Skip to main content

Auerhaus

Figuren

Figurenkonstellation

Auerhaus – Figurenkonstellation
  • Der Ich-Erzähler Höppner

    Höppner ist zwischen 18 und 19 Jahre alt, wohnt in einer Kleinstadt im Schwäbischen und geht auf ein Gymnasium in die Abschlussklasse. Zwei Mal in der Woche arbeitet er auf einer Hühnerfarm. Aus diesem Grund gibt er sich selbst scherzhaft den Namen »Höppner Hühnerknecht«. Im Roman wird er nur mit seinem Nachnamen bezeichnet, sein Vorname bleibt unbekannt.

    Anfänglich wohnt er mit seinen zwei Schwestern, seiner Mutter und ihrem Freund in einem gemeinsamen Haus. Er schaut viel fern, um seinem ungeliebten Stiefvater nicht beim Hausumbau helfen zu müssen. Aus diesem Grund unternimmt er des Öfteren mit seiner Freundin Vera Kurztrips durch Deutschland.

    Er besitzt eine gute Beobachtungsgabe und verhält sich gegenüber seinen Mitmenschen sehr sozial und verlässlich. Höppner sammelt Münzen und verkauft seine Sammlung, damit er zum gemeinsamen Leben im »Auerhaus« finanziell seinen Teil beisteuern kann. Eine Münze behält er als Talisman und tauscht sie gegen diejenige eines Obdachlosen, weil er meint, dieser könne das Glück besser gebrauchen als er. Einem alten Mann, der im Straßengraben umgefallen ist, hilft er spontan.

    Frieder ist sein bester Freund, und da er suizidgefährdet ist, fühlt er sich in der Verantwortung, ihn zu unterstützen. Gegenüber seiner Freundin Vera verhält er sich eher zurückhaltend, gibt sich unsicher und überlässt ihr den aktiveren Part in der Beziehung. Den Kontakt mit seiner Mutter hält er aufrecht und nimmt wahr, wie schwierig ihr Privat- und Arbeitsleben ist.

    Dadurch dass sein Blick sehr nach außen gerichtet ist, vernachlässigt Höppner häufig seine eigenen Bedürfnisse. Oft fühlt er sich überfordert, gibt sich Todesfantasien hin und leidet an Panikattacken sowie Angstzuständen. Er zeigt wenig Ehrgeiz, für die Schule zu lernen und fällt durch das Abitur. Die Einladungen des Kreiswehrersatzamtes zur Musterung ignoriert er und heftet sie ordentlich in einem Ordner ab. Die Zettel mit Notizen, die die Gäste im »Auerhaus« hinterlassen haben, klebt er fein säuberlich auf Papier und heftet sie ebenfalls ab. Hier zeigen sich sein ausgeprägter Ordnungssinn und sein Hang zur Strukturiertheit.
    Der Ich-Erzähler behält seinen Blick auf die Realität und nimmt am Ende der Geschichte bewusst wahr, dass Frieder durch seine letzte Aktion eine Grenze überschritten hat. Sein Freund hat nicht nur sein eigenes Leben gefährdet, sondern auch das seiner Freundinnen und Freunde. Dadurch gerät Höppner in eine solche Wut, dass er dem Freund gegenüber sogar gewalttätig wird.

    Nach Auszug aus dem »Auerhaus« zieht Höppner nach West-Berlin, um nicht zur Bundeswehr eingezogen zu werden.

  • Frieder Wittlinger

    Frieder ist der beste Freund Höppners und geht mit ihm in die Abschlussklasse des Gymnasiums. Er wohnt am Anfang der Geschichte bei seinen Eltern auf dem Bauernhof und hilft im Betrieb mit. Aus diesem Grund wird er von seinen Klassenkameradinnen und -kameraden als »Bauer« bezeichnet, denn er trägt immer den Kuhstallgeruch mit sich herum.

    Frieder ist hochintelligent und beschäftigt sich viel mit der Sinnhaftigkeit des Lebens. Im Unterricht liest er die Schriften Alfred Adlers. Schon mit circa zehn Jahren rechnete er seinem Vater vor, wie er die Felder optimal bestellen kann. Im realen Leben hat er jedoch Schwierigkeiten, sich den gesellschaftlichen Normen entsprechend zu verhalten. Er ist depressiv und versucht, sich mit Schlaftabletten seiner Mutter und griechischem Wein das Leben zu nehmen, was ihm aber nicht gelingt.

