinen Rachezug. Das Zitat beherbergt zahlreiche rhetorische Mittel. Dazu zählen die Alliterationen der »will’ge[n] Wut« sowie »Lust« und »Lohn«, außerdem die Metapher des siedenden Blutes und die Antithese im letzten Vers. Zudem spricht Tybalt hier im Paarreim. All das weist auf seine Emotionalität und Rachsucht hin. Beim Zuschauer wird eine dunkle Vorahnung erweckt, wie die Folgen dieser aussehen mögen.

  • »O Wunderwerk! ich fühle mich getrieben, Den ärgsten Feind aufs zärtlichste zu lieben.«
    – Julia, S. 37

    Julia hat erfahren, dass Romeo aus dem Hause Montague stammt. Die Ellipse zu Beginn des Zitates steht inhaltlich im Kontrast zu dem Zwist, der zwischen ihrer und der Familie ihres Geliebten besteht. Doch Julias Gefühle sind so stark, dass sie sich davon nicht einschüchtern lässt. Die Adjektive im Superlativ unterstreichen sowohl das Ausmaß des Konfliktes als auch das ihrer Liebe.

  • »Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, Wie es auch hieße, würde lieblich duften;«
    – Julia, S. 42

    Mit diesem Zitat stellt Julia Name und Herkunft einer Person in Frage, denn diese sind von außen vorgegebene Umstände, die keinen Einfluss auf den Charakter und die Eigenschaften einer Person haben sollten. Die Rose, die ihren Duft nicht verliert, selbst wenn man sie anders bezeichnet, dient ihr als Vergleich und ermutigt sie, ihre Gefühle für Romeo zuzulassen.

  • »Was nur auf Erden lebt, da ist auch nichts so schlecht, Dass es der Erde nicht besondern Nutzen brächt. Doch ist auch nichts so gut, das, diesem Ziel entwendet, Abtrünnig seiner Art, sich nicht durch Missbrauch schändet.«
    – Lorenzo, S. 49f.

    Hinter Lorenzos Philosophien verbirgt sich die Kernaussage, dass alles auf Erden einen Nutzen hat. Selbst wenn es noch so schlecht ist, kann es durch seinen Sinn etwas Gutes hervorbringen. Auf der anderen Seite zeigen selbst die besten Dinge schlechte Seiten auf, zumindest wenn sie von ihrem ursprünglichen Zweck entfernt und mit anderen Augen betrachtet werden. Die Balance zwischen Gut und Böse wird mehrfach im Stück aufgefasst und durch die im Paarreim verfassten Gedanken des Mönchs erstmals eingeführt.

  • »So wilde Freude nimmt ein wildes Ende Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu’r und Pulver Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit Des Honigs widert durch ihr Übermaß Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.«
    – Lorenzo, S. 64

    Mit äußerst bildhafter Sprache thematisiert Lorenzo die Gefahr von zu stürmischer Liebe. Dafür sorgen zahlreiche rhetorische Mittel. Die Wiederholung des Wortes »wilde« schafft eine Parallele zwischen Verlauf und Ende solcher Emotionen. Dabei erfolgt durch die Fähigkeit zu sterben eine Personifizierung der Freude. Der darauffolgende Ausdruck über den Kuss von Feuer und Pulver ist eine Metapher für die zwei Liebenden, die an ihrer Sehnsucht zugrunde gehen. Der Honig wird ebenfalls zum Symbol für die Liebe. Nur eine bestimmte Dosierung der Süße ist verlockend. Ist der Honig zu süß, vergeht einem der Appetit. Lorenzo appelliert damit an Romeo, seine Gefühle zu zügeln, die ihn andernfalls ins Unglück stürzen könnten.

  • »Da ist dein Gold, ein schlimmres Gift den Seelen Der Menschen, das in dieser eklen Welt Mehr Mord verübt als diese armen Tränkchen, Die zu verkaufen dir verboten ist.«
    – Romeo, S. 120

    Als der Apotheker sich zunächst weigert, das Gift an Romeo zu verkaufen, gelingt es diesem, den Apotheker mit geschickten Worten zu überreden. Nachdem er das Gift in den Händen hält, spricht er dieses bedeutsame Zitat, das den Wert von Geld in der Gesellschaft von seiner düsteren Seite zeigt. Das eröffnet eine Diskussion über Zweck und Wirkung von Geld, die auch in der heutigen Zeit mehr als aktuell ist. Romeo schreibt Geld giftige und tötende Eigenschaften zu, spricht aber auch in dem Kontext einer »ekligen Welt«. Romeo hat mit seinem Leben abgeschrieben. Nach Julias Tod hält ihn nichts mehr auf dieser Erde und er fühlt sich fehl am Platz. Der Trank des Apothekers stellt für ihn daher viel mehr ein Geschenk als eine Gefahr dar.

  • »Bei Gott, ich liebe mehr dich als mich selbst, Denn gegen mich gewaffnet komm ich her.«
    – Romeo, S. 125

    Romeo ist bereit, in den Tod zu gehen. Als er auf dem Weg in die Gruft Paris über den Weg läuft, scheint dieser im ersten Moment ein unerwünschtes Hindernis, das ihn von seiner Geliebten trennt. Er versucht, Paris von einem Kampf abzuhalten und ihn über seine Hintergründe aufzuklären. Sein Selbsthass und seine Selbstaufgabe werden in diesem Zitat spürbar.

  • »Nur düstern Frieden bringt uns dieser Morgen; Die Sonne scheint, verhüllt vor Weh, zu weilen.«
    – Prinz, S. 153

    Prinz Escalus zieht ein Fazit über die schrecklichen Ereignisse, die sich in der Nacht zugetragen haben. Das Oxymoron des »düstern Frieden[s]« zeigt den schweren Preis, der für das Ende der Familienfehde gezahlt werden musste. Mit der Personifizierung der Sonne, die sich vor Trauer nicht zeigen mag, beschreibt er das Ausmaß des Kummers.

Veröffentlicht am 7. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 17. Februar 2023.