Skip to main content

Krabat

Figuren

Figurenkonstellation

Krabat – Figurenkonstellation
  • Krabat

    Der Protagonist Krabat ist zu Beginn der Handlung 14 Jahre alt. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und hat seine ersten Lebensjahre »in einer lausigen kleinen Hütte verbracht, im Hirtenhäusel von Eutrich«. (S. 27) Da seine Eltern ein Jahr vor Handlungsbeginn an den Pocken verstarben, wächst Krabat fortan als Waise auf. Nach dem Tod seiner Eltern lebte er kurzzeitig beim Pastor des Dorfes und dessen Frau. Diese behandelten Krabat gut, doch der Junge konnte sich nicht an das fromme Leben im Haus des Pastors gewöhnen und lief davon. Daran ist erkennbar, dass Krabat sich selbst als Freigeist begreift. So zieht er dann als Betteljunge gemeinsam mit anderen Waisen – unter anderem mit Lobosch, der im Verlauf der Handlung ebenfalls zum Mühlknappen wird – durch die Umgebung, bis der Meister ihn in die Mühle ruft. Dort wird Krabat zum Mühlknappen und Lehrling der dunklen Künste.

    Krabat durchläuft im Laufe des Romans eine umfassende Entwicklung. Zu Beginn handelt er egoistisch, spontan und unüberlegt. Ohne zu hinterfragen, wie es möglich ist, dass der Meister ihn im Traum ruft und ohne über dessen Absichten nachzudenken, beschließt der Junge, zur Mühle zu gehen. Er verlässt seine Freunde, ohne sich von ihnen zu verabschieden. In der Mühle schließt er schnell Freundschaft mit dem Altgesellen Tonda, der sein späteres Handeln maßgeblich prägt. Dennoch ist Krabat zunächst geblendet von der großen Macht des Meisters und strebt an, ebenso mächtig zu werden. Besonders deutlich wird dies, als er mit dem Meister nach Dresden reist und erkennt, dass die Zauberei ihm »selbst über Fürsten und Könige Macht verleiht.« (S. 116) »Mit Tondas Tod beginnt Krabats innere Verwandlung; er beginnt sich selbst und seinen Kollegen Fragen zu stellen, um die Lage der Gesellen zu ergründen« (Marunska 249).

    Als schließlich auch Michal stirbt und Krabat erfährt, dass der Meister jährlich einen seiner Mühlknappen dem Tode opfert, verändert sich sein Ziel. Er plant, den Meister zu besiegen und beweist somit großen Mut, Klugheit und Vertrauen in seine Helfer Juro und die Kantorka. (Vgl. Schroeter-Brauss 67) Mit Juros Hilfe »entwickelt er Widerstandskräfte gegen die Autorität des Meisters. Er gewinnt dadurch Ich-Identität.« (ebd.)

    Die wachsende Liebesbeziehung zur Kantorka beweist, dass Krabat ein emotionaler und gütiger Charakter ist. Nur durch das Mädchen und ihre Liebe zueinander kann der Meister besiegt werden. Am Ende verlässt Krabat mit der Kantorka die Mühle und sie brechen nach Schwarzkollm auf. (Vgl. S. 256)

  • Der Meister

    Der Meister ist der Antagonist des Romans, der Bösewicht, den es zu besiegen gilt. Er ist als Müllermeister in seiner Mühle am Schwarzen Wasser im Koselbruch sowie als Lehrmeister der Schwarzen Schule tätig, die er dort betreibt. Sein Name wird niemals erwähnt. Er ist »ein massiger, dunkel gekleideter Mann, sehr bleich im Gesicht, wie mit Kalk bestrichen; ein schwarzes Pflaster [bedeckt] sein linkes Auge.« (S. 15)

