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Draußen vor der Tür

Inhaltsangabe

Ein Mann springt in die Elbe. Ein Ereignis, das kurz nach Kriegsende nahezu alltäglich zu sein scheint. Gott beweint das Schicksal seiner Kinder, während der Tod in Gestalt eines Bestattungsunternehmers profitiert. Beckmann ist einer von denjenigen, die nach Hause kommen und dort nicht mehr hineinpassen. Seine Frau hat einen neuen Mann und nennt Beckmann nur bei seinem Nachnamen, weshalb er seinen Vornamen von nun an ablegt.

Nach seinem Sprung in die Elbe spricht der Fluss im Traum zu ihm. Die Gründe für seinen Selbstmord reichen der Elbe nicht aus. Beckmann sei zu jung zum Sterben. Darum spült sie ihn wieder an Land.

Dort trifft Beckmann auf den Anderen, sein Alter Ego und seinen Gegenspieler, denjenigen, der immer Ja sagt, wenn Beckmann Nein sagen will. Der Andere versucht, ihn vom Leben zu überzeugen und weg von der Elbe auf die Straße zu ziehen.

Ein Mädchen findet Beckmann. Aufgrund seiner trostlosen Erscheinung empfindet sie Mitleid mit ihm und lädt ihn zu sich nach Hause ein. Nass und durchgefroren wie er ist, gibt sie ihm den Spitznamen »Fisch«. In ihrer Wohnung angekommen, spricht sie ihn auf seine skurrile Brille an. Dabei handelt es sich um Beckmanns Gasmaskenbrille, auf die er angewiesen ist und welche zu seinem Markenzeichen wird. Das Mädchen gibt ihm Kleider ihres verschollenen Mannes, die Beckmann viel zu groß sind. Er hat das Gefühl, in ihnen zu ertrinken. Dieses wird verstärkt, als das Mädchen erzählt, dass ihr Mann nicht aus Stalingrad wiedergekommen sei.

Wenig später kündigt sich mit dem Klopfgeräusch von Krücken auf dem Boden der Einbeinige an. Beckmann erkennt in ihm den Obergefreiten Bauer, dem er als Unteroffizier befohlen hatte, seine Position bis zuletzt zu halten. So wie es ein Fremder bei seiner eigenen Frau getan hat, hat Beckmann nun den Platz des Einbeinigen eingenommen, welcher der Ehemann des Mädchens ist. Beckmann flieht aus dem Haus.

Beckmann kann so nicht weiterleben. Doch der Andere erinnert ihn daran, dass es jemanden gibt, dem er die Verantwortung zurückgeben könne. Beckmann sucht darauf den Oberst auf und stört ihn und seine Familie beim Abendessen. Die Familie des Oberst kann mit Beckmanns Leiden nichts anfangen, und der Oberst versucht, diese herunterzuspielen. Beckmann erzählt von seinem bildhaften Traum von einem Blut schwitzenden und Xylophon spielenden General, der die Soldaten und Kriegsopfer aus ihren Gräbern auferstehen lässt. Die Toten rufen Beckmanns Namen. Folglich wacht er jede Nacht mit einem Schrei auf und kann nicht wieder einschlafen. Der Oberst hatte ihm die Verantwortung für 20 Mann übergeben, von denen elf ihr Leben ließen. Diese Verantwortung will er zurückgeben, um endlich wieder schlafen zu können. Der Oberst reagiert mit Gelächter und hält Beckmanns Vortrag für eine einstudierte Kabarettnummer. Er fordert ihn auf, erst einmal wieder ein Mensch zu werden. Beckmann, von dieser Reaktion schockiert, stiehlt ein halbes Brot und Rum und verschwindet.

Betrunken folgt er dem Rat des Obersts und geht zum Kabarett, dessen Direktor wenig Ahnung von seinem Fach zu haben scheint, dies jedoch mit großem Selbstbewusstsein und Redelust überspielt. Er teilt ihm mit, Beckmann sei für sein Kabarett zu jung und zu unerfahren. Er solle erstmal das Leben kennenlernen. Für das Schicksal der Jugend, die an der Front diente, scheint der Direktor kein Feingefühl zu haben. Beckmanns skurriles Aussehen findet er interessant und gibt ihm eine Chance. Seiner Vorstellung mangelt es aber an Esprit, Erotik und Charisma. Beckmann spricht von der Wahrheit, und die wolle niemand hören. Wieder landet Beckmann draußen vor der Tür ohne Perspektive. Der Andere erinnert ihn an seine Eltern, die Beckmann augenblicklich aufsucht.

An seinem Elternhaus angekommen, muss er allerdings feststellen, dass ein anderer Name am Klingelschild zu lesen ist. Die Kramers wohnen jetzt in der Wohnung. Frau Kramer klärt Beckmann über den Selbstmord seiner Eltern auf, nachdem diesen Pension und Wohnung gekündigt wurden. Grund war das offensichtlich antisemitische Verhalten von Beckmanns Vater. Frau Kramer bedauert in ihrer Taktlosigkeit allerdings nur das Gas, das seine Eltern für ihren Selbstmord verwendet haben. Beckmann fordert sie auf, die Tür zu schließen.

Beckmann hält es nicht mehr aus, zu leben. Der Andere versucht, ihn unaufhörlich vom Leben zu überzeugen. Beckmann schläft auf der Straße ein. In seinem Traum begegnet er nochmals allen Personen, die ihn jedoch in seiner Annahme bestätigen, dass kein Platz mehr für ihn in einer Gesellschaft ist, in der die Schuldigen ihre Schuld nicht anerkennen. Er wirft dem Oberst, dem Kabarettdirektor, Frau Kramer und seiner Frau vor, ihn ermordet zu haben. Nur für das Mädchen will er weiterleben. Allerdings taucht erneut der Einbeinige auf und erklärt Beckmann zu seinem Mörder. Beckmann ist also beides: Opfer und Täter. Als er aus seinem Traum erwacht, ist der Andere verschwunden und niemand gibt ihm eine Antwort auf seine Fragen.

Veröffentlicht am 28. September 2023. Zuletzt aktualisiert am 28. September 2023.