    Im Zusammenleben mit seinen Freundinnen und Freunden stellt er immer wieder seine Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit heraus. Sein Kommunikationsverhalten gegenüber seinem Freund Höppner zeichnet sich durch zweideutige Botschaften aus. Er lässt ihn über seine wahren Gedanken im Unklaren. In der Begegnung mit Frauen gibt er sich unsicher. Zu viel Schönheit, wie Pauline sie besitzt, schreckt ihn eher ab.

    Den griechischen Freigeist Alexis Sorbas, der in der gleichnamigen Verfilmung des Romans von Nikos Kazantzakis die Hauptfigur darstellt, hat er sich als Vorbild auserkoren, und eine Liebe zu Kreta, griechischem Wein und Zaziki entwickelt.

    Von der Außenwelt fühlt er sich oftmals abgeschnitten. Zu seinem Inneren hat er kein Gespür, keine Verbindung, so muss er sich immer in Extremsituationen begeben, um sich selbst zu fühlen. Frieder macht es Spaß, mit diversen Aktionen gesellschaftliche Normen zu missachten, womit er seinen Unmut und Groll gegenüber dem Rest der Welt demonstriert. Dabei nimmt er keine Rücksicht auf Verluste, er bringt sogar seine Freundinnen und Freunde in Lebensgefahr, scheint dies aber in seiner eigenen Welt nicht zu realisieren.

    Nach dem Auszug aus dem »Auerhaus« zieht er in ein hessisches Dorf und macht dort eine Lehre als Fahrradmechaniker. Schließlich bringt er sich doch noch selbst um.

  • Vera

    Vera ist am Anfang der Geschichte noch Höppners Freundin und besucht die 13. Klasse des Gymnasiums. Sie hat einen Bruder in München, den sie mit Höppner auf ihren Kurztrips durch Deutschland des Öfteren besucht. Ihre Mutter arbeitet als Putzfrau.

    Beim gemeinsamen Reisen mit Höppner gibt sie sich furchtlos und resolut, denn beim Trampen geht sie auf jeden Mann zu, um nach einer Mitfahrgelegenheit zu fragen. Anschließend flirtet sie ungehindert mit den Fahrern, um ihr gewünschtes Ziel zu erreichen. Ihre grünen Haare deuten darauf hin, dass sie sich nicht davor scheut, in der Öffentlichkeit aufzufallen. Im Gegenteil: Es ist ein klares Zeichen, ihr Anderssein auch nach außen für alle sichtbar zu demonstrieren.

    Vera lässt gerne etwas mitgehen. Dabei bedeutet der Diebstahl für sie eine Art Sport und ist eher mit einem Spaßfaktor behaftet, da sie nicht darauf achtet, ob sie etwas Nützliches stiehlt oder nicht.

    In der Beziehung mit ihrem Freund Höppner ist sie der aktivere Part, denn sie ergreift immer zuerst die Initiative. Beim Kennenlernen überrascht sie ihn zum Beispiel spontan mit einem Kuss. Wenn es um die Liebe geht, verwendet Vera oft und gern das Motto: Liebe ist kein Kuchen, der weniger wird, wenn man ihn teilt. Dies kann als Plädoyer für die freie Liebe verstanden werden. Da Höppner diese Einstellung nicht teilt, steht sie ihm nur noch als gute Freundin zur Verfügung.

  • Cäcilia Schreiner

    Cäcilia, die mit circa 18 Jahren kurz vor dem Abitur steht, erklärt sich bereit, auch als Unterstützung mit in das »Auerhaus« einzuziehen. Sie möchte ihren sozialen Beitrag dazu leisten, dass Frieder wieder eine reale Chance im Leben bekommt. Cäcilia stammt als Einzige der Jugendlichen aus einem reichen Elternhaus. Ihre Mutter engagiert sich im Rotary-Club, über den Vater ist nichts bekannt. Materiell mangelt es Cäcilia an nichts, denn sie besitzt ein eigenes Zimmer, kann nach Belieben fernsehen und hat einen Swimmingpool. Sie fühlt sich jedoch emotional vernachlässigt.

    Frieders Selbstmordversuch hat sie gefühlsmäßig sehr mitgenommen, denn im Deutschunterricht fängt sie an zu weinen, als der Lehrer die Lernenden fragt, ob es denn einen Grund gibt, Selbstmord zu begehen.

