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Effi Briest

Figuren

Figurenkonstellation

Effi Briest – Figurenkonstellation
  • Effi Briest

    Die Protagonistin Effi Briest ist zu Beginn der Handlung 17 Jahre alt. Der Name »Effi« ist ein Rufname, ihr voller Name bleibt unbekannt. Zu Beginn der Handlung lebt Effi als Einzelkind bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen, dem Gut der Familie von Briest.

    Effi wird als lebhaftes, liebenswürdiges Mädchen beschrieben. »In allem, was sie tat, paarten sich Übermut und Grazie, während ihre lachenden braunen Augen eine große, natürliche Klugheit und viel Lebenslust und Herzensgüte verrieten.« (S. 8) Effis Mutter spricht »von Effis Herzensgüte«, die sie aber offenbar nicht mit moralischem Gutsein gleichsetzt: Effi habe »›einen Zug, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen und sich zu trösten, er werde wohl nicht allzu streng mit ihr sein‹.« (Müller-Salget 87)

    Als Effi Baron von Innstetten kennenlernt, ist ihr zunächst nicht bewusst, dass sie ihn heiraten soll. Trotz des großen Altersunterschieds und Innstettens Vorgeschichte mit Luise von Briest nimmt Effi den unerwarteten Heiratsantrag an, ohne darüber zu zögern. Hier beweist sie Mut und Pflichtbewusstsein. Dennoch zeigt Effi auch eine große Unsicherheit in Bezug auf die bevorstehende Hochzeit. So gesteht sie ihrer Mutter, dass Instetten zwar gut zu ihr ist, sie sich aber trotzdem vor ihm fürchtet. Ihr übermütiges Wesen spiegelt sich auch in ihren Vorstellungen über die Ehe wider.

    Effi malt sich ihr Leben in den buntesten Farben aus und hofft auf eine strahlende Zukunft, die sie jedoch nicht bekommen soll. »Ihr Gatte bleibt ihr im Grunde fremd, so sehr sie sich auch bemüht, ihm zu Willen zu leben.« (Müller-Salget 87) In Innstetten findet sie keinen zärtlichen Liebhaber und weder ihr Anwesen in Kessin noch die Wohnung in Berlin verkörpert das vornehme Haus, welches sie sich wünscht. (Vgl. ebd.)

    Die junge Frau charakterisiert sich außerdem durch eine ungewöhnliche Vorliebe für das Fremdartige und ist sehr an anderen Menschen und Lebensweisen interessiert. Dies zeigt sich an ihrem regen Interesse an den Kessiner Einwohnern, zu denen sie Innstetten auf dem Weg in ihre neue Heimat befragt. Neben ihrem Interesse am Exotischen zeigt Effi aber auch Angst vor dem Fremden – diese äußert sich vor allem durch die Angst vor dem Chinesenspuk, den Innstetten in seiner jungen Frau auslöst, um sie nach seinen Wünschen zu erziehen.

    Im Laufe des Romans durchläuft Effi eine starke Veränderung. Die Ehe mit dem emotional kalten und sehr auf seine Karriere fokussierten Innstetten sorgt dafür, dass Effi einsam wird. Durch die fremde Umgebung und die Gesellschaft, in der Effi kaum Anschluss findet, lebt das aufgeweckte Mädchen in Isolation. Durch die daraus entstehende Verzweiflung entsteht die Affäre mit Major Crampas, der Effi gut unterhält und sie lange umwirbt. »Anziehend für sie ist wohl der Umstand, dass Crampas sie nicht als halbes Kind, sondern als Frau behandelt.« (Müller-Salget 87)
    Als ihre Affäre mit Crampas aufgedeckt wird, ändert sich Effis Leben schlagartig ins Negative. Sie verliert ihren Ehemann, ihre Tochter, vorübergehend auch ihre Eltern sowie ihre gesellschaftliche Stellung. Aus dem lebhaften Mädchen wird eine gebrochene Frau, die nichts mehr im Leben hält. Sie stirbt in ihrem Elternhaus an einer Lungenkrankheit.