    Der Müller lernte sein Handwerk zusammen mit seinem damaligen Freund Jirko auf einer Mühle im Ort Commerau. Nach ihrer Lehre gingen die beiden jungen Männer auf Wanderschaft und zogen durch die Lausitz. Auf ihrem Weg haben sie nur auf Mühlen gearbeitet, die ihnen beiden Arbeit boten. Dies beweist, dass der Meister nicht von Natur aus bösartig war, sondern als junger Erwachsener großen Wert auf Freundschaft legte. Er erzählt den Mühlknappen, »wie Jirko und er eines Tages in eine schwarze Schule geraten waren, wie sie in sieben Jahren das Zaubern erlernt« hatten. (S. 148) Die Männer werden durch den Krieg getrennt und finden sich schließlich in feindlichen Lagern wieder. Die beiden Zauberer kämpfen gegeneinander und nachdem der Meister seinen Freund erkennt, tötet er ihn.

    Der Besuch der schwarzen Schule wird somit zum Wendepunkt im Leben des Meisters, der ohne die Fähigkeiten in der Zauberei nicht in den Kampf gegen seinen Freund verwickelt worden wäre. Der Meister lässt die Burschen die Szene in einer traumartigen Sequenz sehen, bei der Krabat und Juro seine und Jirkos Rollen einnehmen. Er will ihnen zeigen, dass er keine andere Wahl hatte, als seinen Freund zu töten. (Vgl. Drumm 181)

      Die Bedeutung der Szene liegt darin, die angebliche Rechtfertigung des Meisters als bloße Ausrede zu entlarven und sichtbar zu machen, dass der Mord an seinem Freund nicht den Umständen geschuldet war, sondern allein seinem Verhalten, er also die volle Verantwortung für den Mord trägt. (ebd.)

    Schließlich schließt der Müller unter unbekannten Umständen einen Pakt mit dem Teufel – dem Herrn Gevatter – und stimmt zu, diesem jedes Jahr einen seiner Mühlknappen im Tausch gegen ein weiteres Lebensjahr zu opfern. »Nicht wenigen Betreibern von Mühlen werden Charaktereigenschaften zugeschrieben, die sie als Ausbeuter und Betrüger kennzeichnen wollen.« (Marunska 229) Dies trifft auch auf den Meister der Mühle im Koselbruch zu. Er fordert von seinen Mühlknappen vollständige Unterwerfung und nimmt ihnen jede Freiheit – sogar die über den eigenen Tod. Er kontrolliert die Träume der Jungen, unterbindet freundschaftliche und romantische Beziehungen und nutzt Gewalt und Folter, um seine Mühlknappen zu bestrafen und zu unterwerfen. Seine Machtposition nutzt er sogar aus, um den Großen Nordischen Krieg voranzutreiben. Am Ende wird er von Krabat und seinen Freunden besiegt – die Jungen verlassen die Mühle und um Mitternacht, zu Neujahr, wird diese gemeinsam mit dem Meister in Flammen aufgehen.

  • Tonda

      Tonda, der Altgesell, war ein stattlicher Bursche mit dichtem, eisgrauem Haar; doch schien er noch keine dreißig zu sein, dem Gesicht nach. Ein großer Ernst ging von Tonda aus, genauer: von seinen Augen. Krabat fasste vom ersten Tag an Vertrauen zu ihm; seine Gelassenheit und die freundliche Art, wie er ihn behandelte, nahmen ihn für ihn ein. (S. 18)

    So wird Tonda beschrieben, als er Krabat zum ersten Mal begegnet. Er wird zu Krabats erster Helferfigur, da er dem Jungen in seinem ersten Jahr auf der Mühle hilfsbereit und freundlich zur Seite steht, indem er ihm beispielsweise neue Kraft durch Handauflegen gibt.

    Tonda rät Krabat außerdem, es stets vor dem Meister und Lyschko zu verbergen, sollte er einmal eine Freundin finden. Er zeichnet sich durch seine Gutmütigkeit aus, die nicht nur daran erkennbar ist, dass er zu Krabats Mentor wird, sondern sich auch durch sein Verhalten gegenüber Juro zeigt. Dieser wird wegen seiner vermeintlichen Dummheit von allen Mitgesellen verspottet – nur Tonda und Krabat verhalten sich ihm gegenüber freundlich.

