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Krabat

Das dritte Lehrjahr, Kapitel 22-24

Zusammenfassung

In den Tagen nach Neujahr bleibt der Meister verschwunden und die Müllerburschen sprechen nicht mehr über Michals Tod. Nur Merten verhält sich nun völlig teilnahmslos und Krabat denkt darüber nach, welchen Zusammenhang es zwischen den Toden und der Silvesternacht geben könnte. Am Vorabend des Dreikönigstags erscheint der Meister wieder in der Mühle und weist die Burschen an, an die Arbeit zu gehen.

Als sie um Mitternacht zurück auf den Dachboden kommen, liegt ein kleiner Junge auf Michals Pritsche. Krabat weckt den Burschen auf und sagt ihm, er müsse keine Angst vor ihnen haben. Der Junge stellt sich als Lobosch vor und ist stolz darauf, nun der neue Lehrjunge zu sein. Krabat und Lobosch stellen fest, dass sie einander kennen – Lobosch war einer von Krabats Freunden, die er auf seinem Weg zur Mühle verlassen hat. Er erinnert sich zunächst nicht, doch es fällt ihm ein, als Lobosch ihm sagt, er könne der große Bruder des Krabats sein, den er einmal gekannt habe. Schnell wird dem neuen Lehrjungen klar, dass er mit Krabat bereits einen Freund in der Mühle hat.

Am Abend wird Witko aus der Lehre freigesprochen und die Burschen feiern auch mit ihm das Ritual des Freimüllerns, wie sie es im Vorjahr mit Krabat getan hatten. Nur Merten trübt die Stimmung, da er kaum noch am Leben der Mühlknappen teilnimmt. Als Lyschko ihn anspricht, droht eine Schlägerei zwischen Merten und ihm, die durch Loboschs Eintreffen verhindert wird.

Merten schweigt weiterhin, auch während des Zauberunterrichts an den Freitagabenden. Den Meister stört dies nicht, da er den Unterricht als freiwilliges Angebot für die Müllerburschen sieht – wie viel sie lernen, ist ihnen überlassen. Krabat versucht, Merten mit Michals Worten über die Toten zu helfen, doch dieser reagiert kaum auf ihn. So konzentriert Krabat sich darauf, Lobosch durch Handauflegen zu helfen, wie Tonda einst ihm half. Als Dank verlangt er nur, dass Lobosch ihm zuhört, wenn er einmal über Tonda und Michal sprechen möchte.

Nachts träumt Krabat von der Kantorka. Er will sie besuchen und wird doch abgehalten, erinnert sich jedoch morgens nicht an das Hindernis. Als er abends über den Traum grübelt und einschläft, träumt er ihn erstmals zu Ende. Der Traum beginnt damit, dass Krabat von der Mühle wegläuft. Er will nach Schwarzkollm zur Kantorka, bleibt aber in einem Moor stecken und versinkt langsam. Aus der Ferne kommen zwei Gestalten, Tonda und Michal, wie er glaubt, um ihn aus dem Moor zu ziehen. Die Gestalten verschmelzen miteinander und werden zu Juro, der ihm rät, lieber nach Schwarzkollm zu fliegen. Krabat verwandelt sich in einen Raben, wird jedoch kurz vor seinem Ziel von einem Habicht angegriffen. Er weicht aus, der andere Vogel verschwindet und Krabat landet neben der Kantorka. Plötzlich erscheint der Meister, der ihn mitnehmen will, doch die Kantorka widerspricht ihm, hüllt Krabat in ihr Wolltuch und geht gemeinsam mit ihm weg.

Am nächsten Morgen stellen die Mühlknappen fest, dass Merten verschwunden ist. Sie suchen ihn überall und melden es schließlich dem Meister. Dieser wird nicht zornig, sondern quittiert die Meldung mit einem Augenzwinkern und versichert, dass Merten wieder auftauchen würde. Als Merten wieder in der Mühle eintrifft, verhöhnt der Meister ihn und prophezeit, dass ihm die Flucht nicht gelingen wird. Dennoch versucht der Bursche es am nächsten Tag erneut.