  • Geert von Innstetten

    Geert von Innstetten ist der Baron von Kessin, einem Badeort in Hinterpommern an der Ostsee. Innstetten ist zu Beginn der Handlung 38 Jahre alt – ebenso alt wie Effis Mutter, um die er warb, als beide noch jung waren. Ihre Ablehnung zugunsten eines Mannes mit einer höheren Stellung verkraftete Innstetten nur schlecht. Er verließ die Stadt und das Militär und begann ein Jurastudium. Zu Beginn der Handlungszeit ist er als Landrat in Kessin tätig und gut mit dem Reichskanzler Otto von Bismarck bekannt.

    Luise von Briest beschreibt Geert von Innstetten als einen »Mann von Charakter, von Stellung und guten Sitten«. (S. 17) Er zeichnet sich vor allem durch seinen Ehrgeiz aus – seine Karriere steht für ihn stets an oberster Stelle. Hierunter leidet jedoch seine Ehe mit Effi, die sich mehr Zeit und Zärtlichkeit von ihrem Mann wünscht. Stattdessen wirkt Innstetten – genauso wie das Haus, in dem er lebt – sehr bedrückend auf Effi. (Vgl. Rüth 78) Sein Charakter kann zudem als bevormundend und berechnend bezeichnet werden. Er »erweist sich in Bezug auf das Einleben im neuen Ort als äußerst untauglich. Das erste, was er mit ihrem neuen Zuhause in Verbindung bringt, ist eine Spukgeschichte, wohl wissend, dass er Effi damit in den Bann der Angst zieht.« (Ebd. 79) Er nutzt diese Methode, um seine Frau durch Angst zu manipulieren und zu erziehen.

    Weiterhin charakterisiert Innstetten sich durch seine besonders stark ausgeprägte Prinzipientreue. Für diesen Status als »Mann von Prinzipien« (S. 32) wird er stets bewundert – nur nicht von Effi, die bereits vor der Hochzeit in einem Gespräch mit ihrer Mutter zugibt, dass sie sich an dieser Eigenschaft stört. Nur sein strenger Glaube an die gesellschaftlichen Konventionen führt letztlich zu dem Duell mit Crampas. Da die Affäre seiner Frau bereits einige Jahre zurückliegt, als er von dieser erfährt, denkt er über die Verjährung einer solchen Tat nach, doch kann er sich nicht gegen die Sitten der Gesellschaft stellen, sondern fühlt sich verpflichtet, seinen Konkurrenten herauszufordern.
    Auch wenn Innstetten selbst unter seiner Pflicht leidet, bleibt zu diskutieren, ob er das Duell nicht auch – wenigstens zum Teil – aus Rache durchführt.

  • Major Crampas

    Major von Crampas tritt als Freund von Innstetten und Liebhaber von Effi auf. Sein Vorname bleibt unbekannt. Crampas ist verheiratet und Vater zweier Kinder, die zu Beginn der Handlungszeit acht und zehn Jahre alt sind. Er selbst ist 44 Jahre alt und damit sechs Jahre älter als Geert von Innstetten. »Crampas ist von dem Erzähler ausschließlich auf seine Rolle im Gesamtgeschehen hin konzipiert, wobei er ohne Ausnahme in Verbindung mit den beiden Hauptfiguren gezeigt wird.« (Hamann 65)

    Crampas scheint in seiner Ehe nicht glücklich zu sein. Dies bestätigen seine verhärmte, eifersüchtige Frau sowie sein Ruf als »Mann vieler Verhältnisse«. (S. 96) Dass es sich hierbei nicht nur um Gerüchte handelt, wird durch das Duell deutlich, zu dem Crampas bereits gegen einen der Ehemänner seiner Affären antreten musste. Hierbei verletzte er sich den linken Arm – die Schäden bleiben ihm dauerhaft erhalten.

