»Ein Sommernachtstraum« (»A Midsummer Night’s Dream«) ist eine Komödie von William Shakespeare, die zwischen 1595 und 1598 uraufgeführt wurde. Im Mittelpunkt dieses Verwirrspiels um die Liebe stehen die jungen Männer Demetrius und Lysander sowie die Frauen Hermia und Helena. Das Stück spielt in den Tagen vor dem Maifeiertag. Shakespeare greift den Volksglauben seiner Zeit auf, der mit der Walpurgisnacht einen besonderen Zauber verband. In einer fantastischen Traumwelt beeinflussen der Elfenkönig Oberon und dessen Diener Puck die Geschicke der Menschen. Orte der Handlung sind Athen und die umliegenden Wälder.
Die Nacht zum Maifeiertag steht bevor. Theseus, Herzog von Athen, bereitet sich auf seine Hochzeit mit der Amazonen-Königin Hippolyta vor. Unterdessen liegt im Wald vor der Stadt der Elfenkönig Oberon im Zwist mit seiner Frau Titania. Um sie gefügig zu machen, will er sie mit einem Liebesbann belegen. Dafür wird der Saft einer bestimmten Blume einem Schlafenden auf die Lider geträufelt. Beim Erwachen verliebt dieser sich in das erste Wesen, das seine Augen erblicken.
Zur selben Zeit sind zwei weitere Paare im Wald unterwegs: Hermia und Lysander fliehen vor Hermias Vater Egeus, der die beiden auseinander bringen will. Hermias eigentlicher Verlobter Demetrius verfolgt seinen Nebenbuhler Lysander. Dabei wird Demetrius von der verliebten Helena bedrängt, die um seine Gunst fleht.
Oberon will Helena helfen und beauftragt seinen Diener Puck, Demetrius mithilfe der Zauberblume in Helena verliebt zu machen. Fälschlicherweise wendet Puck den Zauber zunächst bei Lysander, dann, um seinen Fehler wiedergutzumachen, bei Demetrius an. Die zuvor verschmähte Helena wird fortan von zwei Männern begehrt, während Hermia allein bleibt. Unterdessen ist die Elfenkönigin Titania dem Tischler Zettel verfallen, dessen Kopf Puck in den eines Esels verwandelt hatte.
Als Demetrius und Lysander sich wegen Helena duellieren wollen, greift Oberon ein. Er wendet das Zaubermittel erneut an und löst die Verwirrungen auf, die er und Puck zuvor gestiftet haben. Hermia und Lysander werden wieder ein Paar. Theseus nötigt Egeus, diese Verbindung zu akzeptieren. Demetrius wendet sich Helena in Liebe zu und eine dreifache Hochzeit findet statt. Bei der Hochzeitsfeier führen Athener Handwerker die Tragödie von »Pyramos und Thisbe« auf. Die Vorstellung der unfreiwillig komischen Laienschauspieler gerät zur Komödie.
Inzwischen hat Oberon auch Titania von ihrer Vernarrtheit in Zettel erlöst und das Elfenpaar ist versöhnt. Singend und tanzend geben die Elfen in der Nacht den drei frisch vermählten Paaren ihren Segen.
Das Happyend dieser unbeschwerten Komödie steht von Beginn an fest. Dafür sorgen die Sprache und der heitere Tonfall der Dialoge ebenso wie die Dramaturgie des Stücks. Für die vier Handlungsstränge (Hochzeit des Herzogs; Liebesverwirrungen am Hofe; Intrigen in der Elfenwelt; Stück im Stück) hat die Shakespeare-Forschung unterschiedliche Quellen ausgemacht. Hervorzuheben sind Ovids »Metamorphosen«, auf die »Pyramus und Thisbe« zurückgeht.
Shakespeares »Sommernachtstraum« wurde seit seiner Entstehung unzählige Male auf den Theaterbühnen gespielt. Im deutschsprachigen Raum gilt die Inszenierung von Max Reinhardt als legendär. Auch bei der erfolgreichen Hollywoodverfilmung von 1935 führte Reinhardt Regie. Der Film erhielt zwei Oskars. Von der Vielzahl gelungener musikalischer Adaptionen des Stücks seien hier vor allem Benjamin Brittens gleichnamige Oper von 1960 sowie die bekannte Bühnenmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy genannt, die erstmals 1843 mit dem von August Wilhelm Schlegel übersetzten Text gespielt wurde.