    Der Altgesell hat ein Mädchen namens Worschula geliebt – doch der Meister erfuhr von der Beziehung und trieb das Mädchen durch Albträume in den Suizid. Seither ist Tonda gebrochen und seine Haare sind eisgrau. Er ist stets in trauriger Stimmung, die sich noch verstärkt, als sein magisches Messer ihm die Gefahr anzeigt, die ihm droht. Dieses Messer schenkt er seinem Schützling Krabat als Andenken und beweist damit einmal mehr sein gutherziges Wesen. Selbst an seinem letzten Abend, im Angesicht des Todes, verteidigt er Krabat gegen die anderen Mühlknappen. Er verabschiedet sich von Krabat und stirbt in der Silvesternacht an einem – durch das Opfer des Meisters herbeigeführten – Genickbruch. Die übrigen Mühlknappen begraben ihn auf dem Wüsten Plan.

  • Juro

    Juro steht nach Tonda am längsten im Dienst des Müllers und wird beschrieben als »ein stämmiger Bursche mit kurzen Beinen und flachem, von Sommersprossen gesprenkeltem Mondgesicht.« (S. 24) Er verrichtet die Hausarbeit in der Mühle und versorgt die Tiere, da er als der dümmste der Mühlknappen gilt. Die Mitgesellen verspotten den Burschen und »der Meister behandelt Juro, als ob er der letzte Dreck sei.« (S. 25)

    Später stellt sich heraus, dass Juro seinen Mangel an Intelligenz nur vorspielt, damit ihn der Meister unterschätzt. Dies zeigt, dass der Mühlknappe in Wahrheit zu den intelligentesten Figuren des Romans gehört, da er seine Tarnung vor dem Meister aufrechterhält und es sich so ermöglicht, ungestört im Koraktor zu lesen.

    Er wird »der wichtigste Helfer Krabats, worauf bereits dessen Träume erste Hinweise geben.« (Kulik 188) Bereits in Krabats erstem Jahr träumt dieser davon, wie Juro ihm anbietet, zusammen einen Weg aus der Mühle zu finden. So zeigt sich Juros wichtige Rolle bereits zu Beginn des Romans.

      »Was du allein nicht geschafft hast, Krabat – das wäre vielleicht zu schaffen, wenn zwei sich zusammentun. Wollen wir beiden es miteinander versuchen, das nächste Mal?« (S. 30f.)

    Diese Vorausdeutung erfüllt sich später: Juro berichtet Krabat von dem Pakt des Meisters mit dem Herrn Gevatter und auch von der Probe, durch die die Mühle befreit werden kann. Er hilft Krabat, seine Widerstandsfähigkeit zu verbessern und schenkt ihm ein Amulett, das die Überwachung seiner Träume durch den Meister verhindert. (Vgl. Kulik 188f.) »Ohne Juro wäre damit ein Sieg des Guten nicht möglich gewesen.« (ebd.) Am Ende gibt er den anderen Mühlknappen die Anweisung, nach Schwarzkollm zu gehen und verlässt die Mühle mit ihnen in die Freiheit.

  • Die Kantorka

    Die Kantorka ist eine der Schlüsselfiguren zum Sieg über den Meister. Ihr Name wird nicht genannt – »Kantorka« ist die wendische Bezeichnung für »Vorsängerin«. (Vgl. Kulik 187)
    Das Mädchen lebt in Schwarzkollm und gehört der dortigen christlichen Gemeinschaft an. Als Vorsängerin bei den Ostergesängen kann sie als Vertreterin des Christentums im Kampf gegen den Teufel betrachtet werden. (Vgl. ebd.)
    Das Mädchen hat helles Haar und eine schmale Figur. Sie ist »von hohem Wuchs und sie hat eine stolze Art, wie sie geht und den Kopf hält.« (S. 122) Besonders auffällig sind ihre hellen Augen, die Krabat sofort faszinieren. Während der Ostergesänge und zu Krabats Freibittung trägt das Mädchen eine Abendmahlstracht mit einem weißen Stirnband. Dies und ihr junges Gesicht symbolisieren die christlichen Werte der Unschuld und Reinheit. (Vgl. Kulik 187)