    Beim Umzug ins »Auerhaus« verzichtet Cäcilia lautstark und demonstrativ auf alle Möbel, die ihr die Mutter mitgeben will und würdigt diese mit keinem Blick. Es scheint, als wäre ihr der Reichtum gegenüber ihren Freundinnen und Freunden peinlich. Ihre Geige nimmt sie als Letztes aber doch noch von der Mutter in Empfang, denn das Musikinstrument ist ihr wichtig.

    Cäcilia ist davon überzeugt, dass Musik dazu beitragen kann, Traurigkeit und Depressionen zu überwinden. So rät sie am ersten gemeinsamen Abend im »Auerhaus« ihrem Freund Frieder, er solle doch ein Instrument lernen. Nach Frieders Tod sendet sie Höppner als Geste der Anteilnahme eine Kassette mit Geigenmusik, die sie selbst komponiert hat.

    Cäcilia hat ihren eigenen Stolz, denn sie lehnt, ganz zum Leidwesen der anderen, eine finanzielle Unterstützung ihrer Eltern ab. So steuert sie nichts zur Finanzierung der Lebenshaltungskosten bei.

    Als es für Cäcilia brenzlig wird und ihr beruflicher Werdegang auf dem Spiel steht, positioniert sie sich klar gegen ihre Freundinnen und Freunde. Sie zieht sich aus ihrer sozialen Verantwortung zurück und legt ihre Priorität nun auf die eigene Zukunftsplanung, die sie sich nicht zerstören lassen möchte.

    An der Beerdigung Frieders nimmt sie nicht mehr teil, denn sie zieht nach Auflösung der Wohngemeinschaft in die USA.

  • Pauline

    Pauline macht wegen Brandstiftung in einem Jugendheim eine Therapie in der Psychiatrie, wo sie Frieder kennenlernt. Über ihren familiären Hintergrund ist nichts bekannt. Mit ihren langen, dunkelbraunen Haaren ist sie eine auffällig schöne Erscheinung. Höppner trifft sie an Heiligabend jedoch mit Glatze wieder, und zwar im Gemeindesaal bei der Obdachlosenhilfe. Wieder hat sie mit dem Feuer gespielt und dieses Mal sich selbst angezündet. Pauline hat jedoch an Schönheit nichts verloren. Das Feuer stellt für sie ein Symbol der Reinigung dar. Es verbrennt alles Hässliche und lässt das Schöne im wahrsten Sinne des Wortes leuchten.

    Sie zieht an diesem Abend ins »Auerhaus« ein und wohnt auf dem Heuboden. Hier fühlt sie sich wohl, es ist ihr Reich, was sie mit vielen Selbstporträts von sich noch verschönert. Pauline ist eher scheu und meidet große Menschenansammlungen, so auch die Silvesterparty. Sie mischt sich nicht unter die Jugendlichen, sondern bleibt lieber allein auf ihrem Heuboden. Als sie und Höppner einander näherkommen, setzt sie eine klare Grenze und signalisiert ihm, dass sie nichts weiter von ihm will.

    Beim gemeinsamen Holzhacken für den Winter gibt sich Pauline mutig, denn sie ist die Einzige, die sich traut, mit der Axt das Holz zu spalten. Auch beim Polizeieinsatz im Auerhaus scheint sie keine Angst zu haben. Hier zeigt sie sich unbeeindruckt von den Befehlen der Polizisten, steht einfach auf und redet mit ihnen. Bei der nächtlichen Verfolgungsjagd hat Pauline ihren Spaß, denn sie ist es, die Frieder immer wieder anfeuert, doch zu schießen. Sie scheint, ebenso wie Frieder, nicht zu begreifen, wie ernst die Lage an diesem Abend ist.

    Bei der Beerdigung Frieders erscheint sie nicht, da sie wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde.

  • Harald Calabrese (Harry)

    Harry ist ein alter Freund Frieders und macht eine Lehre als Elektriker in Stuttgart. Sein Beruf erfüllt ihn mit Stolz, da beim Hantieren mit Strom Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit gefragt sind, wenn man am Leben bleiben möchte. Harry besucht das »Auerhaus« immer nach der Arbeit und raucht in der Küche seine Joints.

    Als er sich outet, schlägt sein Vater ihn halbtot, sodass er an Heiligabend in die Schlachteküche einzieht. Harry hat für seinen Vater nur Verachtung übrig. Sein einziges Ziel in seinem Leben ist, nicht so zu werden wie sein Vater.

