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Krabat

Das dritte Lehrjahr, Kapitel 31-33

Zusammenfassung

An einem von Krabats freien Sonntagen findet in Schwarzkollm eine Kirmes statt. Juro ermutigt ihn, hinzugehen und der Kantorka von der Möglichkeit zu erzählen, die Mühle zu befreien. Krabat ist unsicher, ob er es wagen soll, da er das Mädchen nicht in Gefahr bringen möchte. Doch nach der Begegnung mit Pumphutt weiß er, dass der Meister besiegbar ist, und beim Training gegen Juro wird er immer besser.

Er beschließt, der Kantorka von der Probe zu erzählen, ihr jedoch noch nicht zu verraten, dass diese bereits am letzten Abend des Jahres stattfinden müsste, um sie nicht zu einer Entscheidung zu drängen. In Schwarzkollm ruft er die Kantorka in Gedanken herbei, um sie zunächst allein zu treffen. Sie freut sich, ihn wiederzusehen, nachdem sie sich lange Zeit nur manchmal im Traum gesehen haben. Als Krabat ihr von der Möglichkeit erzählt, sein Leben zu retten, willigt sie sofort ein. Den Zeitpunkt verrät er ihr nicht, doch er erklärt ihr, dass er ihr über einen Freund eine Botschaft senden wird. Als Erkennungszeichen für seinen Freund schenkt sie Krabat einen Ring aus ihrem Haar. Dann verabreden sie sich für die Kirmes, doch Krabat erklärt ihr, dass sie sich sehr unauffällig verhalten müssen.

Später mischt Krabat sich unter die jungen Leute, die auf der Kirmes tanzen. Er tanzt mit einigen Mädchen im Wechsel, auch mit der Kantorka. Sie lassen sich nicht anmerken, dass sie einander kennen und führen belanglose Gespräche – nur ihre Augen zeigen ihm ihre Gefühle. Als Krabat in der Menge eine alte Frau entdeckt, die ihn mit ihrem rechten Auge beobachtet – ihr linkes Auge ist blind – holt er die Kantorka nicht mehr zum Tanz ab und verlässt die Kirmes.

Krabat und Juro nutzen weiterhin jede Gelegenheit, um Krabats Willen zu stärken. Hierbei stellen sie fest, dass es Krabat viel leichter fällt, sich zu widersetzen, wenn er den Haarring der Kantorka trägt. Juro erklärt ihm, dass es zweierlei Arten von Magie gebe. Die, die sie mühsam durch den Koraktor erlernen und die, die aus Sorge um jemandem im Herzen wächst.

Es wird Winter und die Müllerburschen werden so gereizt und unruhig wie in den Vorjahren. Lobosch hinterfragt ihr Verhalten bei Krabat und dieser erklärt ihm, dass sie Angst hätten und er froh sein solle, dass er noch nicht wisse, wovor. Er selbst habe mehr Angst, als Lobosch ahne.

In der Woche vor Weihnachten kommt der Herr Gevatter. Anders als üblich, bleibt er nicht auf seiner Kutsche sitzen, sondern geht mit dem Meister ins Haus, während die Burschen arbeiten. Als er im Morgengrauen aus dem Haus kommt, fragt er, wer von den Burschen Krabat sei. Dieser meldet sich, der Herr Gevatter betrachtet ihn nickend und fährt dann davon.

Der Müller verlässt die Schwarze Kammer erst nach drei Tagen und Nächten wieder und ruft schließlich Krabat zu sich. Er erklärt ihm, dass er sich noch entscheiden könne, ob er für oder gegen ihn arbeite und bietet ihm seine Nachfolge in der Mühle an. Er selbst plane, die Mühle in wenigen Jahren zu verlassen und sich an den Hof zu begeben. Krabat könne für zwölf oder fünfzehn Jahre als Meister arbeiten, sich dann einen eigenen Nachfolger suchen und ein freies Leben führen. Er will ihm sein Wort darauf geben, ihn in der Silvesternacht nicht zu töten – der Herr Gevatter habe ihn zu diesem Versprechen ermächtigt. Als Krabat an Tonda und Michal denkt und hinterfragt, ob dennoch jemand sterben müsse, bejaht der Meister und bietet ihm an, Lyschko auszuwählen. Obwohl Krabat Lyschko nicht mag, lehnt er das Angebot ab. Der Meister stellt klar, dass Krabat sterben müsse, wenn er ablehne, doch dieser bleibt bei seiner Entscheidung. Der Meister erklärt, er würde ihn am Vorabend des Silvestertages ein letztes Mal fragen, bis dahin müsse er lernen, was es heißt, wieder ohne Zauberei zu leben.

Der Meister lässt Krabat in der folgenden Woche ohne Zauberei arbeiten und Krabat fühlt sich so wie in seinen ersten Tagen auf der Mühle. In den Nächten plagen ihn Albträume, die der Meister ihn träumen lässt. Im Traum wird er verkrüppelt, krank, alt, in den Kerker gesperrt oder anderweitig verletzt. Immer wieder fragt die Stimme des Meisters ihn, ob er sein Angebot nun immer noch ablehnen würde. Die Gestalt des Meisters erscheint ihm nur ein einziges Mal im Traum, als er gegen den Meister kämpft. Krabat gewinnt den Zweikampf und betrachtet dies als gutes Omen für den Plan, den er mit Juro und der Kantorka geschmiedet hat. Am Morgen erklärt er dem Meister abermals, dass er seine Nachfolge nicht antreten will und dieser befiehlt ihm, sein eigenes Grab zu schaufeln. Auf dem Weg dorthin trifft Krabat auf Juro, den er beauftragt, die Kantorka zu benachrichtigen, dass sie am letzten Abend des Jahres zur Mühle kommen solle, wenn sie dieses Risiko tatsächlich für ihn eingehen wolle.

