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Krabat

Prüfungsfragen

  • Erkläre die Machtverhältnisse in der Mühle im Koselbruch und welche Rolle der Herr Gevatter für die Handlung spielt.

    In der Mühle im Koselbruch gibt es eine feste Rangordnung. Innerhalb der Mühle steht der Meister in der höchsten Position. Als Müller verfügt er über die Mühlknappen und durch seine Fähigkeiten in der schwarzen Magie ist ihm keiner der Mühlknappen gewachsen. Die Mühle gleicht einem diktatorischen Staat, in dem der Meister das Oberhaupt bildet. Die Mühlknappen sind zu völliger Unterwerfung gezwungen und werden beinahe ständig überwacht. Sogar ihre Träume werden zum Teil vom Meister gelenkt. Außerdem ist es den Mühlknappen nicht möglich, der Mühle zu entfliehen, da sie durch einen Pakt mit dem Meister an den Ort gebunden sind und sich nur begrenzt frei bewegen können.

    Die Burschen selbst sind einander größtenteils ebenbürtig. Es handelt sich um eine Gruppe von zehn Gesellen, einem Lehrling und einem Altgesellen. Der Altgeselle übernimmt Entscheidungen, wenn der Müller nicht zugegen ist, übt aber anders als der Meister darüber hinaus keine Macht über seine Mitgesellen aus. Bis auf wenige Ausnahmen wird auch der Lehrling gleichwertig einbezogen, sodass unter den Mühlknappen kein Machtgefälle entsteht.

    Eine besondere Position nimmt der Herr Gevatter ein. Dieser befindet sich im Alltag zwar nicht in der Mühle, besitzt aber trotzdem die größte Macht. Dies ist daran erkennbar, dass sogar der Meister ihn fürchtet. So wie die Mühlknappen dem Meister verpflichtet sind, ist der Meister dem Herrn Gevatter vertraglich dazu verpflichtet, jährlich einen seiner Burschen für diesen zu opfern. Damit bildet der Herr Gevatter die Allmacht über die übrigen Personen. Durch seine Beschreibung als unmenschlich dunkles Wesen und den Pakt, den er mit dem Meister schließt, kann der Herr Gevatter als Teufel interpretiert werden.

  • Welche Rolle spielt der Zauberer Pumphutt für die Geschichte?

    Der Zauberer Pumphutt wird zuerst in einer Geschichte erwähnt, die einer der Mühlknappen auf einer Feier erzählt. In dieser Geschichte kämpft er für bessere Arbeitsbedingungen in einer Mühle, die er während seiner Wanderschaft besucht. Im Laufe der Handlung erscheint Pumphutt dann auch in der Mühle im Koselbruch und gewinnt einen Zweikampf gegen den Meister, um durchzusetzen, dass dieser sich an die Regeln seiner Zunft hält und Gäste aufnimmt. Obwohl Pumphutt nur kurze Auftritte hat und nur unwesentlich zur Handlung beiträgt, übernimmt er eine wichtige Funktion.

    Sein Sieg über den Meister stellt für Krabat den Beweis dar, dass dieser bezwingbar ist. Auch wenn Pumphutt die Situation der Mühlknappen nicht selbst verbessert, hilft er ihnen somit zur Selbsthilfe. Krabat schöpft durch Pumphutt neue Hoffnung und schafft es letztlich, sich und seine Mitgesellen vom Meister zu befreien.

  • Welche Besonderheit gibt es in Bezug auf die Zeit im Roman »Krabat«?

    Der Roman besitzt eine Dreiteilung, wobei jeder Teil genau ein Jahr auf der Mühle beschreibt. Da der Erzähler sich außerdem sehr an christlichen Feiertagen orientiert, ist immer klar, zu welcher Jahreszeit und in welchem Jahr die Geschichte gerade spielt. Eine Besonderheit ist, dass die Zeit in der Mühle nicht identisch zur Außenwelt verläuft. Das erste Lehrjahr auf der Mühle umfasst drei Jahre in der normalen Welt. So kann Krabat nach dem ersten Jahr große körperliche Veränderungen bei sich selbst feststellen und beobachtet im Folgejahr, dass auch Witko innerhalb eines Jahres um drei Jahre altert.

  • Welche Rolle spielt die Kantorka im Roman »Krabat« für den Protagonisten und die Handlung?