    Auf der Silvesterparty hat Harry seinen großen Auftritt in zweierlei Hinsicht. Zum einen hat er sich endlich einen Traum erfüllt: den Kauf eines alten amerikanischen Autos, einen Cadillac Eldorado, Baujahr 72. Diesen hat er sich nur leisten können, weil er am Stuttgarter Bahnhof auf den Strich geht. Zum anderen hat er viele Bekannte aus der Schwulenszene eingeladen und kann endlich öffentlich zu seinem Coming-out stehen. Harry ist an diesem Abend geschminkt, trägt knallenge, kurze Jeans mit einer schwarzen Nylonstrumpfhose und ein rotes Netzhemd. An diesem Abend lässt er sich jedoch nicht mit einer Person aus der Szene ein, sondern mit Vera, der Freundin Höppners.

    Da Harry mit Drogen handelt, trägt er Schuld daran, dass es zum Polizeieinsatz mit Durchsuchung im »Auerhaus« kommt. Er nimmt es auf die leichte Schulter und ist sich nicht darüber bewusst, in welche Schwierigkeiten er seine Freundinnen und Freunde gebracht hat. Auch bei der nächtlichen Verfolgungsjagd gibt er sich ausgelassen und feuert seinen Freund Frieder an, das Spiel mit der Waffenattrappe zu übertreiben. Letztendlich bekommt Harry dafür zwei Jahre Gefängnis auf Bewährung und Führerscheinentzug.

  • Mutter des Ich-Erzählers (Theresia)

    Theresia arbeitet in einem Supermarkt und leidet unter ständiger Erschöpfung. An Heiligabend schläft sie sogar am Küchentisch ein, sodass Höppner mit seinen beiden Schwestern das Kochen übernimmt. Sie unterstützt das »Auerhaus« mit abgelaufenen Lebensmitteln, die sie aus dem Supermarkt mitbringt. Auch möchte sie wissen, wie Höppners Deutsch-Abitur abgelaufen ist.

    Die Frage, ob er denn glücklich sei, ist ein weiteres Zeichen, dass sie Interesse am Leben ihres Sohnes zeigt. Aber sie hat aufgrund ihrer eigenen schwierigen Lebensverhältnisse nicht die Energie und Kraft, sich tiefer damit zu befassen, die Kommunikation mit ihrem Sohn bleibt oberflächlich.

  • Stiefvater des Ich-Erzählers (F2M2)

    Der Stiefvater Höppners lebt seit Jahren mit im Haushalt der Familie und ist von Beruf Maler. Da er Höppner ständig herumkommandiert und kritisiert, hat er von ihm den Namen »der Fiese Freund Meiner Mutter (F2M2)« erhalten. Des Weiteren hat er ein Alkoholproblem, sodass es regelmäßig Streit in der Familie gibt. Gegenüber seinen beiden Stieftöchtern, den Schwestern Höppners, gibt er sich jedoch spendabel und bringt ihnen des Öfteren Spielzeug und Süßigkeiten mit.

  • Frieders Vater

    Frieders Vater ist Bauer und ein schweigsamer, zurückhaltender Mann. Auf der Beerdigung seines Sohnes geht er zum ersten Mal aus sich heraus und hält eine kurze Rede. Dabei erhebt er sogar laut seine Stimme und findet den Mut zu verkünden, dass Frieder sich im »Auerhaus« glücklich gefühlt hat. Er scheint auch gottesfürchtig zu sein, denn er erwähnt, dass Frieder für seine Aktion mit dem Weihnachtsbaum noch seine gerechte Gottesstrafe erhalten werde.

  • Harrys Vater

    Harrys Vater lebt nach einem Unfall als Rentner sehr zurückgezogen und geht kaum mehr unter Menschen. Er betreibt als Hobby die Imkerei. Für das Coming-out seines Sohnes Harry hat er kein Verständnis. Hier zeigt er sich intolerant und gewalttätig, denn er schlägt ihn und wirft ihn aus dem Haus.

  • Cäcilias Eltern

    Die Eltern Cäcilias wohnen in einem Haus mit Swimmingpool, woraus sich schließen lässt, dass es ihnen an Geld nicht mangelt. Wegen ihrer gesellschaftlichen Verpflichtungen sind sie beide viel unterwegs, sodass sie sich wenig um ihre Tochter kümmern. Die Mutter engagiert sich im Rotary-Club, einem Verein, dessen Mitglieder aus verschiedenen Berufen stammen. Ziel des Clubs ist es, sich in den unterschiedlichsten Bereichen sozial zu betätigen, unter anderem durch Spendensammlungen für wohltätige Zwecke.

