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Tschick

Aufbau des Werkes

»Tschick« wird aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Maik Klingenberg erzählt, der die Handlung und Erzählweise stark durch seine persönliche Betrachtung färbt. Diese erfolgt nicht chronologisch. 

Der Roman beginnt mit einem plötzlichen Einstieg auf der Polizeistation, der die Rahmenhandlung festlegt. Die ersten vier Kapitel beschreiben die Tage nach dem Unfall auf der Autobahn im Präsens und haben einen einleitenden, expositorischen Charakter. 

Ab dem 5. Kapitel wird die Rahmenhandlung durch eine umfangreiche Rückblende unterbrochen, die sowohl Maiks Erfahrungen aus vorherigen Schuljahren und Kindheitstagen als auch die Reise beinhaltet. Ab dem 19. Kapitel wird das eigentliche Abenteuer, die Reise, beginnend mit dem Diebstahl des Ladas erzählt, welche den Hauptteil des Romans ausmacht. Am Ende der Reise wird eine weitere Rückblende eingefügt, in der Maik sich an eine Situation als Achtjähriger erinnert. Danach folgt ein Wechsel aus dem Präteritum ins Präsens, obwohl die Reise ansonsten aus der Vergangenheit erzählt wurde. Diese zusätzliche Rückblende nimmt daher eine Sonderstellung im Roman ein und leitet den Wendepunkt, den Unfall mit dem Schweinetransporter, ein (vgl. Kramper, 50). 

Nach dem Unfall kehrt der Ich-Erzähler im 45. Kapitel zur Rahmenhandlung zurück. Die Geschehnisse aus den ersten vier Kapiteln werden übersprungen. Stattdessen setzt die Handlung, circa vier Wochen nach dem Unfall, einen Tag vor der Gerichtsverhandlung ein. Danach folgt ein weiterer Zeitsprung von etwa zwei Wochen bis zum Beginn des neuen Schuljahres.

Ähnlich dem Aufbau eines analytischen Dramas wird zu Beginn der Handlung eine Situation geschildert und anschließend aufgeklärt. Der Schluss thematisiert die Folgen der Situation (vgl. Scholz, 58).

Die Erzählung erfolgt im Episodenstil. Das bedeutet, dass jedes der 49 Kapitel einem inhaltlichen Schwerpunkt zugeordnet ist. Teilweise stehen diese für sich, gehen aber auch ineinander über. Die Rückblende erfolgt als Binnenhandlung chronologisch (vgl. Wölke, 84f.).

Geschehnisse, die weit in der Vergangenheit liegen, werden stark gerafft. Je näher die Ereignisse an die Reise rücken, umso ausführlicher werden sie erzählt. Die Reise selbst sowie einschneidende Erfahrungen (zum Beispiel auf dem Polizeirevier oder im Gerichtssaal) werden am detailliertesten beschrieben. In solchen Fällen wird die Erzählzeit gedehnt. Sie ist länger als die erzählte Zeit. Bei der Wiedergabe von Dialogen ist sie deckend.

Wenige, aber dafür deutliche Zeitangaben verleihen der Erzählung Struktur. Maik und Tschick verabreden sich am Sonntag nach dem letzten Schultag um vier Uhr nachts, um den Lada zu stehlen. Die Sommerferien in Berlin fanden 2010 vom 07.07. bis 20.08. statt. Der Sonntag ist demzufolge der 11. Juli 2010. Auf dem Berggipfel schlägt Maik ein Treffen in exakt 50 Jahren, am 17. Juli 2060, vor. Es muss sich an diesem Tag also um den 17. Juli 2010 handeln. Der Unfall mit dem Schweinetransporter findet etwa drei Tage nach dem Schwur auf dem Berggipfel statt. Die Reise umfasst circa 10 Tage. Da Maiks Erzählungen lückenhaft sein können, kann man von keiner exakten Anzahl an Tagen ausgehen.

Die örtliche Orientierung ist aufgrund der unwissenden Jugendlichen nicht immer eindeutig. Anhand Maiks Beschreibungen lässt sich ihre Route jedoch grob nachvollziehen und gibt der fiktiven Handlung einen realistischen Bezug. Sie verläuft von Berlin aus durch Brandenburg und die Lausitz nach Sachsen.

Veröffentlicht am 29. Dezember 2023. Zuletzt aktualisiert am 29. Dezember 2023.