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Was ist ein Schwank?

Der Begriff »Schwank« leitet sich ab von mhd. »swanc« = »schwingende Bewegung«, im übertragenen Sinne »lustiger Einfall«.

Der Schwank verspottet das unhinterfragte Befolgen von Alltagsnormen und die kritiklose Anerkennung höhergestellter Personen. Dabei ist er nicht eigentlich politisch motiviert, sondern dient in erster Linie geselliger Unterhaltung. Personen aus dem einfachen Volk und ihre gerissenen Streiche stehen im Mittelpunkt, wobei das Geschehen meist zielstrebig auf eine Pointe zusteuert.

Typische Merkmale eines Schwanks

  • Höhergestellte Personen werden entlarvt und lächerlich gemacht
  • Spott über Alltagsnormen
  • Karikierung von überangepasstem Verhalten
  • Eine sozial niedrig gestellte Person triumphiert über einen Mächtigen
  • Stark typisierte Darstellung der handelnden Personen
  • Manchmal obszöne Inhalte, z. B. Ehebruch oder moralische Übertretungen politischer und geistlicher Würdenträger
  • Benutzt oft derbe Sprache
  • Strebt auf eine Pointe zu
  • Ist lustig und dient vor allem der Unterhaltung

Gattungsgeschichte

Lateinische Schwänke mit Motiven aus der Antike und aus der orientalischen Überlieferung wurden seit der Zeit der Kreuzzüge im 9. und 10. Jahrhundert verbreitet. Im 13. Jahrhundert ging aus der Kurzform der Schwank-Roman »Pfaffe Amis« hervor; auch »Till Eulespiegel« (16. Jh.) gehört zu dieser Gattung.
Der Schwank als epische Kurzform wurde im 14.und 15. Jahrhundert zunehmend derber und obszöner.

Im 16. Jahrhundert war die Textsorte auf ihrem Höhepunkt: Einerseits erfuhr sie eine Aufwertung durch den Humanismus, der die moralische Erbauung mit Mitteln des Humors in den Mittelpunkt stellte und den Schwank kunstvoll ausgestaltete. Andererseits wurden auch zahlreiche Sammlungen der volkstümlich-derben Schwänke herausgegeben.

In den folgenden Jahrhunderten verlor der Schwank an Bedeutung und wurde erst im 19. Jahrhundert wieder stärker beachtet. Nun entdeckte man ihn auch für die Volksbühnen und schuf Theaterstücke, die an den Schwank angelehnt waren, häufig in Mundart.

Seite veröffentlicht am 14.10.2021. Letzte Aktualisierung am 15.10.2021.