Eines kalten, stürmischen Abends im März taucht Poole überraschend bei Utterson auf und sucht Rat bei ihm. Er hat den Eindruck, mit Dr. Jekyll stimme etwas nicht und dieser ist so stark, dass Poole vor Angst ganz zittrig ist. Er bittet Utterson, mit ihm nach Hause zu kommen und ihm zu zeigen, was er meine, woraufhin dieser einwilligt.
Utterson begleitet Poole zum Arbeitszimmer im Laboratorium, wo ihm Jekyll aus dem verschlossenen Raum antwortet. Doch seine Stimme scheint verändert und Poole teilt mit Utterson seine Vermutung, jemand anderes befände sich hinter der Tür. Er meint, Jekyll wäre vor acht Tagen ermordet worden und der Mörder verstecke sich nun im Arbeitszimmer.
Poole berichtet außerdem, die Person hätte während der letzten Woche ständig nach einem bestimmten chemischen Mittel verlangt, für das der Butler in sämtliche Apotheken der Stadt geschickt wurde. Jedoch hatte das Mittel kein einziges Mal die richtige Beschaffenheit, weshalb die Person hinter der Tür rasend vor Wut und Ungeduld wurde.
Ihre Bestellungen schob die Person auf Zetteln unter der Tür hindurch. Deshalb konnte Poole nur ein einziges Mal durch einen Zufall einen Blick auf sie erhaschen, als sie in einigen Kisten im Hörsaal herumwühlte. Dieser Blick bestätige ihm jedoch, dass es sich nicht um Jekyll handeln konnte. Denn die Person sei im Gegensatz zum Doktor sehr klein gewesen, hätte eine Maske getragen und sei sofort davongerannt, als sie ihn gesehen hatte.
Poole und Utterson vermuten, dass es sich bei der Person um Hyde handelt. Sie beschließen, gemeinsam die Tür aufzubrechen. Utterson ruft nach Jekyll und droht ihm mit Gewalt, und als eine Stimme antwortet, erkennt Utterson darin die Stimme Hydes. Poole schlägt auf Uttersons Anweisung die Tür ein, doch als sie schließlich ins Zimmer kommen, sehen sie Edward Hyde tot auf dem Boden liegen. Er trägt die viel zu große Kleidung des Doktors. Eine Phiole in seiner Hand und der Geruch nach Mandeln deuten auf einen Selbstmord durch eine Zyankalivergiftung hin.
Die beiden Männer vermuten die Leiche Jekylls ebenfalls irgendwo im Haus, doch auch nach einer gründlichen Suche können sie sie nicht finden. Eine Flucht Jekylls scheint unwahrscheinlich, da die Tür zum Laboratorium auf der einen Seite von Bediensteten bewacht wird. Die Tür hinaus zur Seitenstraße ist verschlossen und daneben liegt der zerbrochene Schlüssel.
Poole und Utterson kehren ins Arbeitszimmer zurück, um es zu inspizieren. Dort finden sie die Spuren eines chemischen Experiments und Reste eines weißen Salzes – des Mittels, für das Poole so oft in die Apotheken gefahren ist. In einem religiösen Buch, das Jekyll sehr schätzt, stehen lauter Gotteslästerungen in Jekylls Handschrift. Auch ein Drehspiegel gibt ihnen Rätsel auf, da sie sich fragen, wozu Jekyll diesen in seinem Arbeitszimmer wohl brauchte.
Zuletzt finden sie einen Umschlag mit Uttersons Namen auf dem Schreibtisch. Darin stecken drei Einlagen: ein Testament, in dem Jekyll nun seinen Besitz an Utterson vererbt, dann ein kurzer Brief und schließlich ein längeres Manuskript. In dem Brief bittet Jekyll Utterson, zuerst Lanyons Brief zu lesen und anschließend sein Geständnis. Utterson weist Poole an, über die Dokumente Stillschweigen zu bewahren und versichert, später mit ihm zusammen die Polizei zu rufen. Dann zieht er sich in seine Wohnung zurück, um die Papiere zu lesen.

Kapitel 8 stellt den Höhepunkt der Spannung dar, denn Hyde ist wieder aufgetaucht und wird nun von Utterson gestellt. Hier geht Utterson nun ganz ohne das vorherige Zögern vor: Er zeigt sich entschlossen, den Fall zu lösen. Als ihm klar wird, dass Hyde und nicht Jekyll hinter der Tür ist, verliert er keine Zeit: »›Ah, das ist nicht Jekylls Stimme – es ist Hydes!‹, schrie Utterson. ›Die Tür einschlagen, Poole.‹« (56).
Wieder spielt eine Veränderung der Stimme eine Rolle. Sie ist ein Indiz für den Charakter, denn der Butler Poole kennt Jekylls Stimme genau: »Bin ich seit zwanzig Jahren im Haus dieses Mannes, um mich in seiner Stimme zu täuschen?« (50) Wie schon zuvor dient die Stimme als Hinweis auf Jekylls Verwandlung in Hyde (Niederhoff 1994: 30).
Im Zimmer finden sie unter anderem einen Drehspiegel, in dem man seinen ganzen Körper betrachten kann. Wie der Leser zum Ende hin erfährt, benutzte Jekyll den Spiegel dazu, um seine Verwandlungen zu beobachten. »Hat ein paar merkwürdige Dinge gesehn, dieser Spiegel, Sir« (59), bemerkt Poole.
Das Bild des Spiegels ist wichtig für die Geschichte: Spiegel werden in vielen Kulturen gefürchtet, denn die Welt dahinter ist unergründet. Spiegel zeigen unser Bild, doch sie verzerren und verdrehen es (McNally/Florescu 2001: 128f.). Auch Hyde stellt eine verdrehte Version Jekylls dar und er verschwindet »wie der Atemhauch auf einem Spiegel« (79).
Interessant ist weiterhin, dass Poole Zeuge davon wurde, wie Hyde hinter der Tür des Arbeitszimmers weinte, »wie eine Frau oder eine verlorene Seele« (56). Poole sagt, dies sei ihm so zu Herzen gegangen, er »hätte selber weinen können« (ebd.). Das bricht das Bild von Hyde als gefühl- und gewissenlosem Monster auf. Ein Monster, das weint, scheint mehr zu verbergen.
Da Jekyll nach seiner Aufspaltung noch immer den Hang zum Bösen hat, stellt sich die Frage, ob auch Hyde vielleicht noch Züge des Guten in sich trägt. Zu Beginn der Verwandlungen erklärt Jekyll, dass Hyde kleiner und schmächtiger als er ist, weil er den dunklen Teil seiner Seele für so lange Zeit unterdrückt hat. Doch im Laufe der Handlung gewinnt Hyde an immer mehr Kraft.
Nabokov argumentiert z. B., dass ein Teil Jekylls auch in Hyde zu finden ist: Das läge unter anderem daran, dass dieser sich immer wieder in Jekyll zurückverwandeln will (Nabokov 1980: 185). Jekyll meint allerdings in seinem letzten Brief, dass das nur an Hydes Interesse, nicht für seine Verbrechen belangt zu werden, läge. Da der Mensch nach der Moral der Erzählung immer ein Zusammenspiel aus Gut und Böse ist, scheint die These einleuchtend. Trotzdem kann man darüber spekulieren.