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Romeo und Julia

Figuren

Figurenkonstellation

Romeo und Julia – Figurenkonstellation
  • Romeo

    Zu Beginn des Dramas begegnet der Zuschauer Romeo, dem Sohn Montagues, als jungen melancholischen Träumer, der sich wegen unerwiderter Liebe grämt und in Handlungsunfähigkeit versinkt. Seine Freunde verspotten ihn für seine Gefühlsduselei und wollen ihn mit anderen Mädchen auf neue Gedanken bringen.

    So trifft er auf Julia, die sein Herz und seine ganze Aufmerksamkeit sofort in ihren Bann zieht. Durch ihre Bodenständigkeit und das Verlangen nach ernster, aufrichtiger Liebe ist Romeo gezwungen, einen Prozess zu durchlaufen. Er reift vom Jungen zum ernsthaften Liebhaber heran, der bereit ist, für seine Wünsche und sein Leben loszugehen. Die Verbindung mit Julia lässt ihn außerdem seine Taten reflektieren. Bei der Begegnung mit Tybalt will er einen Kampf vermeiden und Milde walten lassen. Der Tod seines Freundes Mercutio bringt seine Wut und Rachsucht allerdings wieder hervor. Hier bricht er mit der Milde und verfällt in zerstörerische Muster.

    Immer wieder ahnt Romeo einen baldigen Tod voraus und sieht sein Leben unter einem schlechten Stern stehen, was in Vorfällen wie Mercutios und Tybalts Tod sowie der daraus folgenden Verbannung Bestätigung findet. Starke Gefühle wie Liebe, Hoffnung, Verzweiflung und Schuld lassen ihn nicht los. Lorenzo weist ihn aufgrund seiner starken Empfindungen in die Schranken, bezeichnet ihn als weibisch und schwach. Dennoch zwingen ihn diese Ereignisse zur Reifung und Hinterfragung. Schließlich münden sie in klaren Entscheidungen und Handlungen, auch wenn diese tragisch und selbstmörderisch sind. Als er in Notwehr an Julias Grab auch noch Paris umbringt, scheint sein Schicksal besiegelt. Er bittet um Vergebung, bevor er sein Dasein beendet. Julia hat diesem Sinn und Ziel gegeben. Mit ihrem Ableben sieht Romeo keinen Grund mehr, länger am Leben zu bleiben und wählt den Tod.

  • Julia

    Erst dreizehn Jahre jung scheint die einzige Tochter des Hauses Capulet zu Beginn zurückhaltend und sich den Weisungen anderer unterwerfend. Alle schwärmen von ihrer Schönheit. Durch die Begegnung mit Romeo und dem daraus resultierenden Konflikt mit ihrer Familie reift Julia binnen kürzester Zeit zu einer fokussierten und gewissenhaften Persönlichkeit heran, die weiß, was sie will und bereit ist, dafür Opfer zu bringen. Auffallend ist ihre bodenständige Reaktion auf Romeos Schwärmerei. Obwohl auch sie voller Zuneigung für ihn ist, verzichtet Julia lieber auf einen leeren Liebesschwur, der zu leicht gebrochen werden kann. Stattdessen will sie Taten sehen.

    Als Romeo zu Tybalts Mörder wird, sieht sich Julia mit einem weiteren Konflikt konfrontiert, da sie zwar über Tybalts Tod und Romeos Schuld daran bestürzt ist, ihn aber dennoch liebt. Die Fähigkeit, ihre Gefühle zu reflektieren, einzuordnen und für sich selbst zu einer Schlussfolgerung zu kommen, zeugt von ihrer Intelligenz und Feinfühligkeit. Ihre Entwicklung zeigt sich deutlich in der Auflehnung gegen ihre Eltern, als diese sie zur Hochzeit mit Paris zwingen wollen.

    Nachdem sich die Amme als ihre letzte Vertraute von ihr abwendet, ist Julia völlig isoliert, aber sich dennoch ihrer Ideale bewusst. Trotz Zweifeln bezüglich Lorenzos Trunk und seinen Absichten wählt sie, ihm zu vertrauen, da dies der einzige Weg ist, um einem Leben, wie ihre Eltern es für sie vorsehen, zu entfliehen. Leidenschaft sowie die Liebe zu Romeo leiten sie und geben ihr Kraft. Dies führt soweit, dass sie den Tod einem fremdbestimmten Leben vorzieht.

