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Auerhaus

Kapitel 1

Zusammenfassung

An Heiligabend finden der Ich-Erzähler Höppner und seine Freundin Vera ihren Mitbewohner Frieder lachend auf dem Rücken liegend auf den Treppenstufen ihres Hauses vor. Eine Axt liegt auf dem Boden neben ihm im Schnee. Höppner folgt den Spuren seines Freundes bis zum Dorfplatz und findet heraus, dass er den geschmückten Weihnachtsbaum mit dieser Axt gefällt hat. Dadurch hat er einen Stromausfall im Dorf verursacht. Der Dorfpolizist Bogatzki und ein Mann vom Bauhof sind zugegen, um den Schaden zu beheben.

Analyse

Das erste Kapitel ist mit drei Seiten sehr kurz gehalten. Der Autor stellt, wie eine Art Blitzlicht, eine kurze Momentaufnahme aus der Geschichte dar, in der ein später stattfindendes Ereignis vorab geschildert wird. In der Mitte des Romans greift er an passender Stelle die Thematik wieder auf und setzt seine chronologisch erzählte Geschichte weiter fort. Dieses Kapitel stellt somit eine Diskontinuität im Gesamtablauf des Erzählten dar.

Da dieses Ereignis den Lesenden als Vorspann präsentiert wird, ist zu vermuten, dass es auch eine besondere Bewandtnis damit hat. Durch die Aussage des Ich-Erzählers Höppner: »Das war nicht der Anfang der Geschichte, und das war nicht das Ende. […] Aber das war das, was jeder von Frieder wissen sollte« (S. 9), wird verdeutlicht, dass die geschilderte Tat des Freundes Frieder alles Wissenswerte über ihn aussagt, sodass es seine Berechtigung hat, sie der eigentlichen Geschichte voranzustellen.

Frieder fällt mit einer Axt den Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz ausgerechnet am Heiligen Abend, der als Tag der Geburt Christi als bedeutendster Feiertag in der christlichen Welt angesehen werden kann. Der Weihnachtsbaum gilt dabei als Symbol des Festes der Liebe und steht für ein friedliches, familiäres Miteinander. Die Familie kommt zusammen, es werden Geschenke untereinander ausgetauscht, und es herrscht eine weihnachtliche Atmosphäre von Freude und Verbundenheit.

Mit dem Akt des Fällens durchbricht Frieder diese heile Welt und die heimelige, weihnachtliche Idylle wird zerstört. Die Axt kann hier als ein Symbol der Zerstörung gedeutet werden, mit dessen Hilfe Frieder gegen diese Welt mit ihren traditionellen Ritualen rebelliert.

Den Lesenden wird in diesem Vorspann schon nahegebracht, dass Frieder der Dorfgemeinschaft und darüber hinaus auch der bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Werten und Normen weder Respekt noch eine entsprechende Wertschätzung entgegenbringt.

Veröffentlicht am 10. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 10. Februar 2023.