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Tschick

Figuren

Figurenkonstellation

Tschick – Figurenkonstellation
  • Maik Klingenberg

    Maik Klingenberg ist 14 Jahre alt. Er lebt mit seinen Eltern in einer Villa mit Pool in Berlin Marzahn. Die Beziehung zu seinen Eltern ist vom Alkoholismus seiner Mutter und der Gefühllosigkeit seines Vaters geprägt. Dadurch ist Maik mit seinen Gedanken häufig allein. Auch in der Schule ist er ein Außenseiter. Seitdem sein ehemaliger Freund Paul weggezogen ist, ist Maik ein Einzelgänger.
    Insgeheim schwärmt er für Tatjana, ein hübsches Mädchen aus seiner Klasse, die ihm allerdings keine Beachtung schenkt. Maik ist der Überzeugung, ein Langweiler und Feigling zu sein. Deshalb traut er sich aus Angst vor Zurückweisung nicht, Tatjana anzusprechen. Er ist generell schüchtern und introvertiert.

    Das ändert sich, als Tschick in die Klasse kommt und auf Maik zugeht. Maik lehnt ihn zunächst aufgrund seines Aussehens und Verhaltens ab. Als sie mehr Zeit miteinander verbringen, erkennt er Tschicks tiefgründige Seite. Tschick holt Maik aus seinem Schattendasein. So überredet er ihn, Tatjana sein Geschenk zu überbringen und weckt die Idee, mit einem gestohlenen Lada einen Roadtrip zu machen. Da Maik einmal nicht feige sein und der Situation in Berlin, dem leeren Elternhaus und Tatjana entfliehen will, willigt er ein.

    Die Reise verändert Maik. Er genießt den Moment und begegnet Menschen, die seinem bisherigen Weltbild widersprechen und es ihn somit in Frage stellen lassen. Maik lernt, dass der erste Eindruck täuschen kann und dass Menschen gut und hilfsbereit sein können. Er wächst über sich hinaus und erfährt echte Freundschaft. Während er anfangs noch ängstlich und regeltreu ist, ist der Wunsch, die Reise fortzusetzen, so groß, dass seine Hemmschwelle vor gesetzeswidrigen Taten zunehmend sinkt.

    Auf der Reise wird er mit Gedanken über den Tod und Vergänglichkeit konfrontiert, was ihn dazu bewegt, die besonderen Erlebnisse noch mehr zu schätzen und die Freundschaft zu Isa und Tschick mit einem Datum für ein Wiedersehen in der Zukunft festzuhalten. Durch die Reise überwindet Maik einige seiner Ängste, wird selbstbewusster und reflektierter. Auch seine Außenseiterposition gehört danach der Vergangenheit an.

    Nach der Reise erfährt Maik Gewalt durch seinen Vater und Verständnis von seiner Mutter. Er distanziert sich anschließend von den materiellen Wertvorstellungen seines Vaters. Stattdessen erkennt er, wie entscheidend das eigene Glück für ein erfülltes Leben ist und dass dieses viel mehr wiegt, als äußerliche Bewertung.

  • Tschick, Andrej Tschichatschow

    Andrej Tschichatschow kommt als neuer Schüler in Maiks Klasse und ist ebenfalls 14 Jahre alt. Vor vier Jahren ist er mit seinem Bruder aus Russland nach Deutschland gekommen und hat es in dieser Zeit von der Förderschule aufs Gymnasium geschafft. Maik fällt an ihm sofort der Geruch nach Alkohol auf, der ihn an seine Mutter erinnert. Ansonsten wird sein Aussehen aufgrund seiner billigen Kleidung als »asozial« beschrieben. Besonders auffallend scheinen auch seine osteuropäisch-asiatischen Gesichtszüge zu sein. Er bekommt den Spitznamen Tschick, wird von vielen Schüler*innen allerdings abwertend behandelt und es kursieren Gerüchte über ihn. Tschick verhält sich aber entgegen der Erwartung der Mitschüler*innen unauffällig und es gelingt ihm, sich den nötigen Respekt zu verschaffen. Nur seine Noten schwanken stark, abhängig von seinem Alkoholkonsum. Tschick freundet sich mit niemandem an und wird zum Außenseiter. Allerdings sucht er den Kontakt zu Maik und besucht ihn zu Hause. Obwohl Maik sich erst dagegen wehrt, gelingt es Tschick, zu ihm durchzudringen.

