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Das Parfum

4.Teil: Kapitel 51

Zusammenfassung

Grenouille verlässt Grasse und reist abseits der Städte quer durch Frankreich. Er kommt am Plomb du Cantal vorbei, doch er hat kein Verlangen, zurück in seine Höhle zu kehren. Sein Ziel ist es, in Paris zu sterben.

Er denkt über sein Parfum nach und darüber, welche Möglichkeiten es ihm eröffnen könnte. Jedoch scheinen ihm diese wertlos, denn es ist sein fehlender Eigengeruch, der ihm zu schaffen macht. Die Maskerade nütze ihm nichts, wenn er doch »niemals wüßte, wer er sei« (316). Ihm wird außerdem klar, dass er der Einzige ist, den das Parfum nicht betören kann. Denn auch wenn das Gefühl, das er bei Laures Duft verspürte, an das Gefühl der Liebe herankam, so war es doch nur der Duft, den er liebte.

Am 25. Juni 1767 erreicht er Paris. Die Stadt kennzeichnet sich noch immer durch den alles durchdringenden Gestank, genau wie am Tag seiner Geburt. Grenouille kehrt zum Friedhof des Innocents zurück und lässt sich in den Arkaden der Gebeinhäuser nieder.

Nach Mitternacht füllt sich der Friedhof mit dem Gesindel der Stadt. Diebe, Mörder und Huren versammeln sich um ein kleines Lagerfeuer, um dem Geruch des Todes entgegenzuwirken. Grenouille verlässt die Arkaden und überschüttet sich von Kopf bis Fuß mit dem Parfum, woraufhin er für die Anwesenden plötzlich wie ein Engel von strahlender Schönheit erscheint. Sie verfallen in einen wollüstigen Wahn, in dem jeder ihn berühren will, ein Stück von ihm abhaben will.

Sie stürzen sich auf ihn, zerhacken Grenouille mit Messern und Äxten in einem kannibalischen Akt und vertilgen ihn vollständig. Im Anschluss fühlen sie sich jedoch nicht von einem schweren Gewissen geplagt, sondern sind leicht vor Glück und Freude. Der Roman endet schließlich mit der Aussage: »Sie waren außerordentlich stolz. Sie hatten zum ersten Mal etwas aus Liebe getan« (329).

Analyse

Nachdem Grenouille auf dem Place du Cours bemerkt hat, dass er aus seiner Einsamkeit nie ausbrechen kann, wählt er nun den Freitod (Freudenthal 2005: 101). Die Macht seines Parfums interessiert ihn nicht, da sie ihm keinen Eigengeruch verschaffen und so das Problem seiner Ichlosigkeit nicht lösen kann.

Das letzte Kapitel schließt den Kreis des Romans, indem es sich auf das erste bezieht. Diese Zirkelstruktur ist ein wesentliches Merkmal von »Das Parfum« (Frizen/Spancken 2008: 40). Grenouille kehrt an den Platz seiner Geburt zurück und wieder ist es »der heißeste [Tag] in diesem Jahr« (317), sodass die Stadt furchtbar stinkt.

Die Tatsache, dass er an dem Ort stirbt, an dem er geboren ist, erkennt ihm wie sein fehlender Geruch seine Existenz ab – es entsteht der Eindruck, als würde er sich ins Nichts auflösen (Frizen/Spancken 2008. 40f.). Das scheint auch auf Handlungsebene genau so zu geschehen, denn nachdem ihn die Anwesenden auf dem Friedhof vollständig aufessen, ist »Jean-Baptiste Grenouille in jeder Faser vom Erdboden verschwunden« (320).

Dieser Tod ist für ihn »Befreiung und Erlösung« (Matzkowski 2020: 61). Das Schlusskapitel setzt außerdem die Themen Liebe und Tod noch einmal ins Zentrum, die sich durch den gesamten Roman ziehen. Grenouille verzichtet zugunsten des Lebens auf die Liebe, versucht dann, diese durch sein Parfum zu rekonstruieren und merkt zum Ende, dass er weder das eine noch das andere wirklich will (Frizen/Spancken 2008: 40).

Veröffentlicht am 14. Februar 2023. Zuletzt aktualisiert am 14. Februar 2023.