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Wilhelm Tell

Inhaltsangabe

Die um den Vierwaldstätter See gelegenen drei Waldkantone Uri, Schwyz und Unterwalden sind von alters her nur dem Kaiser und dem Reich untergeben und leiten von dorther gewisse Freiheiten und Privilegien ab. Ihre Reichsunmittelbarkeit wird bedroht, als das Kaisertum an den Herzog Albrecht von Österreich aus dem Hause Habsburg fällt, das seiner Hausmacht die Waldkantone gerne einverleiben will. Die Landvögte Geßler in Uri und Schwyz und Landenberger in Unterwalden sollen die Waldleute unter die habsburgische Herrschaft zwingen und herrschen deshalb grausam und willkürlich. So lässt Geßler in Altdorf unter lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen eine Zwingburg errichten und einen Hut aufstellen, vor dem jeder Vorbeigehende sich verneigen solle, als sei es der Kaiser.

So sah Konrad Baumgarten aus Unterwalden sich im Spätsommer gezwungen, den Burgvogt Wolfenschießen zu erschlagen, als dieser seine Frau zu vergewaltigen drohte. Auf der Flucht vor den Landenbergischern Reitern fällt ein heftiger Sturm ein und der am Ufer des Sees befindliche Fischer verwehrt ihm, auf die Gefahr weisend, die Überfahrt. Wilhelm Tell aber wagt, ihn hinüberzusetzen, und bringt ihn zu Stauffacher nach Schwyz.

Stauffachers großer Besitz wird von Geßler als Provokation angesehen und bedroht. Seine Frau Gertrud weist ihn auf die Unumgänglichkeit eines Konflikts mit dem Landvogt hin und gibt den Anstoß zu ersten Überlegungen über einen Widerstand. Stauffacher bespricht sich deswegen mit Tell, den er nach Uri begleitet, und der in solche Überlegungen vorerst nicht mit einbezogen werden möchte, und mit Tells Schwiegervater Walter Fürst, der in Uri den entflogenen Melchthal aus Unterwalden versteckt. Dieser war von einem Diener Landenbergers provoziert worden, hatte ihn geschlagen und musste fliehen; sein Vater wurde von Landenberger an seiner Stelle verhaftet, geblendet und geraubt. Fürst, Stauffacher und Melchthal verabreden unter dem Eindruck dieser Nachricht, weitere Verbündete zu werben und sich auf der Rütli-Wiese in einer bestimmten Nacht zu einer Versammlung zu treffen.

Ulrich von Rudenz, der Neffe des adligen Bannerherren Attinghausen, ist in Berta von Bruneck, eine reiche adlige Erbin, verliebt, die er auf der Seite Österreichs wähnt. Deswegen hält auch er, Ulrich, und gegen den Willen seines Onkels, zu dieser Partei.

Auf der Rütliwiese können Stauffacher, Melchthal und Fürst je zehn weitere Verschworene versammeln. Sie halten eine ordentliche Ratsversammlung ab, bei der sie Feindschaft gegen Österreich geloben und eine gewaltsame Erhebung planen. Um günstige Gelegenheit zu haben, die Burgen Sarnen und Roßberg zu stürmen, soll bis Weihnachten gewartet werden.

Wilhelm Tell war im Gebirge einmal auf Geßler allein gestoßen und hatte ihn, obwohl Geßler wehrlos war und zitterte, höflich gegrüßt. Seine Frau Hedwig befürchtet, Geßler könne sich für die Begegnung rächen wollen, und bittet ihren nach Altdorf aufbrechenden Gatten, noch zurückzubleiben, da Geßler sich dort aufhalte. Auch, dass er seinen Sohn Walter mit sich nimmt, kann sie nicht verhindern.

Rudenz und Berta sprechen sich abseits einer höfischen Jagd aus. So erfährt Rudenz, dass Berta eigentlich auf Seiten der Waldleute steht, dass sogar ihr Besitz und ihre Freiheit von einem Erfolg der Erhebung der Waldkantone abhängen. Sie gibt zu, ihn lieben zu können, wenn nur er seine Landsleute nicht verrät.

In Altdorf läuft Tell mit seinem Sohn achtlos an dem aufgestellten Hut vorbei und wird darüber verhaftet. Er entschuldigt seine Missachtung, doch der mit Berta und Rudenz hinzugekommene Geßler lässt dies nicht gelten. Dass Walter die Schießkunst seines Vaters lobt, nimmt Geßler zum Anlass, von ihm zu fordern, dass er einen Apfel vom Kopf seines Sohnes in einem geforderten Abstand schieße. Der Widerspruch Tells und vieler Dazugelaufener verfängt nicht und während Rudenz sich als Gegner Geßlers offenbart und diesen offen herausfordert, schießt Tell und trifft. Zum freimütigen Bekenntnis hinterher aufgefordert – sein Leben sei ihm sicher – gesteht Tell, einen zweiten Pfeil deswegen aus dem Köcher herausgeholt zu haben, um damit Geßler zu ermorden, sollte er seinen Sohn treffen. Darauf lässt Geßler ihn verhaften.

Wilhelm Tell kann aus dem Schiff, das ihn mit Geßler über den See bringen sollte, entfliehen, da ihm im Sturm das Steuer über dasselbe angetragen wird.

Attinghausen wird sterbend in die Pläne der Rütli-Verschwörung eingeweiht und spricht in einer Vision von dem anhaltenden Kampf der Waldkantone gegen Habsburg und von einer verschwindenden Bedeutung des Adels. Rudenz übernimmt sein Erbe und offenbart, dass auch er von der Verschwörung Kenntnis habe. Er will sich an ihre Spitze setzen und die augenblickliche Empörung anstoßen, unter anderem weil Berta von Bruneck entführt worden sei.

Indes lauert Tell Geßler in einer hohlen Gasse auf dem Weg nach Küßnacht auf und ermordet ihn aus einem Hinterhalt, als Geßler von einer Bittstellerin aufgehalten wird.

Der Aufstand wird glücklich ausgeführt, die Burgen werden erstürmt und Berta von Bruneck wird befreit. Landenberger wird vertrieben, nachdem ihn der blinde Vater Melchthals verschont hat. Als auch die Zwingburg in Altdorf abgerissen wird, trifft die Nachricht ein, der Kaiser sei von seinem Neffen Johannes von Schwaben aus ehrsüchtigen Motiven ermordet worden. Damit entfällt auch von dieser Seite her die Bedrohung, denn das Kaisertum soll an ein anderes Haus übergehen.

Johannes von Schwaben sucht bei Tell Schutz, dieser aber verurteilt die aus niederen Beweggründen vollbrachte Tat hart und empfiehlt ihm einen Bußgang über die Alpen zum Papst.

Tell wird allgemein gefeiert. Berta und Rudenz geben sich zur Verlobung die Hand und Rudenz verkündet die Befreiung seiner Knechte.

Veröffentlicht am 16. Mai 2023. Zuletzt aktualisiert am 16. Mai 2023.