    Seine Verhältnisse mit anderen Frauen zeigen seinen sprunghaften Charakter. Dennoch wird Crampas als »vollkommener Kavalier, ungewöhnlich gewandt« (S. 97) beschrieben. Effi hegt eine besondere Sympathie für den Major und sieht seinem Eintreffen als neuer Bezirkskommandeur »wie einem Trost- und Rettungsbringer entgegen.« (S. 96) Somit bildet Crampas durch seinen sympathischen, charmanten Charakter die Kontrastfigur zu Geert von Innstetten. Während Innstetten sich gewissenhaft an alle Sitten und Gesetze hält, schlägt Crampas beispielsweise während eines Ausrittes mit dem Baron eine Robbenjagd vor – die per Gesetz verboten ist. (Vgl. Hamann 63) Als sein Freund auf die Hafenpolizei verweist, echauffiert Crampas sich über die Gesetzlichkeiten, die er generell als unnötig betrachtet. Seine »Lebensphilosophie wird offengelegt: Dem Genuß des Augenblicks, dem Vertreiben der Langeweile müssen gesetzliche Ordnungen geopfert werden.« (Ebd. 64)
    Trotz seiner zuvorkommenden Art den Frauen gegenüber bleiben Crampas Gefühle für Effi unklar. »Die wenigen Einblicke in sein Inneres deuten darauf, dass die schöne junge Frau für ihn nur eine weitere Eroberung nach bewährten Muster darstellt.« (Müller-Salget 92) Trotz seiner ernsthaften Absichten in Bezug auf Effi und seiner Abneigung bezüglich Sitte und Gesetz, stellt Crampas sich der Duellforderung mit »wehmütiger Resignation«. (Ebd.) »Auch sein vielsagender Satz: ›Wollen Sie …‹ sollte wohl eine Effi betreffende Bitte zum Ausdruck bringen.« (Ebd.)

  • Luise von Briest

    Luise von Briest ist Effis Mutter. Sie ist zu Beginn der Handlungszeit 38 Jahre alt und wird als schöne Frau beschrieben. In ihrer Jugend wurde Luise von Geert von Innstetten umworben und hat für diesen ebenfalls Gefühle gehegt. Die Entscheidung für Herrn von Briest fällte Luise aus rationalen Gründen – während Innstetten zu dieser Zeit noch keinen hochrangigen Posten bekleidet hat, war Herr von Briest bereits Ritterschaftsrat. Dies ist ein erster Verweis auf Luises Charakter, der sich stark auf die Vernunft bezieht.

    Effi gegenüber zeigt Luise sich zunächst liebevoll. Sie beobachtet ihre Tochter »aber immer nur flüchtig und verstohlen, weil sie nicht zeigen wollte, wie entzückend sie ihr eigenes Kind finde, zu welcher Regung mütterlichen Stolzes sie voll berechtigt war.« (S. 8) Im weiteren Verlauf zeigt sich jedoch schnell wieder Luises Rationalität. »An das Wohl ihrer Tochter denkt sie jedenfalls nur im Sinne eines gesellschaftlichen Aufstiegs.« (Müller-Salget 91) Sie drängt ihre Tochter in die Ehe mit dem mehr als doppelt so alten Innstetten, da sie diesen für eine gute Partie hält – hierbei achtet sie nicht im Geringsten auf die Vorlieben ihrer Tochter, sondern bloß auf deren gesellschaftliche Stellung.

    Herr und Frau von Briest bilden ein »für die damalige patriarchalische Gesellschaft atypisches Paar, insofern alle nicht gerade das Landgut betreffenden Entscheidungen von der Gesellschaftsdame Luise getroffen werden.« (Ebd.)

  • Herr von Briest

    Herr von Briest ist Effis Vater. Er ist ein ruhiger Mann in den Fünfzigern, der sich im Gegensatz zu seiner Frau sehr um das Wohl seiner Tochter sorgt. Briest hinterfragt bereits kurz nach Effis Hochzeit, ob sie ihren Mann wohl auch liebe – eine Frage, die Luise ihrer Tochter nur ohne große Ernsthaftigkeit stellte. Seine »Liebe zu Effi [sichert] ihm die Sympathie der Leser. Aber die übereilte Verlobung hätte er verhindern müssen, statt sich in abgenutzten poetischen Bildern zu ergehen. Wenigstens eine Zeit, um einander kennenzulernen, wäre ja sinnvollerweise auszuhandeln gewesen.« (Ebd.)