    Tschick gilt als lässig und furchtlos. Er klaut den Lada und fährt diesen durch Berlins Straßen. Weiterhin ermutigt er Maik dazu, Tatjana uneingeladen bei ihrer Party aufzusuchen und mit dem gestohlenen Lada in die Walachei zu fahren. In Berlin hält ihn nichts. Auf ihrer Reise zeigt er seine höfliche Seite, ist von der Weite des Universums begeistert und von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen. Tschick hilft Maik, über sich hinauszuwachsen und beweist seine empathische und reflektierte Art, indem er Maik aufzeigt, was seine eigentlichen Probleme sind.

    Tschick genießt die Reise und die Zeit mit Maik. Allerdings öffnet er sich erst zum Schluss und gesteht Maik, dass er homosexuell ist, eine Tatsache, die er vor allen geheim gehalten und sich dafür verstellt hat. Es ist ein echter Vertrauensbeweis gegenüber Maik. In der Gerichtsverhandlung will er diesen in Schutz nehmen, indem er behauptet, dass die Reise allein seine Idee war.

    Aufgrund möglicher Vorstrafen muss Tschick in ein Heim, nachdem sie von der Polizei gefunden wurden.

  • Isa Schmidt

    Über Isa Schmidt erfahren die Leser*innen nur wenig. Warum sie sich auf einem Schrottplatz aufhält und immer eine Holzkiste mit sich trägt, bleibt ungeklärt. Als sie die Möglichkeit bekommt, mit Tschick und Maik fortzufahren, willigt sie sofort ein und jede Richtung scheint ihr recht. Sie begegnet den Jungen zunächst aggressiv mit einer endlosen Reihe an Flüchen und Schimpfwörtern. Dabei lässt sich dieses Verhalten als Schutzmechanismus durch ihre erschwerten Lebensumstände interpretieren.

    Ohne Isas Hilfe hätten Tschick und Maik es nicht geschafft, ihre Reise fortzusetzen. Die Spannung zwischen ihnen nimmt ab, aber die Jungs erfahren von ihr nur ihren Namen und dass sie ihre Halbschwester in Prag besuchen will. Isa ist im selben Alter wie Maik und Tschick. Tschick lehnt sie aufgrund ihres Gestanks ab, doch Maik entwickelt Gefühle für Isa. Ihre Offenheit, sexuelle Themen anzusprechen, stehen im deutlichen Kontrast zu Maiks Verschlossenheit. Auch sie zeigt Interesse, indem sie anbietet, dass sie sich küssen könnten.

    Isa setzt sich für ihre Vorhaben ein. Obwohl an manchen Bemerkungen deutlich wird, dass es ihr an Schulbildung mangelt, ist sie ideenreich, clever und weiß, sich durchzuschlagen. Als sie den Reisebus entdeckt, der sie zu ihrer Halbschwester bringen kann, verlässt sie die Jungen spontan. Entgegen Maiks Einschätzung hält sie jedoch ihr Wort und sucht später den Kontakt.

  • Tatjana Cosic

    Tatjana Cosic wird im Roman durch die verliebten Augen Maiks beschrieben, der diese als wunderschön und super beschreibt. Doch auch andere Jungen scheinen Interesse an ihr zu haben und bestätigen damit Maiks Einschätzung. Tschick hält Tatjana hingegen für nichts Besonderes und oberflächlich. Sie stammt aus gewöhnlichen Verhältnissen und wohnt in einem Mietshaus in Hellersdorf. Tatjana ist beliebt und hat viele Freundinnen. Ihre Geburtstagsparty am Ende des Schuljahres scheint das Ereignis zu sein, zu dem jeder eingeladen werden will. Tatjana mag Beyoncé und weiß nicht, dass Maik heimlich für ihn schwärmt. Erst als dieser ihr seine Zeichnung schenkt, scheint sie eine Ahnung zu bekommen. Nach dem Sommer beginnt sie daher, sich für Maik und seine Erlebnisse zu interessieren.