    Die Kantorka ist ein Mädchen aus Schwarzkollm, dessen Name nicht genannt wird. Krabat verliebt sich in sie, als er sie das erste Mal in der Osternacht singen hört und muss von diesem Zeitpunkt an stetig an sie denken. Da sich die Kantorka im Laufe der Zeit auch in ihn verliebt, wird sie zu einer der wichtigsten Personen in Krabats Umfeld.

    Durch ihre Liebe zueinander wird die Kantorka außerdem zu einer Schlüsselfigur für die Befreiung der Mühle. Nur durch ihre Liebe zueinander ist es möglich, dass sie Krabat beim Meister freibittet und die Probe besteht, die dieser ihr stellt. Sie erkennt Krabat allein durch seine starken Gefühle für sie. Durch die Kantorka ist der Bann, unter dem die Mühle steht, gebrochen, der Meister wird dem Herrn Gevatter überlassen und Krabat und die übrigen Mühlknappen sind gerettet. Die Kantorka führt somit den entscheidenden Wendepunkt des Schicksals aller Mühlknappen im Koselbruch ein.

  • Welche Arten von Magie behandelt der Roman und wie werden diese ausgelegt?

    Im Roman »Krabat« werden zwei verschiedene Arten der Magie behandelt. Primär handelt es sich um schwarze Magie. Hierzu werden Zauberformeln auswendig gelernt, die in einem Zauberbuch stehen, das »Koraktor« oder auch »Höllenzwang« genannt wird. Dass es sich hierbei um schwarze Magie handelt, wird nicht nur durch den Namen des Zauberbuchs deutlich, sondern auch durch die Pakte, die die Mühlknappen mit dem Meister und dieser seinerseits mit dem Herrn Gevatter schließen.

    Die dunkle Magie erlaubt Zauber verschiedenster Art. Auch wenn es sich um schwarze Magie handelt, kann damit Gutes bewirkt werden. So ist es den Mühlknappen beispielsweise möglich, den Lehrlingen durch Handauflegen neue Kraft zu geben. Auch Pumphutt ist ein Beispiel dafür, dass diese Art der Zauberei Gutes bewirken kann, da er sich stetig für andere Mühlknappen einsetzt.

    Der schwarzen Magie wird die Macht der Liebe entgegengesetzt, die als eine ganz eigene Art der Magie gilt, wie Juro Krabat erklärt. Die magische Wirkung wird unter anderem deutlich, als Krabat feststellt, dass seine Kraft sich durch einen einfachen Ring aus Haaren der Kantorka vergrößert, obwohl dieser keine Verzauberung besitzt. Die Kraft der Liebe bewirkt letztlich sogar die Befreiung der Mühle.

    Im Unterschied zur schwarzen Magie bewirkt die Liebe ausschließlich Gutes. Der Meister wird besiegt, aber durch diesen Sieg nicht verletzt. Sein bevorstehender Tod ist nicht auf Krabat und die Kantorka, sondern auf seinen eigenen Pakt mit dem Teufel zurückzuführen. Preußler nimmt hier also eine eindeutige Wertung vor und macht deutlich, dass die Liebe stets die beste Art der Magie ist.

  • In welchem Verhältnis stehen die anderen Müllerburschen zu Krabat?

    Die Müllerburschen sind einander sehr unterschiedlich zugewandt, verhalten sich untereinander jedoch größtenteils friedlich. Die wichtigsten Rollen für Krabat spielen Tonda und Juro. Tonda ist Krabats erster Freund auf der Mühle – er hilft ihm in seinem ersten Lehrjahr und erscheint ihm sogar nach seinem Tod im Traum, um ihm einen letzten Ratschlag zu geben.

    Juro wird zu Krabats zweiter Helferfigur. Nachdem Krabat versteht, dass Juros Dummheit nur eine Tarnung ist, stellt dieser sich als große Hilfe heraus. Juro verfügt über Wissen, welches nur wenigen vorbehalten ist, da er vom Meister unterschätzt wird und dadurch heimlich im Koraktor lesen kann. Ohne Juro hätte Krabat nichts von der Möglichkeit gewusst, den Meister zu besiegen. Juro hilft ihm dabei, den Plan gegen den Meister zu schmieden und seine Kräfte zu stärken. Auch Michal zählt zu Krabats engeren Freunden, da dieser sein erster Ansprechpartner nach Tondas Tod ist und dessen Rolle einnimmt, bis er selbst stirbt.