    Briest ist für seinen Spruch, »Das ist ein zu weites Feld« (S. 39) bekannt, den er im Laufe des Romans vielfach wiederholt. Diesen nutzt er immer dann, wenn er mit einer Thematik überfordert ist und ein Gesprächsthema zu beenden versucht. Effis Vater macht es sich somit leicht und entwindet sich aus der Pflicht, als Oberhaupt der Familie Antworten zu geben. Da seine Aussage – die er zumeist seiner Frau gegenüber ausspricht – sehr ausweichend ist, zeigt sich auch hier wieder sein Unwille, der Ehefrau die Führung der Familie abzusprechen.

    Einzig am Ende des Romans setzt Briest sich einmal gegen seine Frau durch, als er entschließt, Effi trotz des gesellschaftlichen Ausschlusses wieder nach Hause zu holen, um sie in Ruhe und Frieden im Kreise der Familie sterben zu lassen. Hier zeigt sich neben der seltenen Dominanz über seine Frau auch seine Herzensgüte, da er den Vorrang der Elternliebe vor den gesellschaftlichen Konventionen betont. (Vgl. Müller-Salget 91)

  • Annie von Innstetten

    Annie von Innstetten ist Effis Tochter. Sie wird am 3. Juli 1879, neun Monate nach der Hochzeit ihrer Eltern, geboren. Den Namen des Mädchens bestimmt das Kindermädchen Roswitha. Annie wird als liebes Kind beschrieben, welches ihren Eltern keinerlei Probleme macht und die ganze Familie sehr erfreut.

    Nach der Trennung ihrer Eltern verbleibt Annie bei ihrem Vater, der sie fortan gemeinsam mit seinem Hausmädchen Johanna aufzieht. Zu ihrer Mutter Effi besteht kein Kontakt. Nur einen Besuch erlaubt der Baron von Innstetten Annie bei ihrer Mutter, nachdem Effi um diesen gebeten hat. Hier wirkt sie zwar sehr höflich, jedoch sehr distanziert – das fehlende Verhältnis zu ihrer Mutter ist deutlich spürbar. Ihre höfliche, aber wenig selbstbestimmte Art wird von Effi als Dressur durch Innstetten empfunden. (Vgl. S. 252f.)

  • Dagobert von Briest

    Dagobert von Briest ist Effis Cousin und spielt für sie eine ähnliche Rolle wie Innstetten einst für ihre Mutter – er hätte das Mädchen gerne geheiratet und klagt nun darüber, dass der Baron ihm zuvorgekommen ist. (Vgl. Müller-Salget 94) Effis Mutter und auch Innstetten hinterfragen, ob Effi lieber den Vetter geheiratet hätte, doch diese lehnt das entschieden ab. Dies geschieht ebenso aus denselben Gründen wie bei Luise von Briest, denn Effi begründet, dass Dagobert noch nicht genug erreicht habe und sie mit Innstetten die weitaus bessere Partie mache. Dennoch hegt sie große Zuneigung für den jungen Mann, da er sie stets zu erheitern weiß. (Vgl. S. 32)

  • Johanna

    Johanna ist das Dienstmädchen im Hause Innstetten und zeigt sich als loyale Angestellte, die ein gutes Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber pflegt. Sie wird als dralle und hübsche Blondine beschrieben, die – ganz im Gegensatz zu Effi – genau den optischen Vorlieben des Barons entspricht. (Vgl. Settler 94) Trotz ihrer Schönheit verhält die unverheiratete Frau sich Männern gegenüber sehr reserviert. (Vgl. Ebd.)

    Johanna fühlt sich vor allem der schlichten Roswitha gegenüber – welche von Effi statt von Innstetten ins Haus beordert wurde – sehr überlegen. (Vgl. Müller-Salget 94) »Roswitha schätzt sie da nicht höher ein als den Hund Rollo. Wie sie Effi einschätzt, darf man sich denken.« (Settler 97) Sie verhält sich ihrer jungen Herrin gegenüber zwar nach außen hin loyal, ist aber beispielsweise für die Aufdeckung des Ehebruchs verantwortlich, indem sie Effis Nähkästchen unter einem Vorwand von Roswitha aufbrechen lässt, die Briefe von Crampas herausholt und so platziert, dass Innstetten diese finden muss. (Vgl. Ebd. 104)

    Sie kann als »Vertreterin des Schicklichen« (Hamann 70) betrachtet werden, der die gesellschaftlichen Konventionen und Prinzipien ebenso wichtig sind wie dem Baron von Innstetten. Ihm gegenüber scheint sie zärtliche Gefühle zu hegen.

