Das Stück ist gattungsgemäß in fünf Akte unterteilt, zu je 4/2/3/3/3 Szenen.
Das Stück hat 3290 Verse. Die Aktgrenzen liegen vor Vers 752, 1466, 2098 und 2839. Die ersten vier Akte sind also in auffälliger Regelmäßigkeit um die 700 Verse lang; der fünfte Akt zählt hingegen nur 452 Verse.
Lieder markieren den Auftakt des ersten und dritten Akts.
Im ersten Akt wird der politische Konflikt exponiert und Tell als unabhängiger, in der Not bereiter Akteur vorgestellt. Es gibt erste Anstöße zur Formation einer politischen Widerstandsbewegung und mehrere Illustrationen der Willkürherrschaft.
Im zweiten Akt exponiert Rudenz auch die Gegenseite des Konflikts. Die Verschwörung konstituiert sich und fasst einen Plan, der zunächst eine längere Zeit des Abwartens vorsieht.
Im dritten Akt wird Tell persönlich Opfer grausamer Willkür und so unmittelbar in den Konflikt, aus dem er sich heraushalten wollte, hineingezogen. Rudenz wechselt die Seiten. Der getroffene Apfel symbolisiert bereits die allgemeine Rettung.
Die Ereignisse um Tell, der sich persönlich an Geßler rächt, und die Entführung Bertas veranlassen die vorgezogene Ausführung des Plans der Widerstandsbewegung, die im fünften Akt zum Abschluss kommt. Die Ermordung König Albrechts durch seinen Neffen sichert der Eidgenossenschaft den Erhalt der alten Rechtsordnung und die neu errungene Freiheit von der Willkürherrschaft der Habsburger. Der Königsmörder, der aus niedrigen Beweggründen gehandelt hatte, wird indes aus der Gemeinschaft der Befreiten ausgeschlossen.
Parallel dazu verläuft die Nebenhandlung um Berta und Rudenz. Im ersten Akt deutet ein kurzer Auftritt Bertas ihre Haltung an. Der zweite Akt zeigt den in seinem Irrtum befangenen Rudenz. Der dritte Akt bringt die Wendung: Beide offenbaren sich einander und Rudenz wechselt die Seiten. Im vierten Akt erfahren wir von der Entführung Bertas, im fünften Akt von ihrer Befreiung. Am Schluss geben sie sich zum Zeichen der Verlobung vor der versammelten Menge der Eidgenossen die Hand.
So gibt es eine politische Haupt- und eine erotische Nebenhandlung, die weitgehend parallel verlaufen und an entscheidenden Stellen kausal miteinander verknüpft sind. Die Ziele beider Handlungen kommen nach den Offenbarungen im dritten Akt zur Deckung. Für die Liebeshandlung wird die Überwindung des politischen Konflikts zur Bedingung des guten Ausgangs.
Die politische Handlung hat strukturell vier Akteure: ein Kollektiv und zwei Einzelgänger auf der einen Seite – und die Widersacher. Das Kollektiv plant eigenständig den Kampf gegen die Widersacher und baut eine Verzögerung in seinen Plan ein. Ein persönlicher Angriff der Widersacher auf den einen Einzelgänger zieht diesen in den Konflikt hinein: Er kann entscheidend zur Vertreibung der Widersacher beitragen und löst die frühzeitige Ausführung des kollektiven Plans aus. Der zweite Einzelgänger sichert durch die Beseitigung des höchstrangigen Widersachers die errungene Freiheit, wird aber, weil er aus persönlichen Motiven gemordet hat, in das Kollektiv nicht aufgenommen.
Die mittleren Akte zeichnen sich durch ikonographisch besonders prägnante Schlussszenen aus, die in sich sorgsam auskomponiert, zum Beispiel mit einer Art Vorspiel versehen werden. Entgegen der klassizistischen Konvention kommt es innerhalb der Akte zu Schauplatzwechseln – tatsächlich bringt jeder Szenenwechsel auch einen Wechsel der Kulisse.
Die Inszenierung des Vierwaldstättersees in verschiedenem Zustand verbindet die Szenen I/1, II/2 und IV/1. Eine besondere Parallele bilden die beiden Stürme zu Beginn des ersten und vierten Akts. Geordnete Versammlungen besonders zahlreichen Personals gibt es in der Rütliszene II/2 und im Schlussbild, V/3. Kammerszenen im Wohn-Kontext und mit geringerer Besetzung (I/2, 4, II/1, III/1, IV/2, V/2) bilden zu den draußen spielenden Szenen größerer Besetzung einen beruhigenden Kontrast. Eine Ausnahme stellt die Mittelszene des dritten Akts dar, die im Wald spielt, aber nur zwei Personen führt. Die am ehesten chorartige Passage gibt es zu Beginn des vierten Akts angesichts des Sees. Die erste Szene spielt am Unterwaldener Ufer des Vierwaldstättersees, sonst sind die Schauplätze nur in Schwyz und Uri. Die Übersicht über den See vermittelt aber einen Eindruck von der Gesamtheit der drei Waldkantone.
Hervorgehoben wird schließlich der einzige Monolog des Stückes in IV/3 durch die Absatzgliederung der Rede und durch die diesem Monolog eigentümliche, an ein Gedicht in Stanzen erinnernde Diktion.