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Unter der Drachenwand

Abschnitt 8 (Nachbemerkung)

Zusammenfassung

In einer Nachbemerkung wird das weitere Schicksal der Hauptfiguren knapp und in sachlicher Berichtsform geschildert.

-Veit überlebt den Fronteinsatz und studiert nach dem Krieg Elektrotechnik. Er heiratet Margot, die sich von ihrem ersten Mann Ludwig hat scheiden lassen. Die beiden bleiben ihr Leben lang zusammen, ziehen Lilo und zwei gemeinsame Kinder groß.

Der Brasilianer hat den Krieg überlebt. Der Tod des Mondseer Ortsvorstehers wird ihm nicht angelastet. Er wandert erneut nach Brasilien aus.

Trude und Max Dohm übernehmen nach dem Krieg ein Elektrogeschäft im oberbayerischen Freising, das Max von einem Gesinnungsgenossen überlassen wird. Trude stirbt 1953 an Syphilis.

Die Mädchen aus dem Lager Schwarzindien kehren nach Hause zurück. Margarete Bildstein arbeitet nach dem Krieg als Lehrerin in Wien. Sie bleibt ihr Leben lang unverheiratet und kinderlos.

Kurt Ritler wird in Ostpreußen schwer verwundet und stirbt in einem dänischen Lazarett.

Oskar Meyer wird 1945 auf dem Transport Richtung KZ Mauthausen ermordet. Seine Frau Wally und sein Sohn Georg waren bereits 1944 in Auschwitz umgebracht worden. Über das weitere Schicksal seines Sohnes Bernhard ist nichts bekannt. Seine letzte bekannte Adresse ist in England.

Analyse

Mit den Nachbemerkungen gelingt Arno Geiger ein Kunstgriff, der das bisher aus unterschiedlichen Perspektiven Erzählte noch realer erscheinen lässt. Indem er einen auktorialen Erzähler einführt, der betont sachlich und somit in einem völlig anderen Ton als die subjektiv gefärbten Briefe über das weitere Schicksal der Figuren berichtet, scheinen sie eine eigene Wirklichkeit zu besitzen. Geiger selbst beschreibt dieses Verfahren mit den Worten: »Jede Figur hat das Recht auf Atem und Pulsschlag und auf ein Leben, auch auf ein Leben danach« (Gerk).

Man sollte also nicht den Fehler begehen, den Erzähler der Nachbemerkungen mit Veit gleichzusetzen. Dagegen spricht allein schon, dass hier in der dritten Person von ihm gesprochen wird, während Veit in seinem Tagebuch immer in der ersten Person von sich spricht.

Sascha Feuchert behauptet sogar, dass die erzählende Instanz, die in den Nachbemerkungen erscheint, auch »vorher schon präsent« (Feuchert, S. 115) sei. Er bezeichnet sie als »fiktiven Herausgeber« (ebd.) und schreibt ihr eine Funktion als ordnende Instanz zu, die u. a. die Schrägstriche in den Text eingefügt oder Kommentare wie »an den Rand geschrieben« ergänzt habe.

Veröffentlicht am 13. Oktober 2022. Zuletzt aktualisiert am 13. Oktober 2022.