  • Josef Klingenberg, Maiks Vater

    Maiks Vater, Josef Klingenberg, ist in der Immobilienbranche tätig. Daher kann er seiner Familie das Leben in einer Villa mit Pool ermöglichen. Für Maik ist jedoch fraglich, wie lange sie sich diesen Lebensstil noch leisten können, da sein Vater in den letzten Jahren zunehmend Verluste gemacht hat. Sein Ansehen und die Wirkung nach außen anhand seines materiellen Besitzes sind für ihn von großer Wichtigkeit. Daher hegt er Bewunderung für den Politiker Langin und tritt selbst der FDP bei. Da er glaubt, ein höheres Ansehen zu genießen, erhofft er sich einen Vorteil bei der Beurteilung durch den Jugendgerichtshelfer.

    Josef Klingenberg ist egoistisch und auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Somit lässt er Maik für zwei Wochen allein, um mit seiner Assistentin und Geliebten wegzufahren. Bei seiner Frau tätigt er Anrufe mit vorgetäuschter Sorge. In Wirklichkeit streiten sie sich nur, was Maik zu der Annahme führt, dass sie gerne unglücklich seien. Gegenüber seinem Sohn verhält sich Josef Klingenberg rechthaberisch, gefühllos, autoritär und gewalttätig. Beim Ausgang der Gerichtsverhandlung hat er weniger das Wohl seines Sohnes als sein eigenes Ansehen im Sinn. Menschen, die seinen Ansichten widersprechen, begegnet er abwertend und beleidigend.

  • Frau Klingenberg, Maiks Mutter

    Maiks Mutter wird von ihrem Sohn vor allem durch ihren Alkoholismus beschrieben. Dadurch unterscheidet sie sich von anderen Müttern. Maik hält sie für witzig und für eine talentierte Tennisspielerin. Allerdings kann sie aufgrund ihrer Krankheit und regelmäßigen Besuchen in der Entzugsklinik, die sie die »Beautyfarm« nennt, nicht für Maik da sein. Auch vor seinem gewalttätigen Vater kann sie ihn nicht schützen. Sie begibt sich teilweise in gefährliche Situationen und kann ihrem Sohn keine wahre Stütze sein. Allerdings distanziert sich Frau Klingenberg deutlich von den Lebensvorstellungen ihres Mannes und gewinnt Nähe zu ihrem Sohn, indem sie offen über ihre Ansichten spricht und Maik nach seinen Gefühlen fragt. Sie behauptet, sich nicht um die Meinung anderer zu kümmern und versteckt auch ihren Alkoholkonsum nicht. Maiks Mutter hat jedoch keinen Erfolg in der Therapie ihrer Krankheit und begegnet dieser teilweise mit Ironie. Sie zeichnet sich durch ihren Individualismus und ihre Unabhängigkeit aus.

  • Die Sprachtherapeutin

    Maik und Tschick begegnen der Sprachtherapeutin nach ihrem ersten Unfall. Als sie die beiden Jungen entdeckt, steht sie unter Schock und lässt vor Aufregung den Feuerlöscher fallen. Maik beschreibt sie aufgrund ihres korpulenten Körperbaus und ihrer grobmotorischen Art als Flusspferd. Sie entpuppt sich jedoch als freundliche und hilfsbereite Frau. Die Sprachtherapeutin hat Spaß daran, die Jugendlichen unter hohem Tempo ins Krankenhaus zu bringen und mit ihnen ihr Wissen über Stimmbildung zu teilen. Im Gegensatz zu anderen Menschen auf ihrer Reise teilen Maik und Tschick ihr die Wahrheit mit. Die Sprachtherapeutin glaubt ihnen und anstatt die Jungs wegen ihres Leichtsinns zurechtzuweisen, bietet sie umfangreich ihre Hilfe an und nähert sich ihnen an. Ihre eigensinnige Art bringt sie zum Ausdruck, als sie Maik und Tschick »zwei Kartoffeln« nennt. Ihre besondere Position für Maik und Tschick wird deutlich, indem sie dem Richter die Begegnung mit ihr verheimlichen, um sie zu schützen.

