Skip to main content

Krabat

Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1971
Originalsprache
Deutsch

Über das Werk

Der Roman »Krabat« von Otfried Preußler wurde 1971 veröffentlicht. Preußler gilt als einer der bedeutendsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren und etablierte sich schon in den 1950er-Jahren als Schriftsteller. (Vgl. Richter 13) Zu seinen bekanntesten Werken gehören unter anderem auch »Der kleine Wassermann«, »Die kleine Hexe« und »Der Räuber Hotzenplotz« – »Krabat« jedoch gilt als sein bestes Werk. (Vgl. ebd.)

Der Roman handelt von dem Waisenjungen Krabat, der zur Mühle im Koselbruch gerufen wird und sich dort als Lehrling für Müllerei und Schwarze Magie verpflichtet. Im Laufe der Zeit stellt er fest, dass der Meister wegen eines Paktes jährlich einen seiner Mühlknappen opfert. Schließlich findet er gemeinsam mit einem guten Freund und dem Mädchen, das er liebt, einen Weg, den Meister zu besiegen und die Mühle zu befreien.

Der Roman ist in drei Teile eingeteilt – jeder Teil umfasst ein Jahr auf der Mühle. Die Handlungszeit beträgt demnach beinahe genau drei Jahre, wobei Krabat im ersten Jahr drei Jahre altert, weil die Zeit auf der Mühle anders verläuft als in der Außenwelt. Als Handlungsort dient größtenteils die Mühle am Schwarzen Wasser im Koselbruch, da die Mühlknappen diese nur mit der Erlaubnis des Meisters verlassen können. Kürzere Episoden der Geschichte spielen außerdem in der Gegend um die Mühle herum, wie beispielsweise im Ort Schwarzkollm.

    Das Besondere des Textes besteht darin, dass er eine große innere Spannung aufweist: Das Geheimnis der Mühle und die in ihr herrschenden Gesetze enthüllen sich erst allmählich. An der Seite von Krabat kann der Leser dessen Weg verfolgen, wie dieser immer tiefer in das Mysterium der Mühle eindringt, in dessen Bann sich alle befinden. (Ebd. 14)

Preußler wurde durch die Krabat-Sage zu seinem Werk inspiriert, mit der er in seiner Kindheit erstmals Bekanntschaft machte. (Vgl. Lange 257) Die Sage entstammt den Sorben, einem westslawischen Volksstamm, der noch heute in Teilen der Lausitz lebt. Die Krabat-Sage ist eine ihrer wichtigsten Sagen. (Vgl. ebd. 250) Als Kind las Preußler nur einen Teil der Sage und entdeckte sie in den Fünfzigerjahren wieder. Er beschloss, die Geschichte neu zu erzählen und begann die Arbeit an seinem »Krabat«. (Vgl. ebd.)

Der Roman vereint zahlreiche Motive, zu denen beispielsweise Macht, Religion und Tod gehören. Außerdem behandelt Preußler das Motiv des Traumes. Ebenso vielfältig sind die Interpretationsansätze, die das Werk zulässt. Während Günter Lange »Krabat« durch die Entwicklung des Protagonisten als Adoleszenzroman interpretiert (vgl. Lange 259), versteht beispielsweise Nils Kulik das Werk eher als eine Auseinandersetzung mit dem Kampf zwischen Gut und Böse. (Vgl. Drumm 180) Auch auf politischer Ebene bietet der Roman Interpretationsfreiräume.

Otfried Preußler überträgt den Sagenstoff in eine zeitlich unabhängige, allgemeingültige Geschichte, in der er menschliche Konflikte aufzeigt, die aus Isolierung und Angst erwachsen, und durch Zusammenhalt und Liebe überwunden werden können. Für sein Werk, das in einer klaren und einfachen Sprache geschrieben ist, erhielt der Autor viele Auszeichnungen, darunter den Europäischen Jugendbuchpreis. Zudem erhielt er den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für sein Gesamtwerk. (Vgl. Richter 13)

Veröffentlicht am 25. Januar 2010. Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2023.

Diese Werke könnten dich auch interessieren