    Sie lernt Krabat eher beiläufig kennen, als dieser durch Schwarzkollm fährt – hier reden sie jedoch nicht miteinander. Dieser ist zum Zeitpunkt ihrer ersten Begegnung bereits verliebt in sie, da er sie während der Ostergesänge beobachtet hat. Ab diesem Zeitpunkt träumen die beiden voneinander und die Kantorka wartet darauf, ihn wirklich zu treffen. Sie treffen sich noch ein weiteres Mal und tanzen am gleichen Tag auch auf der Kirmes in Schwarzkollm miteinander.

    Die Kantorka ist ein besonders mutiges Mädchen – dies ist vor allem daran erkennbar, dass sie sich sofort bereit erklärt, Krabat freizubitten, obwohl sie ihr Leben dabei riskiert. Ihre unendliche Güte wird vor allem dadurch bewiesen, dass ihr Krabats Leben mehr wert ist als ihr eigenes, obwohl sie ihn kaum kennt. Zudem zeigt sie eine besonders hohe Selbstsicherheit, da sie noch im Angesicht des bösen Meisters Ruhe bewahrt und seine Probe so besteht. Hier zeigt sie eine außergewöhnliche Empfindsamkeit, da sie Krabats Angst spürt und ihn somit trotz verbundener Augen allein anhand seiner Emotionen erkennt. Sie entlässt Krabat in die Freiheit und führt ihn aus der Mühle, als dieser ihren Sieg noch nicht begreifen kann. Hier zeigt sie sich als fürsorglicher Charakter, sodass Krabat sich sofort beschützt fühlt. Gemeinsam gehen sie am Ende nach Schwarzkollm.

  • Herr Gevatter

    Der Herr Gevatter wird als unheimliche Gestalt beschrieben, welche die Mühle in den Neumondnächten aufsucht. Er kommt bei Nacht, mit einer dunklen Kutsche, die von sechs schwarzen Pferden gezogen wird. Die Mühlknappen müssen für ihn säckeweise Zähne und Knochen mahlen. Bei Tagesanbruch verlässt er die Mühle mit seinem fertigen Mahlgut, wobei seine Kutsche keine Spur im Gras hinterlässt. Dies ist ein erster Hinweis auf die magische Begabung des Herrn Gevatters.

    Der Mann ist dunkel gekleidet, trägt einen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen, der sein Gesicht bedeckt und einen nachtschwarzen Hut, den er in die Stirn zieht. An seinem Hut trägt er eine leuchtend rote Hahnenfeder, die einer Flamme ähnelt und die Umgebung erleuchtet. Auffällig sind seine hinkende Gangart sowie seine außergewöhnlich unheimliche Stimme, die Krabat an »glühende Kohlen und klirrenden Frost zugleich« erinnert. (S. 243f.) Besonders die Hahnenfeder sowie der hinkende Gang gelten als Hinweise darauf, dass es sich bei dieser Figur um den Teufel höchstpersönlich handelt.

    Die Identität des Herrn Gevatters kennt nur der Meister, und dieser fürchtet ihn. Dies ist beispielsweise daran erkennbar, dass der Meister, der im Alltag niemals selbst arbeitet, als zwölfter Arbeiter für den Herrn Gevatter einspringt, bevor Krabat diese Rolle übernimmt. Später stellt sich heraus, dass der Meister einen Pakt mit ihm geschlossen hat, nach dem er ihm in jeder Neujahrsnacht einen seiner Mühlknappen opfern muss, um ein weiteres Lebensjahr für sich selbst zu gewinnen. Hier handelt es sich um einen Teufelspakt im klassischen Sinne, sodass der Herr Gevatter final als Teufelsfigur identifiziert wird. (Vgl. Kulik 183)