  • Horst Fricke

    Horst Fricke wohnt allein und isoliert in einem Dorf, das dem Tagebau weichen musste. Er verteidigt sein Territorium, indem er auf Maik und Tschick als Eindringlinge schießt. Als diese jedoch ihre Hilflosigkeit ausdrücken, lädt er sie zu sich ein und heißt sie als Gäste willkommen. Sein Lebensmotto ist »Carpe diem«. Horst Fricke macht deutlich, wie schnell das Leben verstreicht und dass man es darum nutzen müsse. Er ist weniger an den Hintergründen der Reise der Jungen interessiert, sondern mehr an ihren Beziehungen. Fricke schwärmt von seiner Jugendliebe, die in einem Konzentrationslager zur NS-Zeit aufgrund ihrer politischen Orientierung vergast wurde. Beide waren Anhänger des Kommunismus. Horst Fricke musste an die Front nach Russland, was ihm eine deutliche Abneigung gegenüber Russen und traumatische Erlebnisse beschert hat. Zum Abschied schenkt er den Jungen ein Fläschchen, das sie im Notfall retten soll, wodurch das Bild des alten und verwirrten Sonderlings unterstrichen wird.

  • André Langin

    André Langin wird in der 7. Klasse in Maiks Mitschüler, da er sitzen geblieben ist. Maik nennt ihn den »schöne[n] André« (33). Er hat ein großes Interesse an Mädchen, das auf Gegenseitigkeit beruht, sodass er ständig eine neue Freundin hat. Sein Vater ist ein erfolgreicher Politiker und Mitglied in der FDP, was der Familie Wohlstand in Form von einem großen Haus und Reichtum beschert. Maiks Vater bewundert ihn, doch Maik kann André nicht leiden. Ein Grund dafür könnte Andrés Beliebtheit sein. Dennoch beschreibt Maik ihn als gut aussehend und lässig, teilweise gar als freundlich. André sorgt allerdings dafür, dass Maik seinen Spitznamen verliert, als er ihn als langweilig betitelt. Aufgrund ihrer gegensätzlichen Charaktereigenschaften kann André als Maiks Gegenspieler gelesen werden, obwohl er nur eine Nebenrolle im Roman einnimmt.

  • Paul

    Paul war Maiks bester Freund seit dem Kindergarten. Das ändert sich, als er mit seiner Mutter an den Stadtrand zieht und sich die Eltern anschließend scheiden lassen. Paul verändert sich. Er interessiert sich nun für Tier- und Wetterbeobachtungen, die er von einem Hochsitz aus durchführt. In dem dafür vorgesehenen Notizbuch befinden sich allerdings auch Gedanken über seine Mutter und Zeichnungen von nackten Frauen. Die Freundschaft zu Maik zerbricht aufgrund Pauls Wandel.

  • Mona, Josef Klingenbergs Assistentin

    Mona ist die Assistentin von Maiks Vater und mit etwa 19 Jahren näher an Maiks Alter als an dem seines Vaters. Sie ist gutaussehend, freundlich und lacht viel. Früher hat sie Maik oft scherzhaft das Haar zerzaust, was sie nun nicht mehr macht. Maik schwärmt heimlich für Mona aufgrund ihrer weiblichen Reize. Mona ist die Geliebte von Josef Klingenberg, mit der er auf eine 14-tägige Geschäftsreise fährt. Dafür lässt er Maik zwei Wochen allein. Später suchen sie nach einer gemeinsamen Wohnung. Die beiden verheimlichen ihre Beziehung nicht, was von Maik und seiner Mutter geduldet, aber nicht für gut befunden wird.

  • Hanna, Schwesternschülerin

    Die Schwesternschülerin Hanna pflegt Maik, als er nach seinem Unfall im Krankenhaus liegt. Sie kommt aus dem Libanon und ist in einer Beziehung. Maik bezeichnet sie als seine Lieblingskrankenschwester und findet es toll, dass sie normale Unterwäsche trägt, die er durch die Schwesternkleidung sehen kann. Hanna gibt Maik Spitznamen und nimmt sich Zeit, um sich mit ihm zu unterhalten. Er bezeichnet sie als höflich und genießt ihre Gesellschaft.

  • Lutz Heckel und seine Eltern

    Lutz Heckel ist ein Mitschüler von Tschick und Maik, der von Maik vor allem durch seinen korpulenten Körperbau und seine schlechten Leistungen im Sport beschrieben wird. Als sie ihn mit seiner Familie bei der Bäckerei treffen, befürchtet Maik aufzufliegen. Lutz schöpft jedoch keinen Verdacht. Stattdessen verhält er sich abfällig gegenüber Tschick und beschimpft ihn, basierend auf seiner Herkunft.

    Lutz’’ Vater hingegen zeichnet sich durch überraschende Freundlichkeit aus, als er Maik und Tschick eine Ladung Brötchen beim Bäcker kauft.