    Der einzige Mühlknappe, der auf der Seite des Meisters steht, ist Lyschko. Dieser spioniert für den Meister und erhofft sich dadurch einen Vorteil bei ihm. Er verhält sich unfreundlich zu seinen Mitgesellen und nutzt auch den Lehrling Witko für seine Zwecke aus, bis einer der übrigen Mühlknappen einschreitet.

    Die Mühlknappen Merten, Hanzo, Kito, Staschko, Witko, Petar, Andrusch und Kubo stehen Krabat weitestgehend neutral gegenüber. Aus Angst wenden sie sich nicht gegen den Meister, doch sie behandeln sich untereinander dennoch freundlich und fair. Der letzte Lehrling Lobosch blickt zu Krabat auf, wie dieser in seinem ersten Jahr zu Tonda aufgeblickt hat.

  • Wie entwickelt sich Krabat im Laufe des Romans weiter?

    Zu Beginn des Romans ist Krabat noch sehr jung, unerfahren und eingeschüchtert von dem Müller und der Mühle. Seine Arbeit bewältigt er nur durch Tondas Hilfe und auch in den Zauberstunden fällt es ihm anfänglich schwer, sich zu konzentrieren. Generell orientiert er sich sehr an dem Altgesellen Tonda.

    Im weiteren Verlauf verbessert Krabat seine Fähigkeiten – zunächst, weil er bestrebt ist, ebenso mächtig zu werden wie der Meister. Mit der Zeit jedoch beginnt er, die Geschehnisse auf der Mühle zu hinterfragen, vor allem, nachdem seine Freunde Tonda und Michal sterben. Krabat findet heraus, welche Geheimnisse und Gefahren die Mühle birgt und je mehr er weiß, desto weniger Interesse hat er an der Macht des Meisters.

    Während Krabat sich anfänglich sehr an Tonda und Michal orientiert, wird er im Laufe der Zeit immer eigenständiger. Dies ist vor allem daran erkennbar, dass er am Ende zum Ansprechpartner für den neuen Lehrling Lobosch wird und ihm die gleichen Ratschläge erteilt, die er selbst von Tonda bekommen hat. Auch körperlich entwickelt sich Krabat stark weiter. Da er im ersten Lehrjahr drei Jahre altert, wird er nicht nur größer und kräftiger, sondern schließt auch den Stimmbruch ab. Das Ende der Pubertät zeigt auf körperlicher Ebene den Prozess des Erwachsenwerdens, den Krabat durchläuft.

    Krabat wird von einem lernwilligen Jungen zu einem reflektierten jungen Mann, der sich zwischen Macht und Loyalität entscheiden muss und schließlich die gute Seite wählt und für die Freiheit der Mühlknappen sorgt.

  • Preußler nutzt häufig das Element der Vorausdeutung, um den Spannungsbogen zu erhöhen. Arbeite zwei Beispiele heraus, die eine Vorahnung auf die folgenden Geschehnisse geben und analysiere ihre Wirkung.

    Eine erste Vorausdeutung auf die kommenden Ereignisse ist bereits in Krabats Weg zur Mühle sichtbar. Sein Weg dorthin ist sehr beschwerlich. Zunächst hält er nach der Mühle Ausschau, kann sie jedoch nicht finden, dann wird er von einem Dorfbewohner vor ihr gewarnt. Je näher er der Mühle kommt, desto schwieriger wird auch der Weg, da es stetig dunkler wird und Krabat frierend und beinahe blind durch die Nacht läuft. Sein Weg zur Mühle ist eine subtile Vorausdeutung auf den schwierigen Weg, der während seiner Lehre vor ihm liegt. Der Leser ahnt, dass Krabat in der Mühle keine leichte Zeit bevorsteht und dass er auf einige Gefahren zuläuft. Die nächtliche Dunkelheit ist ein Zeichen für die dunkle Magie, die die Mühle beherrscht.

