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Effi Briest

Prüfungsfragen

  • Wie verändert sich Effi im Laufe des Romans?

    Zu Beginn des Romans ist Effi unbeschwert und glücklich. Sie verhält sich sehr kindlich, spielt ausgelassen mit ihren Freundinnen und liebt das Schaukeln. Ihr Charakter verändert sich bereits mit der Verlobung, da sie ihren Freundinnen sofort pflichtbewusster und rationaler vorkommt. Nach der Hochzeit entwickelt sich Effi zu einer einsamen, ängstlichen Frau, die sich nur schlecht in ihrer neuen Rolle als Ehefrau und Baronin einfindet. Die Aufdeckung ihrer Affäre mit Crampas ist der Auslöser für eine noch größere Veränderung. Effi leidet unter ihren Schuldgefühlen, der Isolation und der Trennung von ihren Eltern und ihrer Tochter Annie. Von dem lebhaften Mädchen ist nichts mehr übrig. Die übermütige Effi wird zu einer verzweifelten Frau, der nichts im Leben geblieben ist. Schließlich kehrt sie zum Sterben in ihr Elternhaus zurück und stellt dort fest, dass sie zwar wieder am Ort ihrer Kindheit ist, doch nie wieder das Mädchen werden kann, welches Hohen-Cremmen verlassen hat.

  • Wie wird der Ehebruch im Roman thematisiert?

    Die Thematik des Ehebruchs wird im Laufe des Romans mehrfach behandelt. Zunächst schneidet Effi das Thema im Gespräch mit ihren Freundinnen an, als sie diesen erzählt, dass in Konstantinopel einst untreue Frauen ertränkt wurden. Dies dient als Vorahnung auf Effis eigenen Ehebruch. Weiterhin wird die Untreue auf subtile Weise thematisiert, als Effis Vater erzählt, dass er einen seiner Hausangestellten entlassen musste, da dieser untreu gewesen sei. Auch an dieser Stelle hat der Ehebruch schwerwiegende Konsequenzen, woraus die deutliche Verurteilung der Tat hervorgeht. Eine noch weitreichendere Darstellung der Konsequenzen folgt nach der Aufdeckung von Effis Ehebruch. Diese kehrt ihr gesamtes Leben ins Negative, da Effi nicht nur ihren Mann verliert, sondern auch ihr Kind, die Beziehung zu ihren Eltern und ihre gesamte gesellschaftliche Stellung.

  • Welche Folgen hat Effis Ehebruch für die verschiedenen Romanfiguren?

    Die schwerwiegendsten Folgen des Ehebruchs entstehen für Effi und Crampas. Nach der Aufdeckung der Tat wird Effi von der Gesellschaft und ihrer Familie ausgeschlossen und verbringt den Rest ihres Lebens in Isolation, ehe sie zum Sterben in ihr Elternhaus zurückkehren darf. Crampas wird von Innstetten im Duell getötet. Auch die Personen, die nicht unmittelbar an der Affäre beteiligt waren, leiden unter den Folgen von Effis Untreue. Ihre Eltern sehen sich gezwungen, sich den Regeln der Gesellschaft zu unterwerfen und den Kontakt zu ihrer Tochter zu unterbinden. Zwischen Effi und ihrer Tochter Annie besteht ebenfalls ein Kontaktverbot, sodass das Mädchen unter dem Verlust ihrer Mutter leidet. Auch Innstetten leidet unter Effis Ehebruch. Er liebt sie dennoch und wünscht sich eine Verjährung der Tat, kann sich aber von seinen Prinzipien und der gesellschaftlichen Konvention nicht befreien und sieht sich gezwungen, Major Crampas zu erschießen und seine Frau zu verstoßen.

  • Welche Rolle spielt der Chinesenspuk im Roman?

    Der Chinese steht für das Exotische, Fremdartige und weckt damit Effis Neugier. Innstetten bringt ihr die Geschichte als Spukgeschichte näher, die fortan zwischen ihm und seiner Frau steht. Effis Ängste vor dem Chinesenspuk basieren vor allem auf ihrer Isolation in Innstettens Haus. Das Motiv des Chinesenspuks zieht sich durch den Roman und sorgt immer wieder für Konflikte zwischen Effi, die sich fürchtet, und Innstetten, der ihre Ängste nicht ernst nimmt. Später findet Effi durch Crampas heraus, dass Innstetten die Spukgeschichte nutzt, um seine Frau zu erziehen, und ist entsprechend wütend darüber.

  • Wie wird Crampas beschrieben? Beschreibe die Beziehung zwischen Effi und dem Major.

    Major Crampas bildet die Kontrastfigur zum Baron von Innstetten. Während Innstetten sich stets an die gesellschaftlichen Regeln und seine Prinzipien hält, ist Crampas als Frauenheld und Ehebrecher bekannt und verstößt somit regelmäßig gegen die Sitte. Während Effi in ihrer Ehe die Zärtlichkeit vermisst, findet sie diese und noch mehr bei dem Major. Er erweist sich als guter Gesprächspartner und wird von Effi als Kavalier empfunden. Die Beziehung zwischen den beiden beginnt zunächst nicht in völligem Einverständnis. Effi wehrt sich gegen Crampas’ Annäherungsversuche, doch dieser bemerkt ihre Unzufriedenheit in der Ehe und drängt so lange, bis Effi sich von ihm verführen lässt. Später entwickelt Effi Gefühle für den Major und plant eine gemeinsame Flucht, doch Crampas lehnt dies ab und bleibt bei seiner Frau. Die Rolle des Major Crampas dient dazu, Effis Unglück in der Ehe zu verdeutlichen und die Folgen des Ehebruchs für Mann und Frau aufzuzeigen.