  • Lorenzo

    Lorenzo ist ein Franziskanermönch, der zurückgezogen in seiner Klosterzelle lebt und über Gott und die Welt philosophiert. In seinen Augen hat alles auf Erden einen Sinn und trägt sowohl gute als auch schlechte Anteile in sich. Da er keinem der beiden Häuser angehört, ist er in dieser Hinsicht neutral und bietet somit die besten Eigenschaften als Vertrauens- und Vermittlungsperson. Seine Ratschläge für Romeo lassen ihn als seinen Vertrauten auftreten. Dessen Wunsch, Julia zu heiraten, löst Lorenzo aus seinem harmonischen Alltag. Obwohl er insbesondere Romeos starke Gefühle kritisiert und nicht daran spart, ihn zurechtzuweisen, willigt er zur Trauung ein. Sein Verhalten scheint daher inkonsequent.

    Lorenzos Kommentare und Ansichten wirken rational, während seine Handlungen emotional und riskant sind. Die Hoffnung, den Zwist zwischen den Familien aufzuheben, bewegt ihn zusätzlich aktiv zu werden. Als sein Plan scheitert und das Paar bereitwillig den Selbstmord wählt, ist Lorenzo tief erschüttert. Er erkennt seine Schuld an den Geschehnissen. Nichtsdestotrotz handelt er mit guter Absicht. Er wollte ein Liebespaar zusammenbringen, doch das Schicksal hatte einen anderen Ausgang vorgesehen.

  • Amme/Wärterin

    Die Amme, auch Wärterin genannt, ist Julias Vertraute. Sie ist voller Stolz und Liebe für Julia Daher ist sie auch bereit, sie bezüglich der heimlichen Heirat zu unterstützen. Ihre offenherzige und direkte Art bildet einen erfrischenden Gegensatz zu der Kälte, die Julia von ihrer Mutter erfährt. Die Amme hat nur das Beste für Julia im Sinn. Mit ihrem Charakter und Wortschatz trägt sie Witz und Realismus zum Stück bei und schafft so eine Balance zu Drama und Gefühlen.

    Ihre niedrige Position als Dienerin wird in dem schroffen Tonfall, mit der ihr zum Beispiel die Gräfin Capulet als auch Mercutio begegnen, deutlich. Gezeichnet von dem damaligen Frauenbild rät sie Julia nach der Verbannung Romeos zur Hochzeit mit Paris. Obwohl sie als Kupplerin fungiert, ahnt sie nicht, welches Schicksal sie dabei für Romeo und Julia ins Rollen bringt. Der Tod Julias trifft sie hart.

  • Tybalt

    Tybalt ist Mitglied des Hauses Capulet und Julias Cousin. Sein Hass gegenüber dem Hause Montague zeigt sich in der ständigen Bereitschaft zum Kampf, sobald er dessen Vertretern begegnet. Bereits im ersten Akt wird durch seine Streitlust ein Kampf entfacht. Als er Romeo auf der Feier der Capulets entdeckt, schreitet er voller Tatendrang zum Grafen, um Romeo zu verraten. Der Graf kann Tybalt nur mit mehrfachem Nachdruck daran hindern, eine Dummheit zu begehen. Tybalt erscheint aggressiv und unberechenbar, sodass sich sogar Romeos Freunde vor einem Duell zwischen Romeo und ihm fürchten.

    Nachdem Tybalt auf Capulets Fest nicht zum Zug gekommen ist, holt er dies am nächsten Tag bei der Begegnung mit Romeo nach. Romeos Zurückhaltung führt zum Tod Mercutios durch Tybalts Hand. Im anschließenden Duell mit Romeo stirbt Tybalt. Sein Temperament und seine Rachsucht haben ihn ein gefährliches Leben führen lassen und dieses früh beendet.

  • Mercutio

    Mercutio ist ein Verwandter des Prinzen und Romeos Freund. Sein Name kommt vom englischen »mercury«, was sowohl für Quecksilber als auch Merkur stehen mag und in beiden Fällen mit den Eigenschaften schnell, sprunghaft und lebendig in Verbindung gebracht werden kann. Mercutio ist schelmisch, gesprächig und dabei beinahe so hitzköpfig und streitlustig wie Tybalt. Wie dieser hegt er Hass auf das verfeindete Haus, in seinem Fall die Capulets.

    Mercutio ist launisch und provokativ, was sich in einigen wortgewandten Auseinandersetzungen mit den Bediensteten der Capulets zeigt. Er glaubt nicht an die Liebe und hat somit einen eher schlechten Einfluss auf Romeo. Seine Bereitschaft zur Rache und zum Kampf gipfelt im Duell mit Tybalt, bei dem er ums Leben kommt. Er gibt Romeo die Schuld an seiner tödlichen Verwundung, was seinen Charakterzug unterstreicht. Mercutios Tod wirkt wie ein Katalysator für die folgenden Ereignisse.