  • Mitschüler*innen: Natalie (Tatjanas beste Freundin), Julia, Svenja, Frank, Stöbke, Hans (»Nazi«), Laura, Marie, Patrick, Olaf, Anja, Arndt, Simla, Sarah, Jennifer, Luisa, Kevin, Kallenbach (»Klassentrottel«)

    In Maiks Erzählungen von seinem Schulalltag werden zahlreiche Mitschüler*innen genannt, die sich teilweise durch verschiedene Merkmale auszeichnen. Einige wie Kallenbach und Hans sind unbeliebt und werden darum wie Tschick und Maik nicht zur Party eingeladen. Maik spricht wertend über sie. Für den Verlauf der Handlung fungieren sie jedoch nur als Nebenfiguren.

  • Lehrer*innen: Frau Beilcke, Herr Wolkow, Frau Pechstein, Herr Strahl, Herr Kaltwasser, Herr Wagenbach, Herr Schürmann, Direktor Voormann

    Obwohl im Roman sowohl männliche als auch weibliche Lehrkräfte genannt werden, beschreibt Maik nur den Unterricht bei männlichen Personen. Diese haben in der Regel eine autoritäre Wirkung und bekräftigen die Ansicht, dass die Welt und die Menschen schlecht seien. Es besteht eine Distanz zwischen Schüler und Lehrer. Auf die individuellen Bedürfnisse und Entwicklung der Jugendlichen wird nicht zielführend eingegangen.

    Herr Strahl versucht, auf Tschicks schwankende Noten einzugehen, erkennt aber nicht die eigentlichen Gründe. Er scheint einen hohen Anspruch zu haben, da es in seinem Unterricht fast nie sehr gute Leistungen gibt und ist bei den Schüler*innen unbeliebt.

    Herr Kaltwasser geht auf Tschicks Interpretationsansatz nicht weiter ein. Auch hier zeigt sich Ignoranz und Distanz, was durch seinen direkten Unterrichtseinstieg ohne Begrüßung unterstrichen wird. Maik hält ihn trotzdem noch für einen der besseren Sorte.

    Herr Schürmann, Maiks ehemaliger Deutschlehrer, ist von dessen Aufsatz über den Alkoholismus seiner Mutter entsetzt. Anstatt Maiks familiäre Probleme ernst zu nehmen, glaubt er, dass dieser seine Mutter lächerlich darstellen wolle und fordert ihn unter harschem Ton auf, über das Geschriebene nachzudenken. Bei Maik stößt diese Reaktion auf Unverständnis.

    Herr Wagenbach nimmt als Geschichtslehrer den größten Redeanteil unter den Lehrern im Roman ein. Maik verdeutlicht dessen Autorität anhand seines strengen Unterrichts, bei dem sich niemand einen Spaß erlaubt. Diesen Gehorsam verschafft er sich unter anderem dadurch, dass er bei Verstößen, die Schüler*innen schamlos vorführt, zum Beispiel, indem er den Zettel mit Tatjanas und Maiks Austausch vorliest. Nur Tschick lässt sich von ihm nicht aus der Ruhe bringen. Abgesehen von seinen Methoden hält Maik Wagenbachs Unterricht für annehmbar.

    Die Distanz zu Sportlehrer Wolkow entsteht durch dessen endlose Monologe, denen die Jungen nur teilnahmslos zuhören. Er zeichnet sich durch seine Härte aus und leitet den Unterricht auch bei Krankheit. Für seine Schüler mangelt es ihm demzufolge an Empathie.

  • Reiber

    Reiber hat nur einen kurzen, dafür wichtigen Auftritt im Roman. Die Leser*innen erfahren von ihm nur den Nachnamen, mit dem er sich am Telefon meldet. Reiber erkennt, dass Maik in Schwierigkeiten steckt und bietet ihm mehrfach und deutlich seine Hilfe an. Als Maik diese ablehnt, akzeptiert Reiber dessen Entscheidung und amüsiert sich teilweise über Maiks Unbeholfenheit. Sein Scharfsinn zeigt sich auch, als Maik einen Fehler begeht und nach dem Krankenhaus fragt. Anhand seiner Figur erkennt Maik, entgegen seiner bisherigen Weltsicht, dass ihm geholfen wird, wenn er darauf angewiesen ist.