Zwei Tage und Nächte bleibt er verschwunden, ehe er halb erfroren wieder an der Mühle ankommt. Die Mühlknappen kümmern sich um ihn, doch Merten spricht weiterhin kein Wort mit ihnen. Der Meister warnt ihn, dass zwei Fluchtversuche nun genug seien. Noch am selben Morgen versucht Merten, sich in der Scheune zu erhängen und wird von Lobosch gefunden. Die Mühlknappen versuchen, den noch lebendigen Merten von dem Balken abzuschneiden, doch ein Zauberbann verhindert dies. Der Meister selbst betritt die Scheune, holt Merten herunter und erklärt voller Abscheu, dass er allein bestimme, wer auf der Mühle sterbe.

Analyse

Nachdem Michal in der Silvesternacht des zweiten Jahres gestorben ist, beginnt Krabat, die Geschehnisse auf der Mühle abermals zu hinterfragen und sucht nach einem Zusammenhang zwischen den Toden und der Silvesternacht. Seine Zweifel zeigen, dass er sich immer weiter der Seite des Guten zuwendet, auch wenn er die Hintergründe noch nicht begreift.

Abermals zeigt sich eine Wiederholung in den Handlungsabläufen, da die Müllerburschen nun den neuen Lehrling Lobosch so begrüßen, wie sie zuvor schon Krabat und Witko begrüßt haben. Krabat, der nach dem Tod seiner Mentoren Tonda und Michal an Eigenständigkeit gewinnt, übernimmt hier zuerst die Rolle des Sprechers, der Lobosch die übrigen Mühlknappen vorstellt. Außerdem übernimmt er fortan die Rolle des Mentors für Lobosch, die zu Beginn Tonda für ihn übernommen hat. Hier wird deutlich, dass Krabat in seiner Zeit auf der Mühle erwachsener geworden ist und nun beginnt, aktiv zu handeln. Die Begegnung mit Lobosch zeigt auch, wie viel Zeit insgesamt vergangen ist, da Lobosch sich an Krabat erinnert, dieser jedoch bei ihrer letzten Begegnung deutlich jünger war.

In den folgenden Kapiteln werden vor allem die negativen Auswirkungen des Teufelspakts deutlich. Diese beschränken sich nicht nur auf das jährliche Todesopfer, sondern beziehen sich auch auf die übrigen Mühlknappen. Vor allem Michals Vetter Merten schafft es nicht, den Toten zu vergessen, wie es die Mühlknappen sich untereinander raten. Merten wird zum traurigen Beispiel dafür, wie die dunkle Macht Menschen zerstören kann, ohne sie zu töten. Mertens Leid steigert sich: zunächst trauert er schweigend, dann versucht er, aus der Mühle zu entkommen. Als ihm die Flucht zweifach misslingt, erreicht seine Verzweiflung einen Höhepunkt und er versucht, sein Leben zu beenden. Das Merten lieber sterben will, als gegen den Meister anzukämpfen, beweist die vermeintliche Ausweglosigkeit der Situation. Sein Unvermögen, sich das Leben zu nehmen, dient darüber hinaus als weitere Machtdemonstration des Meisters, der sich durch die Fähigkeit, über Leben und Tod zu entscheiden, in eine beinahe göttliche Position erhebt.

Eine Traumsequenz weist Krabat schließlich den weiteren Weg. Diese weist auf Juro als zukünftige Helferfigur hin und zeigt ihm außerdem, wie die Kantorka ihn vor dem Meister beschützt und von der Mühle wegführt. Dies spiegelt das Ende des Romans wider, sodass der Traum als Vorsehung und Hilfestellung für Krabats weitere Handlungen dient.

Veröffentlicht am 11. Juli 2023. Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2023.