  • Pumphutt

    Pumphutt ist ein weiterer Zauberer, der zunächst in einer Geschichte auftaucht, die sich die Mühlknappen auf einer Feier erzählen, und schließlich auf der Mühle selbst. Pumphutt ist ein wendischer Mühlknappe und stammt vermutlich aus der Gegend von Spohla. Er ist groß, dünn und sehr alt – sieht jedoch nicht älter aus als etwa 40 Jahre. Er trägt einen kleinen, goldenen Ohrring im linken Ohr und einen großen Hut mit breiter Krempe und spitzem Kegel. Dieser ist sein Erkennungszeichen und auch sein Name leitet sich von diesem Hut ab – sein richtiger Name ist unbekannt.

    Pumphutt ist als der größte Zauberer der Lausitz bekannt, obwohl er sein gesamtes Leben lang kein höheres Amt als das des Mühlknappen bekleidet hat. Er zieht als sein eigener Herr von Mühle zu Mühle und hilft dort zu seinem eigenen Spaß anderen Mühlknappen, wenn diese unter ihrem Müller leiden.

    Als der Zauberer tatsächlich auf der Mühle im Koselbruch auftaucht, bestätigt sich die Beschreibung der Sagengestalt aus der Geschichte. Pumphutt fordert den Meister zu einem Zweikampf heraus, da dieser sich nicht an die Regeln seiner Zunft hält und sich weigert, dem fremden Mühlknappen Einlass zu gewähren. Pumphutt siegt über den Meister und beweist damit seine große Zauberkraft. Er verdeutlicht Krabat damit, dass der Meister besiegbar ist und lässt ihn so Hoffnung auf ein Entkommen aus der Mühle schöpfen. (Vgl. Andersson 37)

  • Lyschko

    Lyschko ist ebenfalls ein Mühlgeselle auf der Mühle im Koselbruch und gehört zu Krabats Gegenspielern.

      Lyschko, ein zaundürrer, langer Bursche mit spitzer Nase und scheelem Blick hatte Krabat vom ersten Tag an nicht übermäßig gefallen: ein Schnüffler, so schien es, ein Ohrenspitzer und Um-die-Ecke-Schleicher, vor dem man sich keinen Augenblick sicher wusste. (S. 23)

    Sein unsympathisches Auftreten macht ihn unbeliebt bei seinen Mitgesellen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass er tatsächlich für den Meister spioniert, wie Tonda Krabat mitteilt. »Seine Motive werden im Text nicht ausgeführt, so dass offen bleiben muss, ob Lyschko einfach nur böse oder lediglich auf seinen Vorteil bedacht ist und auf diese Weise versucht, dem Tod zu entgehen.« (Kulik 184) Seine Illoyalität zeigt sich besonders, als er dem Meister verrät, dass Michal dem neuen Lehrling Witko bei seiner Arbeit hilft. Somit macht er sich mitschuldig daran, dass Michal vom Meister Folter bezieht. Seine Gleichgültigkeit gegenüber anderen schließt auch die Dorfbewohner ein, die er bösartig verängstigt und verjagt, als sie den Meister um Schnee bitten. (Vgl. ebd.)

    Der Mühlknappe scheint ein guter Beobachter zu sein, da er erahnt, dass Krabat in ein Mädchen verliebt ist. Er bietet ihm an, ein Treffen mit ihr in die Wege zu leiten – auch hier handelt es sich um eine Falle, um dem Meister neue Informationen zuzutragen. Sein bösartiges Handeln wird jedoch nicht belohnt: Der Meister will Krabat zu seinem Nachfolger machen und bietet ihm an, einen Mühlknappen zu opfern, »um den es nicht schade ist – Lyschko zum Beispiel.« (S. 246) Somit überlebt Lyschko bloß durch die Nächstenliebe und Entschlossenheit Krabats, der das Angebot ausschlägt, da er nicht einmal für Lyschkos Tod verantwortlich sein will.