  • Mutter, Friedemann, Florentine, Elisabeth, Jonas

    Friedemanns Familie stößt bei Maik erst auf Verwirrung und Ablehnung. Friedemann wird durch Maik als zurückgeblieben beschrieben. Seine großen Augen und das viele Zahnfleisch wirken auf Maik verstörend. Verstärkt wird dieser Eindruck, als Friedemann ihnen nicht erklären kann, wo sich der nächste Supermarkt befindet und nur von »Froehlich« spricht. Seine Mutter bekräftigt die Aussage ihres Sohnes. Ihre Gastfreundlichkeit und das gute Essen überraschen Maik und Tschick. Außerdem erhalten sie Einblick in eine alternative Lebensweise. Friedemanns Familie lehnt die konventionelle Konsumgesellschaft ab. Stattdessen leben sie in einem kleinen Dorf und kaufen bei einem Hofladen, wobei es sich bei »Froehlich« vermutlich handelt. Familie und gemeinsame Zeit stehen im Vordergrund. Die Geschwister zeigen typisches Konkurrenzverhalten. Durch die Abfrage von Wissen wird allerdings eine Lösung gefunden, gerecht zu teilen und gleichzeitig Bildung zu fördern. Zum Abschluss winken sie Maik und Tschick und schenken ihnen einen Kürbis. Die beiden ziehen das Fazit, dass es sonderbare, aber tolle Leute sind.

  • Richter Burgmüller

    Richter Burgmüller leitet als Jugendrichter die Verhandlung von Tschick und Maik. Dabei versucht er, sich auf eine Ebene mit den Jugendlichen zu begeben, indem er in seinem Sprachgebrauch Anglizismen einsetzt. Seine Versuche wirken jedoch krampfhaft und stoßen bei Maik auf Irritation. Dieser ist durch die Atmosphäre im Gericht eingeschüchtert. Die Ratschläge des Richters scheinen ihn jedoch zu erreichen, da sie ihm die Gefahr und Ernsthaftigkeit vor Augen führen, in der sich Maik beim Unfall begeben hat.

  • Polizisten, Dorfsheriff

    Tschick und Maik begegnen während und nach ihrer Reise mehrere Polizisten. Einige werden nur aus der Ferne wahrgenommen, mit anderen führt Maik Gespräche. Die beiden Polizisten, die Maik auf der Polizeistation verhören, machen auf ihn einen freundlichen, fast unbeholfenen Eindruck, als einer der beiden mit dem Namen Horst die Kaffeemaschine nicht bedienen kann. Allerdings übersehen sie Maiks schwere Verletzung, was darauf hindeutet, dass sie nur ihre Arbeit verrichten und Maik nicht wirklich wahrnehmen. Ähnlich verhält es sich mit den beiden Beamten, die Maik befragen, als dieser bereits wieder zur Schule geht.

    Beim Dorfsheriff handelt es sich ebenfalls um einen Polizisten. Dieser durchschaut das Täuschungsmanöver der beiden Teenager und versucht, sie aufzuhalten. Maik und Tschick müssen sich für ihre Flucht zwangsläufig trennen, finden aber wieder zueinander.

  • Ärzte

    Maik und Tschick kommen mit zwei Ärzten persönlich in Kontakt. In den ersten Kapiteln wird Maiks behandelnder Arzt beschrieben. Dieser versucht, Maik mit Sprüchen über verbleibende Narben, die die Mädchen beeindrucken, aufzumuntern. Als Arzt scheint ihm Maiks Wohlergehen deutlich wichtiger zu sein als anderen Autoritätspersonen. Somit zweifelt er die Aufsichtspflicht der Polizisten an und ist vorurteilsfrei an den Hintergründen von Maiks Reise interessiert. Als dieser nicht Genaueres erzählen will, drängt er ihn nicht dazu.

    Tschick wird im Krankenhaus ebenfalls von einem Arzt behandelt, der auf die Jungs jedoch völlig übermüdet wirkt. Nasenbluten und knappe, emotionslose Antworten unterstreichen seinen Zustand. Dementsprechend verwirrt sind die beiden, als der Arzt kurz darauf einen Witz reißt und ihnen Kaffee anbietet.