  • Roswitha

    Roswitha ist die Kontrastfigur zu der Haushälterin Johanna. Sie ist die einzige Hausangestellte, die von Effi statt von Innstetten eingestellt wird und fungiert maßgeblich als Kindermädchen für deren Tochter Annie. Effi schätzt Roswitha bei ihrem ersten Treffen als gutmütig und zuversichtlich, aber ein kleines bisschen dumm ein. (Vgl. Müller-Salget 92) Diese Einschätzung ihrer Intelligenz wird später indirekt revidiert, indem Roswitha sich verbal gegen Johanna behauptet und einen eindrucksvollen Brief an Innstetten und seinen Sekundanten Wüllersdorf verfasst. (Vgl. Ebd.)

    Das Dienstmädchen wird außerdem als gläubige Katholikin beschrieben. Sie selbst hat – ähnlich wie Effi zu späterem Zeitpunkt – ebenfalls für ein »unerlaubtes Verhältnis büßen müssen, geht aber nicht daran zugrunde, sondern findet nach wechselhaften Diensten mit der Fürsorge für Annie und später für Effi selbst eine neue Aufgabe.« (Ebd.) Sie berichtet ihrer Herrin zwischenzeitlich von der tragischen Geschichte, wie sie unverheiratet schwanger wurde. Ihr Vater wollte mit dem glühenden Eisen auf sie losgehen – schließlich entzog man ihr das Kind nach der Geburt. Hier findet sich eine Parallele zu Effi, der die Tochter ebenfalls nach der Aufdeckung ihres Ehebruchs entzogen wird.

    Roswitha verkörpert »eine ursprüngliche Menschlichkeit.« (Hamann 70) Sie ist Effi gegenüber stets loyal und entwickelt sich während der Zeit in Kessin zu ihrer Vertrauten. Da sie anders als Johanna stets das Beste für ihre Herrin im Sinn hat, wirkt die freundliche Roswitha sehr sympathisch. Sie hält auch nach Effis gesellschaftlichem Fall zu ihr und steht ihr stets mit Trost und Rat zur Seite. (Vgl. Müller-Salget 92)

  • Alonzo Gieshübler

    Der Apotheker Alonzo Gieshübler ist ein Vertrauter Effis und – so sind sich Effi, Crampas und Innstetten einig – der einzig vernünftige Mensch in Kessin. (Vgl. Müller-Salget 93) Gieshübler ist durch einen leichten Buckel beeinträchtigt und gehört als Sohn eines Apothekers und einer andalusischen Frau zu den exotischen Einwohnern Kessins.

    Alonzo hegt bereits bei ihrem ersten Treffen Sympathie für Effi und verliebt sich gleich in die junge Frau. (Vgl. Ebd.) Er ist sehr bemüht um ihre Zuneigung und macht ihr regelmäßig Geschenke. Diese Aufmerksamkeiten zeigen Effi, was ihr in ihrer Ehe so sehr fehlt, denn Innstetten bemüht sich nur selten mit einer solchen Hingabe um seine Frau.

    Gieshübler ist es, der Effi überzeugt, in Crampas’ Theaterstück mitzuspielen. So treibt er ohne böswillige Absichten die Beziehung zwischen Effi und dem Major voran und ist somit indirekt mitverantwortlich für ihren späteren Fall. (Vgl. Ebd.) Er ist der einzige, bei dem Effi sich verabschiedet. Seine Zuneigung für die Frau und sein tiefes Mitgefühl zeigen sich später, als er Effis trauriges Schicksal beweint.

