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Narziß und Goldmund

Prüfungsfragen

  • Wer belehrt wen: Narziß Goldmund oder umgekehrt?

    Beide belehren einander: Zu Anfang des Romans lehrt Narziß Goldmund, dass er einen großen Teil seiner eigenen Persönlichkeit, den sinnlichen und künstlerischen, unterdrückt. Später lehrt Goldmund Narziß, dass auch in seinem der Wissenschaft gewidmeten Klosterleben Emotionen zulässig, sogar notwendig sind.

  • Mit welchen Untergattungen lässt sich der Roman vergleichen?

    Der Roman lässt sich keiner bestimmten Gattung zuordnen, weist aber Züge des Bildungsromans und des Schelmenromans auf: Der Protagonist lernt im Laufe der Geschichte immer mehr über sich selbst. Außerdem wird sein Leben als eine Reihe von Abenteuern präsentiert. Letzteres sorgt auch für die episodenhafte Struktur, die für den pikaresken Roman sehr charakteristisch ist.

  • Warum folgt Goldmund dem »Ruf der Mutter« (S. 158)?

    Goldmund muss, wie ihm von Narziß geraten wurde, die sinnliche und triebhafte Seite seiner Persönlichkeit akzeptieren. Diese wird von seiner Mutter symbolisiert, und daher folgt Goldmund auf seinen Wanderschaften dem »Ruf der Mutter«.

  • Wofür steht die Urmutter?

    Die Urmutter steht für die Auflösung aller Gegensätze, zwischen Welt und Geist, zwischen Sinnlichkeit und Denken, Kunst und Wissenschaft. Die Verbindung mit ihr kann zu einem erfüllten Leben verhelfen.

  • Nennen Sie drei Motive in »Narziß und Goldmund«.

    Abgesehen von der Mutter (siehe obige Prüfungsfragen) ließen sich folgende Motive nennen: die Sprache, die im Kloster essenziell ist, in der Natur jedoch unwichtig; das Kloster und die Natur, welche die beiden Welten symbolisieren, denen Narziß und Goldmund angehören; Wasser und Spiegel, die immer wieder auftauchen und zu Reflexionen und zum Nachdenken anregen.

  • Zu welcher Welt gehört Narziß und zu welcher Goldmund?

    Narziß gehört der Welt des Geistes und der Wissenschaft an, Goldmund der Welt der Sinne, Natur und Kunst. Keine der beiden Welten ist der anderen übergeordnet, und im Laufe des Romans stellt sich heraus, dass die beiden Welten nicht so unterschiedlich sind, wie sie zunächst scheinen mögen.

  • Welche Funktion erfüllen die Gespräche von Narziß und Goldmund?

    Die Gespräche der beiden Freunde sind dialektisch aufgebaut und dienen dazu, die Unterschiede zwischen ihren Charakteren und ihren jeweiligen Welten (Kloster/Natur) aufzuzeigen. Später führen sie aber auch zu einer Annäherung genau dieser gegensätzlichen Welten aneinander.

  • Warum fällt es Goldmund so schwer, sich an das Leben im Kloster anzupassen?

    Goldmund hat noch nicht erkannt, dass er nicht wirklich für ein Leben im Kloster bestimmt ist und daher scheitert er beim Versuch, sich anzupassen. Eigentlich gehört er in die Natur, die Welt der Sinne und Triebe. Er ist ein Künstler und Träumer. Erst nachdem er das erkannt und akzeptiert hat, schafft er es auch, wieder im Kloster zu leben.

  • Wofür steht die Kunst? Warum will Goldmund Künstler werden?

    Goldmund will mit der Kunst die Vergänglichkeit des Lebens bewältigen. Sein Ziel ist es, flüchtige Eindrücke, Momente und Personen, die eigentlich vergänglich sind, in Stein zu verewigen. Außerdem kann er mit der Kunst den tiefen Wahrheiten des Lebens ein wenig näher kommen, den sogenannten »Urbildern« (S. 230).

  • Narziß wird manchmal in der Literaturwissenschaft als »Psychotherapeut« bezeichnet. Wieso?

    Narziß wird in der Literaturwissenschaft gelegentlich als Psychotherapeut interpretiert, der nach den Lehren Carl Gustav Jungs arbeitet und in diesem Sinne Goldmunds fehlende und unterdrückte Beziehung zu seiner Mutter für sein Unglück verantwortlich macht. Diese Interpretation liegt nahe, denn Hesse war vertraut mit den Theorien und Methoden Jungs.

Veröffentlicht am 3. Oktober 2023. Zuletzt aktualisiert am 3. Oktober 2023.