    Als Cäcilia ihrer Mutter erklärt, dass sie mit dem Einzug in die Wohngemeinschaft ihrem Freund Frieder helfen möchte, nicht mehr in die Psychiatrie eingewiesen zu werden, ist sie mit dem Auszug ihrer Tochter sofort einverstanden. Die Mutter unterstützt sie beim Umzug und trägt sogar noch Sorge dafür, dass ihre Tochter beim Auszug ihre Geige nicht vergisst, an der sie wohl sehr hängt.

  • Veras Mutter

    Veras Mutter arbeitet als Reinigungskraft und putzt jeden Dienstagvormittag bei Cäcilias Eltern. Sie erlaubt ihrer Tochter Vera nicht, mit zwei Männern als Frau alleine eine Wohngemeinschaft zu gründen. Erst als Cäcilia als zweite Frau mit einzieht, erklärt sie sich damit einverstanden.

  • Deutschlehrer Faller (Doktor Turnschuh)

    Faller hat von seinen Schülerinnen und Schülern den Spitznamen »Doktor Turnschuh« erhalten. Keiner weiß so recht warum, denn er unterrichtet das Fach Deutsch in der Oberstufe. Er ist circa 30 Jahre alt und trägt eine Halbglatze. Damit er diese kaschieren kann, lässt er auf der einen Seite seine Haare lang herunterwachsen, um sie dann quer über die kahle Stelle zu legen. Von seinen Schülerinnen und Schülern wird Faller, nicht zuletzt wegen seines merkwürdigen Aussehens, kaum ernst genommen.

    Im Deutschunterricht behandelt er Goethes Roman »Die Leiden des jungen Werther«. Es ist davon auszugehen, dass Faller diese Lektüre nutzt, um indirekt seinen Schülerinnen und Schülern die Thematik des Suizids nahezubringen, da der Selbstmordversuch eines Mitschülers gerade geschehen ist. Faller scheint jedoch nicht in der Lage zu sein, eine direkte Kommunikation darüber anzustoßen und verhält sich diesbezüglich sehr defensiv.

  • Gemeinschaftskundelehrer Hoffmann

    Hoffmann kommt ursprünglich von einer guten Schule, und zwar vom renommierten Schiller-Gymnasium. Er wurde wegen eines Wutanfalls, bei dem er einen Stuhl zertrümmerte, zwangsversetzt. Seit einem Jahr ist er nun Gemeinschaftskundelehrer am Gymnasium Am Stadtrand. Gegenüber seinen Schülerinnen und Schülern zeigt er des Öfteren cholerische und sadistische Züge. Als Höppner die mündliche Abiturprüfung in Gemeinschaftskunde nicht besteht, erfüllt ihn dies mit Schadenfreude.

  • Bogatzki (Dorfpolizist)

    Bogatzki ist ein sehr dienstbeflissener Polizist und ist an Heiligabend nach dem Stromausfall im Dorf gleich an Ort und Stelle. Er begutachtet den gefällten Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, der die Ursache für das Ereignis war. Der Täter bleibt unbekannt, was ihn nicht loslässt. Als er Gewissheit darüber hat, dass Frieder dafür verantwortlich war, ist Bogatzki froh, den Fall endlich ordentlich abschließen zu können.

    Bei der Festnahme Höppners gibt er sich bei seiner Amtsausübung sehr unsicher und unbeholfen. Er weiß nicht, ob er ihn mit Du oder Sie anreden soll. Die Situation scheint ihm fast peinlich zu sein, denn er hat Schwierigkeiten, autoritär aufzutreten. Bogatzki kommt gar nicht auf die Idee, Höppner Handschellen anzulegen. Zudem hat er auch gar keine passenden Schlüssel dazu, da er sie vorher noch nie gebraucht hat. Erst auf die Bitte Höppners waltet er seines Amtes und zieht ihm Handschellen um. Es zeigt sich, dass Bogatzki mit dieser Situation überfordert ist.

    Er scheint jedoch ein aufmerksamer Beobachter zu sein, denn es entgeht ihm nicht, dass die Jugendlichen sich sehr um Frieder kümmern.

  • Vorsitzende der Musterungskommission

    Die Herren der Musterungskommission sind sich ihrer Machtpositionen bewusst und demonstrieren ihre Autorität, indem sie keine Widerworte dulden. Sie nehmen Höppner damit nicht als eigenständiges, menschliches Individuum wahr.

Veröffentlicht am 10. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 22. Februar 2023.