  • Krankenschwester

    Während Maiks und Tschicks Aufenthalten in Krankenhäusern sind mehrere Krankenschwestern zugegen. Eine Krankenschwester in der Virchow-Klinik wird genauer beschrieben. Maiks Notlügen nimmt sie kommentarlos hin und ist an zusätzlichen Informationen nicht interessiert. Allerdings beweist sie Hartnäckigkeit, als sie verlangt, dass Maik seine Tante anruft. Sie weicht nicht von seiner Seite, kauft ihm die Geschichte jedoch ab. Bei ihrer Flucht bemerkt Maik eine Gestalt im weißen Kittel, die sie vom Krankenhausfenster beobachtet. Es ist möglich, dass es sich dabei um dieselbe Krankenschwester handelt. Ob diese die Polizei informiert, wird nicht aufgedeckt.

  • Lentz

    Den genauen Namen der Figur erfahren weder Maik noch die Leser*innen. Lentz steht nur auf dem Klingelschild. Er ist eine von vielen Begegnungen auf der Reise. Auf Maik wirkt er befremdlich. Er ist jung und durchtrainiert und wahrscheinlich mitten in einer Trainingseinheit, als Maik bei ihm klingelt und um Wasser bittet. Obwohl der junge Mann anzweifelt, dass mit Maik alles in Ordnung sei, erfüllt er dessen Bitte. Mehr Austausch findet nicht statt.

  • Wilhelm Bretfeld

    Wilhelm Bretfeld war Maiks Lehrer in der Grundschule und ist Profi im Schnitzen von Bumerangs. Sein Wissen hat er in zwei Büchern festgehalten. Bretfeld gilt als Erfinder des Langzeitflugbumerangs. Er bringt Maik das Schnitzen bei, kann sich aber nicht mehr an ihn als Schüler erinnern. Maik ist von seinem Wissen und Fähigkeiten schwer beeindruckt.

  • Herr Klever

    Herr Klever war ein Nachbar der Klingenbergs, als Maik circa acht oder neun Jahre alt war und seine Familie noch in einem Mietshaus gewohnt hat. Klever kann Kinder nicht leiden. Mit seinem Dackel an der Leine und einer Taschenlampe in der Hand schreit er Maik und seine Freunde an, um sie aus den Feldern zu vertreiben. Dabei verwendet er Drohungen und jagt den Kindern Angst ein.

  • Maria

    Maria wird nur kurz in der Erinnerung Maiks erwähnt, in der auch Klever vorkommt. Sie war eine Spielkameradin von ihm, als er acht oder neun Jahre alt war. Wie er hatte sie große Angst vor Klever, war aber schlau genug, zum Wohnhaus zurückzulaufen.

  • Frau Weber, Frau Osterthum, Herr Schuback (Tennisspieler*innen)

    Bei diesen Personen handelt es sich um Mitglieder des Tennisclubs, dem auch Maiks Mutter angehörte. Gemeinsam saßen sie auf der Terrasse und tranken Cocktails. Die Gespräche schienen oberflächlich. Frau Weber versprach zum Beispiel, Bälle mitzubringen, was sie aber nie tut. Entscheidend ist, dass Frau Klingenberg ihre Alkoholsucht nicht vor ihren Tenniskolleg*innen versteckt, sondern offen zugibt, in die Entzugsklinik zu fahren. Maik lernt dabei die Lektion, dass man über alles reden könne und es egal ist, was andere denken.

  • Vietnamesin, Inder

    Diese Figuren werden nicht genauer beschrieben. Man weiß nur, dass die Vietnamesin dreimal die Woche für die Klingenbergs putzt und der Inder den Garten in Ordnung hält. Letzterer wurde aber aus Kostengründen entlassen. Die Kommunikation ist aufgrund der Sprachbarriere schwierig. Als Maik sie darum bittet, will die Vietnamesin die Arbeit nicht aufgeben, aus Angst, nicht bezahlt zu werden. Maik ist es unangenehm, dass sie Angestellte haben. Sie symbolisieren den Wohlstand der Familie. Obwohl Maik glaubt, dass sein Vater pleite ist, wird der Inder am Ende des Romans wieder eingestellt.

  • Dyckerhoffs

    Bei den Dyckerhoffs handelt es sich um die Nachbarn der Klingenbergs. Sie haben einen älteren Sohn. Dieser winkt Maik zu. Aber Maik bezeichnet sie, wie alle Nachbarn, als »Arschlöcher«.

Veröffentlicht am 29. Dezember 2023. Zuletzt aktualisiert am 29. Dezember 2023.