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Krabat

Rezeption und Kritik

Als der Roman »Krabat« im Jahr 1971 erschien, fielen die Literaturkritiken zunächst eher ambivalent aus. Besonders positiv hervorgehoben wurden die poetische Bildsprache, die Preußler nutzt sowie seine spannende Erzählweise. (Vgl. Schmidt 47)

    Zum anderen kritisierten Rezensenten Krabat als einen phantastischen Roman, der aufgrund seines Bezugs auf Märchen- und Sagenmotive der Tendenz der zeitgenössischen Kinder- und Jugendbuchliteratur, durch realistische Erzählungen die Emanzipation und Gesellschaftskritik zu thematisieren, widersprach und als unzeitgemäß bewertet wurde. (Ebd.)

Einer der Kritiker, der die Aktualität des Märchen- und Sagenstoffes infrage stellte, war Klaus Kastner. (Vgl. Andersson 47) Dennoch wurde Preußler vom Großteil der Öffentlichkeit bald schon hochgelobt – Kastner gehörte zu den wenigen kritischen Stimmen. Der Erfolg des Romans wird vor allem daran deutlich, dass Preußler für seinen »Krabat« im Jahr 1972 den Deutschen Jugendbuchpreis gewann. (Vgl. Schmidt 47)

Auch in den folgenden Jahrzehnten hält der Erfolg an – so wurde »Krabat« seit seiner Veröffentlichung in 31 Sprachen übersetzt. (Vgl. Andersson 47) Da das Thema über die Verführbarkeit des Menschen nicht an Aktualität verliert, gehört der Roman auch heute noch zur Standardlektüre an vielen deutschen Schulen. (Vgl. ebd. 47ff.) Schließlich richtet sich das Werk an Jugendliche, welche das Grundkonzept des Romans gut nachvollziehen können und auch in heutiger Zeit noch mit ›Verführern‹, wie beispielsweise rechtsradikalen Gruppierungen, zu kämpfen haben. (Vgl. ebd.)

Da sich der Roman großer Popularität erfreute, wurde er außerdem schnell in andere Medien übersetzt. So gab es beispielsweise seit dem Erscheinen des Buches zahlreiche Theaterinszenierungen, die Preußlers Geschichte übernahmen und interpretierten. (Vgl. Schmidt 47) »Krabat« schaffte es sogar in die Oper: Im Jahr 1983 adaptierte Cesar Bresgen das Werk und ließ es als Kinderoper aufführen. Im Jahr 2007 wurde schließlich die Oper von Fredrik Zeller im Nationaltheater Mannheim aufgeführt. (Vgl. ebd.)

Außerdem wurde der Roman zweifach verfilmt. Bereits im Jahr 1977 nutzte der tschechische Regisseur Karel Zeman den Roman als Vorlage für einen Zeichentrickfilm. (Vgl. Schmidt 47) Nur ein Jahr später wurde der Film »Krabat« auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Der Regisseur Marco Kreuzpaintner veröffentlichte seine Adaption des Romans im Jahr 2008. Kreuzpaintner gehört zu den begabtesten Regisseuren der jüngeren Generation. (Vgl. Richter 19) Er wandelte vor allem die Handlungszeit ab, sodass der Film um Krabat während des Dreißigjährigen Krieges spielt. (Vgl. ebd. 20) Zudem spart Kreuzpaintner das gesamte »Zweite Jahr« des Romans aus, um die Wiederholung der Handlung zu vermeiden. Dies sorgt jedoch auch dafür, dass die Vorgeschichte des Müllers sowie die meisten der Traumsequenzen unberücksichtigt bleiben, obwohl diese relevant für die Präsentation des Krabat-Stoffes sind. (Vgl. ebd.)

Veröffentlicht am 11. Juli 2023. Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2023.