    Eine sehr deutliche Vorausdeutung findet sich in einem von Krabats Träumen. Preußler nutzt die Träume generell sehr häufig, um Vorausdeutungen auf die weitere Handlung einzubauen. Als Krabat darüber nachdenkt, der Mühle zu entfliehen, lässt der Meister ihn träumen, wie ihm die Flucht mehrfach misslingt. Dies hat primär den Zweck, Krabat und dem Leser aufzuzeigen, dass es kein Entkommen von der Mühle gibt. In diesem Traum läuft Krabat aber auch am Grab seines Altgesellen Tonda vorbei, der zum Zeitpunkt der Handlung jedoch noch lebt. Nun ist nicht nur klar, dass jeder Fluchtversuch scheitern wird, sondern auch, dass die Mühle das Leben von mindestens einem Mühlknappen fordern wird. Die Spannung wird erhöht, da die Zeit sowie die Ursache für Tondas Tod weiterhin unbekannt bleiben und zudem ungewiss ist, ob es noch weitere Opfer geben wird.

  • Analysiere die Differenzierung des Guten und des Bösen im Roman »Krabat«.

    Das Gute und das Böse sind in Preußlers Roman sehr deutlich voneinander getrennt. Dies dient der besonderen Hervorhebung der Unterschiede beider Seiten. Besonders die jüngeren Leser sollen klar trennen können, welche Figuren richtig oder falsch handeln und sich die gute Seite zum Vorbild nehmen.

    Die gute Seite zeichnet sich dadurch aus, dass die Figuren beinahe ausschließlich positiv dargestellt sind. Besonders Juro, Tonda und die Kantorka sind hier hervorzuheben, da sie Strafen und sogar ihr Leben riskieren, um Krabat zu helfen. Auch die Dorfbewohner sind zumeist sehr freundlich. Konträr dazu verhalten sich der Meister, der Herr Gevatter und Lyschko. Während der Meister seine Mühlknappen mit Strenge und Gewalt beherrscht und unterwirft, fordert der Herr Gevatter jährlich den Tod eines Mühlknappen im Tausch gegen ein weiteres Lebensjahr des Meisters. Obwohl Lyschko keine Macht über seine Mitgesellen besitzt, verrät er sie an den Meister und verhält sich auch im Alltag stets unfreundlich und spöttisch ihnen gegenüber.

    Preußler bedient sich außerdem der Symbolik von Licht und Dunkelheit, um die Orte der guten und der bösen Seite voneinander zu trennen. Während das Dorf Schwarzkollm und auch die umliegenden Orte als ruhig, friedlich und lebendig beschrieben werden, wird die erste Beschreibung der Mühle vor allem von Dunkelheit geprägt. Die Symbolik von Licht und Dunkelheit wird auch auf die Figuren übertragen. Die Kantorka wird von dem hellen Licht einer Kerze angeschienen und ihre Umschreibung wirkt dadurch strahlend hell, beinahe erleuchtend. Dahingegen sind der Meister und der Herr Gevatter stets dunkel oder gar schwarz gekleidet, der Herr Gevatter fährt eine dunkle Kutsche mit schwarzen Pferden und der Meister besitzt nicht nur ein schwarzes Zauberbuch, sondern auch ein schwarzes Pflaster, welches sein fehlendes Auge abdeckt.

  • Wieso verwandeln sich die Mühlknappen am Freitagabend in Raben?

    Die Mühlknappen verwandeln sich an jedem Freitagabend in Raben, bevor sie mit dem Unterricht der Schwarzen Kunst beginnen. Bevor Krabat dies selbst lernt, wird er vom Meister verwandelt.

    Preußler arbeitet in seinem Roman häufig mit Symbolen – so auch in diesem Fall. Zunächst findet sich auch hier die Symbolik von Licht und Dunkelheit wieder. Die Raben sind schwarz, genauso wie beinahe jedes andere wichtige Element der dunklen Magie. Außerdem werden die Tiere in der Literatur häufig mit Zauberei in Verbindung gebracht. Bereits in zahlreichen Märchen taucht der Rabe als Begleiter eines Magiers auf. Auch wenn die Mühlknappen die Zauberei selbst erlernen, sind sie stets vom Meister abhängig, denn dieser entscheidet in der Mühle sogar über Leben und Tod. So können auch sie als eine Art Begleiter aufgefasst werden.

    Andererseits sind Raben sehr intelligente Tiere. Sie lernen schnell und so ist es gut denkbar, dass der Meister hier den Körper des Raben wählt, um zu symbolisieren, dass die Mühlknappen das Handwerk der Schwarzen Kunst schnell lernen sollen.

Veröffentlicht am 11. Juli 2023. Zuletzt aktualisiert am 11. Juli 2023.