  • Benvolio

    Benvolio kommt aus dem Hause Montague und ist ebenfalls ein Freund Romeos. Im Gegensatz zu Mercutio hat er eine eher ruhige und besänftigende Natur. Sein Verhältnis zu Romeo scheint recht eng. Als dieser noch um Rosalinde trauert, sorgt sich Benvolio um ihn und versucht, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sein Name leitet sich aus dem Italienischen ab und bedeutet so viel wie »guter Wille«.

    Benvolio hat stets Romeos Wohl im Sinn. So schickt er ihn nach Tybalts Tod rechtzeitig fort und vertritt seine Anliegen vor dem Prinzen. Von da an verschwindet Benvolio aus dem Stück und mit ihm das Gute und Hoffnung tragende. Die Handlung steigt ab und mündet in der Katastrophe.

  • Graf Capulet

    Graf Capulet ist das Oberhaupt des Hauses Capulet und hat vor allem dessen Ansehen im Sinn. Er scheint schon etwas in die Jahre gekommen und definitiv älter als seine Frau, die Gräfin Capulet zu sein. Als Tybalt, sein einziger männlicher Nachkomme, stirbt, rückt plötzlich die möglichst baldige Vermählung Julias in sein Interesse, die er zu Beginn des Dramas noch in ferner Zukunft gesehen hat.

    Julia ist seine einzige Tochter, die er aufrichtig liebt. Als diese sich jedoch bezüglich seiner Hochzeitspläne gegen ihn stellt, begegnet er ihr mit ausgesprochener Härte. Diese steht im Kontrast zu der Großzügigkeit, mit der er zuvor seine Gäste zum Fest willkommen heißt. Selbst ein Montague soll diese Harmonie nicht stören. Um seinen Willen durchzusetzen, zeigt er auch gegenüber Tybalt, dass seine Autorität nicht in Frage zu stellen ist. Mit Julias Tod bricht für Graf Capulet eine Welt zusammen. Er hat nicht nur sein einziges Kind verloren, sondern auch jegliche Hoffnung auf einen Erben. Dieser herbe Einschnitt bewegt ihn allerdings dazu, seinem Erzfeind Montague den Frieden anzubieten.

  • Gräfin Capulet

    Die Gräfin Capulet trägt durch ihre Härte und Unnahbarkeit zu Julia zur Zuspitzung des Konfliktes bei. Gegenüber ihrer einzigen Tochter scheint sie wenig Liebevolles zeigen zu können und hat vor allem Julias Vermählung mit einem geeigneten Anwärter im Sinn. Sie ist den Weisungen ihres Gatten unterworfen, genießt aber auch die Position, die sie als Hausherrin hat. Dennoch versucht sie, dessen Temperament das ein oder andere Mal zu zügeln. Als Julia sich weigert, Paris zu heiraten, schließt sich die Gräfin ihrem Mann an und weist Julia ab. Dass sie Romeo für dessen Mord an Tybalt den Tod wünscht, unterstreicht ebenfalls ihre Härte. Der Tod ihrer Tochter ist allerdings ein herber Schicksalsschlag für sie, dem sie mit offenem Wehklagen Raum gibt.

  • Graf Montague

    Graf Montague bildet das Oberhaupt des Hauses Montague und ist der Gegenspieler zu Graf Capulet. Im Gegensatz zu ihm tritt Montague im Stück recht wenig in Erscheinung. Er lebt die Feindseligkeiten zwischen den Familien weiter, ohne aktiv dagegen vorzugehen. Insgesamt erscheint er als passive Figur. Auffällig ist die Liebe zu seinem Sohn, um den er sich zu Beginn des Dramas sorgt. Doch auch hier überlässt er die Suche Benvolio. Seine Frau stirbt, nachdem sie von Romeos Verbannung erfahren hat. Ihr Tod sowie der Selbstmord seines Sohnes treffen ihn. Diese Ereignisse bewegen ihn aber auch dazu, Capulets Friedensangebot anzunehmen.

  • Gräfin Montague

    Das weibliche Oberhaupt des Hauses Montague hat nur wenig Bühnenzeit im Stück. Sie zeigt sich mit einem weicheren Herz und damit deutlich weniger dominant als ihre Gegenspielerin Gräfin Capulet. Sie versucht, ihren Mann vom Kampf abzuhalten, sorgt sich um ihren geliebten Sohn Romeo. Wie der Zuschauer später erfährt, stirbt sie an der Nachricht seiner Verbannung.

