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Das Haus in der Dorotheenstraße

Historischer Hintergrund und Epoche

Unter Gegenwartsliteratur sind all jene Werke zu verstehen, die ab den 1990er Jahren im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurden. Die Gegenwart als Epoche zu definieren, erweist sich als schwieriger als bei anderen Epochen, da sie das »Jetzt« beschreibt. Somit ist der Anfang der Epoche auf die Zeit des Mauerfalls (1989/90) bestimmt, weil es hier zu einschneidenden Veränderungen der Rahmenbedingungen für die Literatur kam. Die Gegenwart als Epoche gilt noch als aktuell und dient als eine Art Sammelbegriff für Literatur, welche seitdem veröffentlicht wurde (S. 2, Herrmann / Horststotte).

Die Novelle »Das Haus in der Dorotheenstraße« von Hartmut Lange reiht sich folglich in die Epoche der Gegenwartsliteratur ein, denn sie wurde im Jahre 2013 veröffentlicht.

Motive der Gegenwartsliteratur sind u. a. Globalisierung, Kapitalismus, realpolitische Themen der Zeit oder auch Beziehungen. Lange nimmt keinerlei Bezug zu den realpolitischen Bedingungen in Berlin oder London. Einzig erwähnt er den Ausbruch des Vulkans Grimsvötn auf Island, der am 21. Mai 2011 erfolgte.

Lange hat den Ausbruch des Vulkans in seiner Novelle jedoch dramatisch ausgeschmückt, denn der Flugverkehr innerhalb Englands wurde zwar eingestellt, doch der Flughafen in Berlin war lediglich wenige Stunden geschlossen (S. 65, Gebauer).

Allerdings thematisiert Lange in seiner Novelle die moderne und globale Arbeitswelt. Gottfried reist beruflich in verschiedene Städte wie Rom, Madrid und schließlich London. Dies hat zur Folge, dass seine Ehe leidet und Gottfried stets von seinem Heim in Berlin entwurzelt wird. Die modernen Arbeitsbedingungen haben auch eine »Lockerung der Familienverbände« (S. 16, Gebauer) zur Folge. Es kommt immer öfter zu gescheiterten Ehen. 

Die Textsorte Novelle verfolgt das Ziel, etwas Neues und Ungewöhnliches und parallel Realistisches zu berichten (S. 2, Aust). Diese Gattung erlebte ein Wiederaufleben im 21. Jahrhundert (S. 186, Meier). Hier reiht sich Hartmut Lange ein.

Zur Entstehung seiner Novelle »Das Haus in der Dorotheenstraße« gibt Lange wenige Hintergrundinformationen. So habe ihn lediglich der Teltowkanal in Berlin inspiriert, den Rest habe er sich ausgedacht. Dennoch gibt er zu, von Kafka, Kleist und Poe fasziniert zu sein. (S. 27, Gebauer). Der Verweis auf »Othello« deutet zudem auf eine Inspiration von Shakespeares Stück. Lange greift zwar die Motive Eifersucht, Wahnsinn und Untreue auf, gibt seiner Novelle allerdings einen eigenen, individuellen Rahmen.

Veröffentlicht am 13. Mai 2023. Zuletzt aktualisiert am 13. Mai 2023.