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Tschick

1. Abschnitt (Kapitel 1-4)

Zusammenfassung

Maik Klingenberg befindet sich auf einer Polizeistation. Er überlegt, wie Tschick sich verhalten würde und fragt sich, wo dieser abgeblieben ist. Sicher ist, dass Maik ihn nicht verraten wird. Außerdem muss Maik an Tatjana denken, die nichts mit alledem zu tun hat und wegen der er doch hier gelandet ist.

Er blutet und hat sich vor Aufregung in die Hose gemacht. Maik weiß, dass er Mist gebaut hat, und fragt sich, ob er wohl einen Anwalt brauche, wobei er gar nicht genau weiß, was das bedeutet. Zwei Polizisten sind mit ihm im Raum und weisen ihn, abweichend von seiner Vorstellung, darauf hin, dass er mit 14 Jahren bereits strafmündig ist. Maik wirft einen Blick auf sein verletztes Bein, wird ohnmächtig und kippt vom Stuhl.

Maik wacht im Krankenhaus auf. Er beobachtet eine Auseinandersetzung zwischen einem Arzt und einem Polizisten. Aufgrund einer hohen Medikamentendosis schläft er, ohne etwas zu sagen, wieder ein.

Als sich sein Zustand verbessert, beginnt er, für die Schwesternschülerin Hanna zu schwärmen, die ihn pflegt und ihm Spitznamen gibt. Er mag es im Krankenhaus, wo er umsorgt wird. Die Schwestern tragen weiße Kittel, durch die man ihre Unterwäsche sehen kann. Besonders Hannas »normale« Unterwäsche gefällt ihm.

Beim Verbandswechsel wird ihm vom Arzt immer das Gleiche erzählt: dass eine Narbe zurückbleiben würde, die die Mädchen beeindrucken würde. Schließlich bittet er Maik für ein ernstes Gespräch in sein Büro. Dabei erinnert er Maik an seine ärztliche Schweigepflicht. Der Arzt deutet eine Verletzung der Aufsichtspflicht an. Doch Maik stellt richtig, dass ihm einfach nur schlecht geworden sei und die Polizisten sich korrekt verhalten hätten. Anschließend interessiert es den Arzt, wo Maik mit seinem Freund eigentlich hin wollte. Maik ist die Frage peinlich, trotzdem antwortet er, dass ihr Ziel die Walachei gewesen wäre. Der Arzt nimmt ihn ernst, aber versteht nicht, was Maik damit meint. Dieser will das Thema nicht weiter vertiefen. Zum Schluss schütteln sie sich die Hand.

Analyse

Die Handlung beginnt mit einem unmittelbaren Einstieg in die Situation auf der Polizeistation. Auf eine Einführung wird verzichtet. Dabei handelt es sich um einen Zeitpunkt nach der Reise, womit ein »vorübergehende[r] Abschluss eines Geschehens« (Scholz, 58) dargestellt wird. Die Reise wird vorweggenommen und erst in den folgenden Kapitel mit Hilfe einer umfassenden Rückblende erzählt. Der Unfall, welcher Maik in die Polizeistation geführt hat, wird im 1. Kapitel nur grob angedeutet.

Maik führt durch die Handlung als Protagonist und Ich-Erzähler. Dadurch sind die Beschreibungen stark subjektiv gefärbt. Die Sprache zeichnet sich durch Mündlichkeit und Umgangssprache aus, wodurch eine Nähe zum/zur Leser*in aufgebaut wird. Sinneswahrnehmungen dienen der Beschreibung: »Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee.« (7)

Die ersten vier Kapitel bestimmen die Rahmenhandlung und machen den ersten Erzählabschnitt aus. Dieser ist im Präsens abgefasst und hat eine expositorische (einleitende) Funktion. Maik berichtet als erlebendes Ich, also aus der Situation heraus. Es gibt keinen zeitlichen Abstand zum Geschehen: »Ich ziehe das Hosenbein hoch und gucke drunter.« (11) Durch die genaue Beschreibung seiner Wahrnehmung und Empfindungen kommt es zu einer Dehnung der Zeit. Die Erzählzeit (Zeit, die für das Erzählen gebraucht wird) ist länger als die erzählte Zeit (das wiedergegebene Geschehen). Dies wird zum Beispiel an Maiks Überlegungen, ob er einen Anwalt bräuchte, deutlich. Oftmals entsprechen die beiden Einheiten auch einander.

Noch wissen die Lesenden nicht, was Maik in diese Situation gebracht hat. Eine Befragung auf der Polizeistation, die stationäre Behandlung im Krankenhaus und ein ernstes Gespräch mit dem Arzt könnten den Anschein erwecken, dass Maik ein Rebell und Draufgänger sei. Dass er krampfhaft überlegt, wie er sich auf dem Polizeirevier verhalten soll, und sich vor Schreck einnässt, als er erfährt, dass er mit 14 bereits strafmündig ist, zeugt vom Gegenteil und bildet einen Kontrast.

Liebe und Sexualität werden als den Roman durchziehendes Motiv bereits erwähnt. So zum Beispiel im 1. Kapitel, als Maik von Tatjana als dem schönsten Mädchen der Welt spricht (vgl. 8) oder in Kapitel 3 für die Schwesternschülerin Hanna und ihre Unterwäsche schwärmt. Des Weiteren wird ein Ausblick auf das Ziel der Reise, die Walachei, gegeben. Das Unverständnis des Arztes lässt bereits andeuten, dass es sich dabei zwar um ein kartographisches, aber auch um ein symbolisches Ziel handelt, wie sich im Laufe des Romans zeigen wird.

Veröffentlicht am 28. Dezember 2023. Zuletzt aktualisiert am 28. Dezember 2023.