  • Hulda

    Hulda ist eine Freundin Effis und erscheint wenig sympathisch. Sie wird vom Erzähler schonungslos als langweilig und eingebildet charakterisiert und ist laut Herrn und Frau Briest zu albern und sentimental. (Vgl. Müller-Salget 94) Da Hulda die älteste von Effis Freundinnen ist, rechnet diese zu Beginn damit, dass sie auch als erste heiraten werde und ist gespannt auf Huldas Reaktion auf ihre Verlobung. Effi vermutet, dass diese ärgerlich ausfallen wird, da Hulda »immer zu eitel und eingebildet« (S. 18) gewesen sei. Diese nimmt die Nachricht jedoch gefasst auf. Später verschwindet Hulda aus dem Roman – dies ist vor allem deshalb auffällig, da Effi noch regen Kontakt zu Huldas Vater hält. Es ließe sich »vermuten, dass etwas vorgefallen ist, worüber man besser nicht spricht, so wie Briests Andeutungen über Hulda und den Leutnant Nienkerken es nahelegen«. (Müller-Salget 94) Dies wird jedoch nicht weiter bestätigt.

  • Bertha und Hertha

    Die Zwillinge Bertha und Hertha sind die Töchter des Kantors Jahnke. Sie sind Effis Freundinnen und wesentlich sympathischer dargestellt als Effis Freundin Hulda. Sie hängen sehr an ihrer Freundin und zeigen sich über die Verlobung aufgeregt, aber besorgt, indem sie Effi dazu befragen, ob sie auch sicher sei, dass sie den richtigen Mann heirate. (Vgl. S. 19) Zudem kennen sie Effi sehr gut, da ihnen ebenfalls gleich auffällt, dass Effi sich nach der Verlobung ganz anders verhält und anders spricht. Ihre große Zuneigung für ihre Freundin zeigt sich auch dadurch, dass sie ihren Abschied am Tag des Polterabends sehr beweinen. Anders als zu Hulda, hält Effis Kontakt zu Bertha und Hertha auch nach ihrem Umzug noch an. Bei ihren Besuchen auf Hohen-Cremmen trifft sie die Freundinnen weiterhin und genießt ihre Gesellschaft sehr. Später heiraten beide Mädchen einen Lehrer und erwarten zur gleichen Zeit ein Kind.

  • Dr. Rummschüttel

    Dr. Rummschüttel ist ein Berliner Arzt, der Effi behandelt, als diese versucht, eine Rückkehr nach Kessin zu vermeiden. Der Doktor hat bereits Effis Mutter vor vielen Jahren behandelt. In Berlin deckt er Effi, indem er ihre Krankheit bescheinigt, obwohl er durchschaut, dass sie diese nur vortäuscht. (Vgl. S. 183f.)

    Auch nach ihrer gescheiterten Ehe bleibt er ihr Arzt und behandelt Effi, als sie schließlich wirklich krank wird. In ihrer Zeit in Berlin entwickelt sich Rummschüttel zu einem engen Vertrauten Effis, der sich um ihre Gesundheit sorgt und ihr auch die Kurbesuche verschreibt.

    Schließlich ist Rummschüttel maßgeblich verantwortlich dafür, dass Effi in Frieden sterben kann. Er verfasst einen Brief an ihre Eltern, erklärt ihnen einfühlsam Effis Lage und bringt diese so dazu, ihre Tochter wieder in Hohen-Cremmen aufzunehmen. So wird der Arzt zu einer Schlüsselfigur für das Ende des Romans, da er Effi ermöglicht, ihre letzten Tage im Kreise ihrer engsten Vertrauten und in ihrer geliebten Heimat zu verbringen.

  • Wilke

    Wilke lebt als Diener für die Familie Briest in Hohen-Cremmen. Er ist ein alter Mann, der als »das alte Briest’sche Haus- und Familienfaktotum« bezeichnet wird. (S. 13) Er hält sich stets still im Hintergrund, serviert der Familie die Mahlzeiten, räumt hinter ihnen ab, überbringt ihre Post und lässt die Kutsche vorfahren. Er scheint die Familie und besonders Effi zu mögen und erfreut sich an ihrem fröhlichen, lustigen Charakter.

Veröffentlicht am 30. November 2023. Zuletzt aktualisiert am 30. November 2023.