Am Silvesterabend erscheint die Kantorka auf der Mühle und verlangt vom Müller, ihren Geliebten, Krabat, freizugeben. Der Meister schickt die Burschen allesamt in die Schwarze Kammer und befiehlt ihnen, sich in einer Reihe aufzustellen. Er führt die Kantorka rein und verbindet ihr die Augen mit einem schwarzen Tuch. Sie soll auf den Burschen zeigen, den sie für Krabat hält – wenn sie ihn erkennt, wird er freigesprochen. Krabat bekommt große Angst, da sie sich nicht wie geplant in Raben verwandeln müssen und er sich ihr somit nicht zu erkennen geben kann. Als die Angst ihn überwältigt und er sich mit Schuldgedanken über den bevorstehenden Tod der Kantorka plagt, zeigt diese auf ihn und spricht ihn frei.

Der Meister taumelt zurück und weiß, dass er um Mitternacht sterben wird. Die übrigen Burschen verlassen, geführt von Juro, die Kammer und Merten bedankt sich bei Krabat dafür, dass er Michal und Tonda gerächt hat. Krabat selbst ist wie versteinert und wird von der Kantorka aus der Mühle geführt. Als er sie fragt, wie sie ihn erkannt habe, entgegnet sie, dass sie seine große Angst gespürt habe. Gemeinsam ziehen sie weiter nach Schwarzkollm.

Analyse

Am Ende des Romans wird Krabats Entwicklung noch einmal besonders gut ersichtlich, da er der Sicherheit der Kantorka mehr Bedeutung beimisst als seinem eigenen Leben – obwohl er dieses verlieren wird, falls sie sich dagegen entscheidet, ihm zu helfen. Dennoch reagiert er erwachsen und verantwortungsvoll, indem er sich versichert, dass Juro die Kantorka nicht zu seiner Rettung überreden wird. Krabat verhält sich somit durch die Wahrung des freien Willen seiner Geliebten genau konträr zum Meister, der durch Zwang und Unfreiheit zu siegen versucht. Wie gefestigt Krabat nun auf dem guten Weg ist, zeigt er auch, als er das Angebot des Meisters ausschlägt, dessen Nachfolge zu übernehmen. Er entscheidet sich ein letztes Mal gegen die Macht und schließt es aus, Lyschko zu opfern, obwohl dieser niemals freundlich zu seinen Mitgesellen ist.

Bevor der Meister Krabat das Angebot seiner Nachfolge unterbreitet, wird noch einmal deutlich, dass auch er in Unfreiheit lebt. Bei seinem letzten Besuch spricht der Herr Gevatter die Mühlknappen an und fragt nach Krabat. Als unmittelbar nach der Betrachtung des Herrn Gevatters das Angebot des Meisters folgt, ist klar, dass der Müller sich erst die Zustimmung des Teufels einholen musste, um seinen Nachfolger zu bestimmen.

Die Kantorka zeigt sich als Inbegriff des Guten und der christlichen Werte, da sie bereit ist, ihr Leben zu riskieren, um das von Krabat zu retten. Auch sie steht somit im direkten Gegensatz zum Meister, der für sein eigenes Fortbestehen Leid und Tod willentlich in Kauf nimmt.

    Das Gute triumphiert nämlich nicht durch einen Kampf, in dem es Merkmale des Bösen trägt, sondern auf Grund der Stärke seiner eigenen Merkmale. Die Realisation dieser Merkmale, insbesondere des höchsten Wertes, der Liebe, bedingt schließlich die Niederlage des Bösen. (Kulik 191)

Am Ende des Romans blickt Krabat dem Tode entgegen, als die Kantorka die Mühle erreicht und ihn freibittet. Sie tritt selbstsicher und ruhig auf und »steht treu zu ihrer Zusage, was ein großes Maß an Vertrauen verlangt, da sie Krabat immerhin kaum kennt und sich in tödliche Gefahr für ihn begibt.« (ebd., 188) Trotz der Einschüchterungsversuche des Meisters bleibt das Mädchen besonnen und besteht die Probe schließlich durch die Macht der Liebe allein. Die Macht der Liebe sorgt erst dafür, dass Krabat große Angst um sie hat und diese Angst für die Kantorka spürbar ist. Preußler beweist, dass das Gute aufgrund seiner positiven Merkmale am Ende immer über das Böse siegt.

    Abschließend sei darauf hingewiesen, dass es sich trotz des Sieges nicht um einen endgültigen Sieg des Guten handelt, da der Herr Gevatter von der Niederlage des Müllers nicht betroffen ist. Als Teufel stellt er vielmehr einen essentiellen Bestandteil der dargestellten Welt dar, so dass zur dargestellten Welt sowohl das Gute als auch das Böse gehören. (ebd. 191)
Veröffentlicht am 11. Juli 2023. Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2023.