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Traumnovelle

Prüfungsaufgaben

  • Inwiefern spiegeln die Vornamen der Protagonisten den Geschlechterkonflikt?

    »Albertine« stammt vom männlichen »Albert«, der Name »Fridolin« hingegen vom weiblichen »Frida«. So unterschiedlich und gegensätzlich wie ihre Namen, erweisen sich auch ihre Verhaltens- und Denkmuster. Während Albertine aktiv handelt, sich als willensstarke Figur erweist und damit eine Rolle übernimmt, die stereotypisch dem Mann zugedacht ist, wirkt Fridolin vor allem zerstreut, verzweifelt, ängstlich und beschämt.

  • Die Novelle wird hauptsächlich aus einer personalen Perspektive erzählt. Welche Wirkung hat das auf den Leser?

    Der personale Erzähler ist ganz auf Fridolins Perspektive fokussiert. Aus seiner Sicht heraus entwickelt sich die Handlung – es werden äußere, aber auch innere Eindrücke geschildert. Dazu werden beispielsweise auch Formulierungen gewählt, die an innere Monologe erinnern, wodurch eine gewisse erzählerische Unzuverlässigkeit vermittelt wird. Dies hat zum Resultat, dass nicht nur Fridolin, sondern auch der Leser verwirrt zurückbleibt.

  • Worum geht es in der »Traumnovelle«?

    Die »Traumnovelle« handelt von den Ehepartnern Albertine und Fridolin, deren scheinbar idyllische Beziehung durch geheime Wünsche und Begierden in eine Krise gerät. Der Leser begleitet das Ehepaar über zwei Tage hinweg bei dem immer schwieriger werdenden Versuch, das Eheleben und die private Erfüllung miteinander zu vereinen. Dabei werden die Erlebnisse einer Nacht und des folgenden Tages geschildert, die stark sexualisiert sind und eine Gefahr für die Beziehung der beiden Protagonisten darstellen.

  • Worin liegt die Kernproblematik der Novelle?

    Die Kernproblematik liegt darin, dass beide - sowohl Fridolin als auch Albertine - geheime Begierden haben, wodurch sich das Ehepaar voneinander entfernt. Fridolin empfindet dabei eine enorme Scham, die er nicht überwinden und daher seine geheimen Wünsche nicht stillen kann. Dadurch ist er ängstlich, unruhig und verzweifelt. Erst nach einer Reihe von Abenteuern und einem klärenden Gespräch mit Albertine löst sich der Konflikt auf.

  • Inwiefern referiert der Titel »Traumnovelle« auf die Erzählweise des Textes?

    Im Titel »Traumnovelle« sind die Begriffe »Traum« und »Novelle« zu einem Wort zusammengefasst und verweisen damit auf eine erzählerische Ästhetik. Der Titel stellt das Traumhafte als Erzählverfahren vor und legt nahe, dass erst die erzählerische Vorgehensweise den Eindruck des Traumhaften bewirkt. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit des Lesers bereits vor Beginn der Erzählung auf den Aspekt des Traumhaften gelenkt, was die Verwirrung und Uneindeutigkeit weiter akzentuiert.

  • Nenne drei Beispiele für Parallelen in der »Traumnovelle«.

    Albertine und Fridolin denken in der Abwesenheit des anderen trotz aller Abenteuer und Erlebnisse aneinander, außerdem versuchen sie, sich aneinander zu rächen (Albertine in ihrem Traum, Fridolin in der Realität). Das »helle[…] Kinderlachen von nebenan« steht parallel zur Stimme der sechsjährigen Tochter Fridolins und Albertines am Anfang der Novelle. Darüber hinaus tauchen Fridolins Erlebnisse parallel in Albertines Traum auf. Dadurch erhält der Leser den Eindruck, dass Albertine direkt auf Fridolins Psyche und seine Gedankenwelt zugreifen kann. Im Gegensatz zu Fridolins nächtlichem Ausflug kann man in Albertines Traum klar das Geträumte vom Erzählten beziehungsweise der Realität unterscheiden.

  • Inwiefern kann man der »Traumnovelle« eine filmische Qualität zuschreiben?

    Der Text zeichnet sich durch ein hohes Maß an Visualität aus, was sich beispielsweise an der Beschreibung der Augen und Blicke zeigt: Erstens sind sie sehr detailliert beschrieben (unter anderem als leer, glänzend oder stechend) und zweitens werden sie auch dafür genutzt, die Figurenbeziehungen zu verdeutlichen. Dabei erscheinen die Blicke – und dadurch auch die Gesichter – in verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven. Gesteigert wird die filmische Qualität zudem durch die zahlreichen Masken, die sich im Film eindrucksvoll umsetzen lassen.

  • Welche Bedeutung hat die Maske für den Text?

    Die Maske symbolisiert Fridolins Scham, eine Todesangst und das Gefühl von Starre. Darüber hinaus ist sie Ausdruck für das Bestreben des Protagonisten, sich zu verstecken und sein wahres Gesicht zu verbergen: Sein wahres Gesicht und die individuellen Merkmale werden durch die Maske verhüllt, wodurch Fridolin vor den Blicken und damit dem Urteil anderer Menschen geschützt ist. Dabei versteckt sich Fridolin auffällig oft auch hinter seiner imaginären Maske als Mediziner, die ihm Sicherheit und Stabilität garantieren soll.

  • Inwiefern ist Albertine durch Ruhe und Fridolin durch Bewegung gekennzeichnet?

    Während Fridolin seiner Arbeit als Arzt nachgeht, nächtliche Abenteuer an vielen verschiedenen Stationen erlebt und diese Orte am nächsten Tag ein weiteres Mal aufsucht, verweilt Albertine in dieser Zeit in der gemeinsamen Wohnung und verfällt in einen Schlaf. Dadurch wird die innere Gelassenheit, die Albertine durch die Erfüllung ihrer Begierden erreicht, weiter verstärkt. Auch die Rastlosigkeit und Hektik Fridolins werden auf diese Weise akzentuiert: Albertine liegt ruhig da, Fridolin aber irrt hektisch umher.

  • Welche Bedeutung hat Dänemark für Albertine und Fridolin?

    Als Passwort für den Ball dient das Wort »Dänemark« – man findet damit einen Verweis auf den im ersten Kapitel geschilderten Urlaub in Dänemark, der als Ursprung für Fridolins Schamgefühl gesehen werden kann. Die Gefühle, die er mit diesem Begriff verbindet, werden auf dem Ball ein zweites, aber intensiveres Mal erfahren und erlebt. Dass ihm das zweite Passwort auf dem Ball fehlt, kann als Bezugnahme auf Fridolins Probleme mit der Ehefrau gelesen werden. Ihm fehlen sowohl zu diesem Wort als auch auf Albertine der Zugriff, er kann sich nicht öffnen und soll letztlich dazu gezwungen werden.

Veröffentlicht am 6. Oktober 2022. Zuletzt aktualisiert am 7. Oktober 2022.