Skip to main content

Kabale und Liebe

Gattung/Textsorte
Erscheinungsjahr
1784
Uraufführung
1784
Originalsprache
Deutsch
Literarische Epoche oder Strömung

Über das Werk

Das bürgerliche Trauerspiel »Kabale und Liebe« (ursprünglich »Louise Millerin«) von Friedrich Schiller wurde 1784 veröffentlicht. Noch im selben Jahr fand auch seine Uraufführung in Frankfurt a. M. statt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die verbotene Liebesbeziehung und die Heiratsabsicht des adeligen Majors Ferdinand von Walter und der bürgerlichen Louise Miller. Um zu erzwingen, dass Ferdinand eine Frau von Adel heiratet, fädelt Ferdinands Vater, der Präsident von Walter, eine infame Intrige ein. Diese mündet in eine Katastrophe und führt am Ende zu Louises und Ferdinands Tod. 

Schillers Schauspiel besteht aus fünf Akten, und seine Handlung umfasst einen Tag. Es folgt in großen Teilen dem geschlossenen Aufbau des klassischen Dramas. Lediglich in Bezug auf den einheitlichen Schauplatz weicht es von den aristotelischen Prinzipien ab. Seine Handlungsorte, die im Württembergischen angesiedelt sind, wechseln mehrfach zwischen bürgerlicher Alltagswelt und repräsentativer höfischer Szenerie ab. Handlungszeit ist Schillers Gegenwart, das späte 18. Jahrhundert.

Friedrich Schiller schrieb »Kabale und Liebe« unter dem Einfluss der Tragödie »Romeo und Julia« (1597) und des Eifersuchtsdramas »Othello« (1622) von William Shakespeare. Der englische Dichter und Dramatiker hatte große Bedeutung für die Dichter des Sturm und Drang. Seine Werke dienten teilweise als Grundlage ihrer Dramentheorien. Darüber hinaus prägte auch das bürgerliche Trauerspiel »Emilia Galotti« (1772) von Gotthold Ephraim Lessing, Zeitgenosse Schillers und wichtiger Vertreter der Aufklärung, das Werk (Guthke 73). 

Als »Kabale und Liebe« veröffentlicht und uraufgeführt wurde, hatte es zunächst wenig Erfolg. Zum einen genügte es nicht der aristotelischen Ständeklausel, nach der alle Hauptfiguren einer Tragödie von hoher Geburt sein müssen; ein Prinzip, dem das Theater zu jener Zeit noch weitgehend folgte. Außerdem galt Schillers Werk als gotteslästerlich und war darum für viele Bühnen von vornherein unaufführbar. Erst in der Zeit des Realismus und Naturalismus (ca. 1848–1900) änderte sich die Wahrnehmung des Dramas. Nun wurde es in Deutschland zu einem der meistgespielten Stücke Schillers, was es bis heute geblieben ist. 

Das Stück zeichnet sich durch den Facettenreichtum der dargestellten Charaktere und die Intensität ihrer subjektiven Gefühle aus. Eine weitere Besonderheit ist die respektlose, direkte und zugleich pathetische Sprache in Kombination mit der spannenden Handlung um die geplante Intrige. »Kabale und Liebe« zieht das Publikum sowohl als ergreifende Liebesgeschichte als auch als gesellschaftskritisches Stück bis heute in seinen Bann.

Veröffentlicht am 28. August 2011. Zuletzt aktualisiert am 22. März 2023.

Diese Werke könnten dich auch interessieren