  • Michal

    Michal ist der Vetter von Merten und wird, genau wie ebendieser, als »bärenstark« und »gutmütig« beschrieben. (S. 24) Nach Tondas Tod wählt Krabat ihn zunächst als seinen nächsten Vertrauten, nachdem er Tonda im Traum fragt, welchem seiner Mitgesellen er nun vertrauen könne. Tonda weist ihn an, dem ersten zu vertrauen, der seinen Namen ruft, doch Michal und Juro rufen ihn gleichzeitig. Da Krabat Juro zu diesem Zeitpunkt noch für dumm hält, wählt er Michal. Somit wird Michal zu Krabats neuem Freund und übernimmt vorerst Tondas Rolle als sein Mentor. »Michal enttäuschte ihn nie, bereitwillig gab er ihm Auskunft in allen Dingen.« (S. 105) Auch die Art des Mühlknappen erinnert Krabat an seinen verstorbenen Freund. Zuweilen gilt er außerdem als bester Zauberschüler.

    Michal erweist sich als hilfsbereit, da er dem neuen Lehrling Witko die Hand auflegt und ihn zudem vor Lyschko in Schutz nimmt, der ihn für seine Zwecke missbraucht. Hierfür wird der gutmütige Mühlgeselle vom Meister gefoltert. Er erträgt die Folter und beweist seine Gutmütigkeit einmal mehr, indem er seine Mitgesellen davon abhält, sich an Lyschko zu rächen.

    Michal erlebt die Befreiung der Mühle nicht mehr mit: In der Silvesternacht des zweiten Jahres wird er vom Meister als Opfer an den Herrn Gevatter ausgewählt und stirbt an einem Genickbruch, nachdem er sein eigenes Grab schaufeln musste.

  • Merten

    Merten ist Michals Vetter und genauso stark und gutmütig wie dieser. Auch er ist besonders gut in der Zauberei. Nach dem Tod seines Vetters leidet Merten an großen seelischen Qualen. »[Von] früh bis spät saß er da und schwieg.« (S. 169) Nachdem er die Kleider seines toten Verwandten auf dessen ehemaliger Pritsche liegen sieht, verkriecht er sich für die gesamte Nacht im Heu. »Seither verhielt er sich völlig teilnahmslos, sah nichts und hörte nichts, sagte und tat nichts – er saß bloß da.« (ebd.) Auch während des Zauberunterrichts schweigt Merten weiter und selbst auf Krabats Versuch, ihn zum Weitermachen zu animieren, reagiert er gar nicht.

    Schließlich versucht Merten in seiner Trauer, aus der Mühle zu fliehen. Der Meister nimmt dies gelassen und entgegnet, dass der Bursche wiederkommen werde. Nachdem der Meister ihn für seinen Fluchtversuch verhöhnt, versucht Merten es noch einmal, doch wieder scheitert er. In seiner Verzweiflung hängt er sich schließlich in der Scheune auf, um sein Leben zu beenden. Doch auch dies scheitert, da der Meister ihn am Leben erhält und an ihm demonstriert, dass er allein über Leben und Tod auf der Mühle entscheidet.

    Der Mühlknappe schweigt weiterhin. Als Folge seines Suizidversuchs behält er einen schiefen Hals. Als Krabat und die Kantorka die Mühle schließlich befreien, wird auch Merten von dort erlöst. Nun beginnt sein seelischer Heilungsprozess, der daran erkennbar ist, dass er wieder spricht, als er Krabat dafür dankt, dass Michal, Tonda und die vorherigen Opfer gerächt wurden.