  • Welche Einstellungen zeigen Effi, Innstetten und Crampas bezüglich der Ehe?

    Für Innstetten ist die Ehe vor allem eine gesellschaftlich notwendige Entscheidung. Seine Stellung als Baron geht mit der Erwartung einher, dass er sich – zumal er bereits 38 Jahre alt ist – fest bindet und eine Familie gründet. Die Hochzeit mit Effi ist demnach weniger emotional motiviert. Dies wird nicht nur deutlich, da Innstetten sich bereits während des ersten Treffens mit ihr verlobt, sondern zeigt sich auch später in der Ehe, da er weder viel Zeit noch Zärtlichkeit für seine Frau erübrigen kann. Dafür hat er genaue Vorstellungen davon, wie seine Frau sich in der Gesellschaft verhalten soll und setzt diese sogar durch Erziehungsmaßnahmen durch.
    Effi hingegen verspricht sich von der Ehe vor allem Liebe und Zärtlichkeit – an nächster Stelle stehen für sie Glanz und Zerstreuung. Die Musterehe, die ihre Mutter ihr mit Innstetten verspricht, strebt Effi weniger an als ihr persönliches emotionales Glück.
    Crampas’ Auffassung unterscheidet sich noch einmal von den anderen beiden. Er bleibt zwar letztlich aus Pflichtbewusstsein bei seiner Frau, hat jedoch mehrfach Verhältnisse mit anderen verheirateten Frauen. Dies zeigt sich nicht nur durch die Beziehung mit Effi, sondern auch durch seinen Ruf als Frauenheld und das frühere Duell, in dem er von einem der Ehemänner bereits verletzt wurde. Seine Affären beweisen, dass er die Konventionen der Gesellschaft wissentlich ignoriert und die Ehe als weniger bindend betrachtet als es üblich ist.

  • Welche Rolle spielt Johanna für Effi und Innstetten?

    Johanna ist das Hausmädchen im Hause des Barons und erweist sich als loyale, prinzipientreue Frau. Ihr Verhältnis zu Effi kann als ambivalent betrachtet werden, da sie Effi gegenüber zwar nicht unfreundlich ist, ihr jedoch trotzdem Skepsis entgegenbringt. Effi ärgert sich außerdem darüber, dass Johanna ihre Tochter nach allen gesellschaftlichen Konventionen erzieht und aus ihr ein Kind macht, das bei einem späteren Wiedersehen wie dressiert wirkt. Innstetten und Johanna verstehen sich durchaus gut – ihre Loyalität gilt vor allem ihm gegenüber. Es wird mehrfach deutlich, dass Johanna romantische Gefühle für Innstetten hegt, wodurch sich auch ihr angespanntes Verhältnis zu dessen Frau erklären lässt.

  • Welche Bedeutung hat die Schaukel für Effi?

    Effi wird zu Beginn der Handlungszeit als übermütiges, kindliches Mädchen beschrieben. Ihre Vorliebe für das Schaukeln verdeutlicht ihr junges Alter und ihre Freiheitsliebe. Zudem empfindet sie das Gefühl der Gefahr, dass die Schaukel zusammenbrechen könnte, als aufregend. Auch als verheiratete Frau kehrt sie oft zu Besuch nach Hohen-Cremmen zurück und sucht die Schaukel wieder auf. Effi bewahrt sich so einen Rest ihres kindlichen, freiheitsliebenden Charakters, während sie in Kessin Isolation und Angst ausgesetzt ist. Als Effi kurz vor ihrem Tod ins Elternhaus zurückkehrt, schaukelt sie noch einmal, muss jedoch feststellen, dass von dem abenteuerlustigen, übermütigen und glücklichen Kind nichts mehr übrig ist.

  • Was bedeutet Briests Ausspruch ›Das ist ein zu weites Feld‹?

    Effis Vater nutzt diesen Satz mehrfach im Roman. Es handelt sich um eine Floskel, die er gebraucht, um ein Thema zu beenden. Herr Briest verwendet diesen Ausspruch, wann immer er keine Antwort weiß und überspielt somit seine Unsicherheit sowie sein Unwissen bezüglich bestimmter Themen, wie beispielsweise der Schuldfrage hinsichtlich des Todes seiner Tochter. Fontane stellt somit die Ambivalenz menschlicher Charaktere dar, indem er Innstettens Prinzipientreue Briests Passivität diesbezüglich gegenüberstellt.
    Dennoch wirkt Briest durch seinen Ausspruch auch häufig sympathisch, da es realistisch ist, nicht in allen Bereichen des Lebens ein klares moralisches Urteil fällen zu können und er diese Tatsache annimmt.

  • Welche Bedeutung haben die Briefe im Roman »Effi Briest«?

    Die Briefe spielen eine wichtige Rolle, da sie Schlüsselszenen des Romans darstellen und Wahrheiten offenbaren, die durch den Erzähler vorerst verborgen bleiben. So wird die Wichtigkeit von Major Crampas’ Rolle erst deutlich, als Effi den Mann in einem Brief an ihre Mutter beschreibt. Auch Effis Gefühle für Crampas werden erst durch einen Brief offenbart, in dem sie ihn bittet, mit ihr gemeinsam zu fliehen. Ein weiteres Beispiel ist Luise Briests Brief an ihre Tochter, durch den Effi erst von der Entdeckung ihrer Affäre erfährt.

Veröffentlicht am 4. Dezember 2023. Zuletzt aktualisiert am 4. Dezember 2023.