  • Paris

    Paris ist ein Verwandter des Prinzen und wirbt um Julias Hand. Er ist jung, gutaussehend und aus angesehenem Hause. Das Paar Capulet kann sich keinen besseren Gatten für ihre Tochter vorstellen und hofft, aufgrund seiner Verwandtschaft eine höhere gesellschaftliche Stellung zu erhalten. Paris tritt eher als Randfigur auf, die keine nennenswerte Entwicklung vollzieht. Im Gegensatz zum träumerischen Romeo geht er den konventionellen Weg und lässt sich dabei stark von den Capulets beeinflussen und durch Julias vorgetäuschte Trauer um Tybalt hinhalten. Das lässt Paris naiv und unempathisch erscheinen. Nichtsdestotrotz scheint er für Julia zu empfinden, als er ihr Grab vor Romeo verteidigen will. Dabei kommt er jedoch ums Leben. Er stirbt unwissend um das, was tatsächlich zwischen Romeo und Julia vorgefallen ist.

  • Prinz Escalus

    Prinz Escalus nimmt die regierende und richtende Instanz im Drama ein. Sein Einschreiten zeigt, dass die Streitigkeiten zwischen den Familien Ausmaße angenommen haben, gegen die er vorgehen muss. Allerdings zeigt er Milde, indem er Romeo verbannt, anstatt ihn zum Tode zu verurteilen. Seine Autorität und Macht sind jedoch unerschütterlich. Der Frieden Veronas scheint seine oberste Priorität.

  • Balthasar

    Balthasar ist ein Diener Romeos und ihm treu ergeben. Er überbringt Romeo die Nachricht von Julias (Schein)tod und trägt somit maßgeblich zum Handlungsverlauf bei. Er befolgt Romeos Befehle, als dieser ihn anweist, ihm nicht in die Gruft zu folgen. Trotzdem bleibt er in der Nähe und kann so als Zeuge aussagen.

  • Apotheker

    Der Apotheker ist ein armer Mann, der über Mittel verfügt, die den schnellen Tod herbeirufen. Doch wenn er diese einfach freigibt, droht dem Verkäufer selbst der Tod. Obwohl er sich moralisch dagegen sträubt, willigt er aufgrund seiner Armut und Romeos Überredungskünste ein, ihm das Gift zu verkaufen.

  • Simson

    Simson ist ein Diener der Capulets. Als solcher hegt auch er den Hass gegen die Montagues und zettelt den Kampf in der ersten Szene des ersten Aktes an.

  • Gregorio

    Gregorio ist ebenfalls ein Diener der Capulets und folgt demselben Hass-Schema. Auch er ist in den ersten Kampf des Stückes verwickelt.

  • Abraham

    Abraham ist Romeos Diener und gehört somit zu den Montagues. Er lässt sich von Gregorio und Simson provozieren und dadurch in den Kampf verwickeln.

  • Peter

    Peter ist ein Diener der Capulets. Er tritt das erste Mal in Begleitung der Wärterin auf. Mit Sarkasmus und zweideutigen Anspielungen sorgt er für Witz und Verwirrung zwischen den dramatischen Szenen.

  • Page

    Ohne bekannten Namen tritt der Page erst zum Ende des Stückes als Begleiter von Paris auf. Nach dessen Tod wird er zum Zeuge des Geschehenen und ruft die Wächter herbei.

  • Marcus

    Marcus ist wie Lorenzo ein Franziskanermönch und mit der Überbringung der Nachricht von Lorenzos Plan an Romeo beauftragt. Allerdings wurde er verhindert. Unwissend über die daraus folgenden Konsequenzen berichtet er Lorenzo und ist gewillt, sein Versäumnis auszubügeln.

  • Die Wächter

    Die Wächter sollen für Ordnung und Frieden in der Stadt sorgen. So werden sie vom Pagen gerufen, als dieser bei der Gruft misstrauisch wird. Ihr Auftreten lässt Julia rasch handeln. Kurz darauf treffen sie am Unglücksort ein.

  • Bürger

    Sie vertreten das Volk von Verona, welches, obwohl sie den beiden Häusern nicht angehören, dennoch in deren Zwietracht und Kämpfe verwickelt ist.

  • Musikanten

    Sie symbolisieren das einfache Volk, das von Peter an der Nase herumgeführt wird, sich aber letztendlich wenig um die Leiden der hohen Herrschaften kümmert.

  • Chor

    Der Chor ist eine charakterlose Instanz, die Ein- und Ausblick in die Handlung des Stückes gewährt.

Veröffentlicht am 7. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 17. Februar 2023.