  • Die anderen Mühlknappen

    Die übrigen Mühlknappen dienen nur als Nebenfiguren und werden weniger genau beschrieben. Sie tragen die Namen Andrusch, Hanzo, Staschko, Kito, Witko, Kubo und Petar. Ihr Verhältnis zu Krabat ist meist freundlich, aber neutral. Juro erklärt Krabat einmal, dass die übrigen Mühlknappen sich dem Meister gegenüber neutral verhalten, da sie Angst haben, ihm als Nächstes zum Opfer zu fallen. Einige von ihnen würden außerdem die Macht nicht aufgeben wollen, welche sie durch den Zauberunterricht des Meisters erlangen. (Vgl. Drumm 183)

    Andrusch wird als »pockennarbiger Spaßvogel« (S. 24) beschrieben, der seine Mitgesellen immer aufzuheitern weiß. Er ist der Geschichtenerzähler der Gruppe, der auch die Geschichte über den Zauberer Pumphutt erzählt. Seine Scherze beziehen sich auf seine Mitgesellen und auch auf Fremde. So erlaubt er sich nicht nur auf dem Viehmarkt einen Scherz mit einem bekannten Händler, sondern lässt sich auch spontan einen Plan einfallen, um den Soldaten, die die Mühle besuchen, ihr schlechtes Benehmen heimzuzahlen.

    Hanzo wird von den übrigen Mühlknappen »der Bulle« genannt, da er sich optisch vor allem durch seinen Stiernacken sowie seine kurz geschorenen Haare auszeichnet. (ebd.) Nach Tondas Tod übernimmt er die Stelle als Altgeselle – da diese Entscheidung den Mühlknappen selbst obliegt, wird so Hanzos Sympathie bewiesen. Zudem ist er einer der besten Schüler in der Schwarzen Schule.

    Staschko gilt als der Geschickteste der Mühlknappen. Sie nennen ihn einen »Tausendsassa«, der »flink wie ein Wiesel« und »geschickt wie ein kleiner Affe« ist. (ebd.) Sein handwerkliches Geschick beweist Staschko im Bau eines neuen Wasserrades, welches ihm so gut gelingt, dass ihn sogar der Meister dafür lobt.

    Witko beginnt seine Lehre in Krabats zweitem Jahr auf der Mühle und ersetzt damit Tonda. Er ist schmächtig und blass, hat schmale Schultern und rotes Haar. Er bekommt zu Beginn vor allem von Michal viel Hilfe, bis dieser von Lyschko entdeckt und vom Meister dafür bestraft wird. Durch seinen schmächtigen Körperbau fällt ihm die Arbeit schwer – so bricht er, zuvor mit den anderen nächtelang zur Arbeit gezwungen – bei einem Besuch des Herrn Gevatters zusammen. Der Meister will ihn bestrafen, doch der Herr Gevatter
    verhindert dies.

    Lobosch ist bei seiner Ankunft in der Mühle etwa 14 Jahre alt, damit der jüngste Mühlknappe und beginnt seine Lehre nach Michals Tod. Er kommt aus Maukendorf und zieht mit Krabat als Betteljunge durch die Dörfer, ehe dieser zur Mühle geht. Lobosch ist besonders klein und hat einen lustigen Charakter. »Vom ersten Tag an hatten ihn alle gern.« (S. 176) Zudem wird der Junge als ängstlich beschrieben, da er beispielsweise nicht allein im Schlafraum auf dem Dachboden bleiben möchte und um Gesellschaft bittet. Lobosch erkennt Krabat und schließt sich diesem an. Von nun an übernimmt Krabat für ihn die Rolle als Helfer und Vorbild, die Tonda einst für ihn spielte. Zudem erscheint der Junge sehr klug, da er sich niemals anmerken lässt, dass Krabat ihm hilft, um diesen nicht zu gefährden.
    Über die übrigen drei Mühlgesellen ist nur wenig bekannt. Kito gilt als der schlecht gelaunte Mühlknappe, der sich stets über alles beschwert.

    Kubo ist der Schweigsamste von allen Mühlknappen und Petar beschäftigt sich gern mit dem Löffelschnitzen.

Veröffentlicht am 11. Juli 2023. Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2023.