Skip to main content

Maria Stuart

V, 1-10

Zusammenfassung

(V/1)
Am nächsten Morgen werden Maria ihre Besitztümer, darunter ihr Schmuck, in ihr Zimmer getragen. Melvil, Marias alter Haushofmeister, kommt zu Marias früherer Amme Kennedy, die ihm berichtet, was Maria geschehen ist, seitdem sie vor Mortimer floh. Sie hat den Abend und die Nacht über die gewaltsame Befreiung durch ihn gefürchtet. Was sie dann mit Kennedy für die Bemühungen der Befreier gehalten hatte, waren in Wirklichkeit, wie Paulet ihr mitteilt, die Arbeiten an dem Gerüst für die Hinrichtung. Sie hat sich gleich in ihr Schicksal gefügt und noch in der Nacht von Leicesters Verrat und dem Selbstmord Mortimers gehört. Den Rest der Nacht schrieb sie Abschiedsbriefe und ihr Testament und betete. Dann hat sie sich zur Ruhe gelegt.

(V/2)
Margareta Kurl, die Ehefrau eines der beiden wichtigsten Belastungszeugen in Marias Prozess, des Schreibers Kurl, tritt ein. Maria sei schon wach und verlange nach Kennedy. Diese möchte Maria auf die Begegnung mit Melvil vorbereiten und geht zu ihr in die Kammer. Melvil kündigt Margareta Kurl an, ihr Mann solle freikommen, sobald Maria hingerichtet worden sei. Sie verflucht ihren Mann wegen seines falschen Zeugnisses.

(V/3)
Burgoyn, der Leibarzt Marias, schickt Kurl, Wein für sie zu besorgen, damit sie körperlich nicht schwach werde. Kennedy kündigt das Kommen Marias an.

(V/4)
Kammerfrauen Marias treten dazu. Maria wolle einen Moment allein sein und beten.

(V/5)
Kurl kommt mit dem Wein zurück. Sie hat unten voll Schrecken die Einrichtungen zur Enthauptung und das bereits versammelte Publikum gesehen.

(V/6)
Maria tritt weiß und festlich gekleidet auf, mit Kruzifix, Agnus Dei und Rosenkranz. Sie tröstet die Versammelten. Sie fühlt sich durch den drohenden Tod nicht niedergedrückt. Erfreut begrüßt sie Melvil. Sie spricht Segenswünsche für ihre französischen Verwandten und katholischen Fürsprecher aus, empfiehlt ihren Dienern die Auswanderung nach Frankreich und macht Andeutungen über das, was sie ihnen in ihrem Testament vermacht. Sie verabschiedet sich einzeln von ihnen. Alle bis auf Melvil entfernen sich.

(V/7)
Maria äußert Melvil gegenüber den Wunsch, noch einmal mit einem katholischen Priester das Abendmahl zu feiern. Tatsächlich hat Melvil sich zum Priester weihen lassen, hat er eine vom Papst gesegnete Hostie dabei. Vor dem Abendmahl nimmt er ihr die Beichte ab. Maria beichtet ihre Rachegedanken und ihre Unversöhnlichkeit gegenüber Elisabeth, ihre sündige Liebe zu Leicester und die frühe Blutschuld an ihrem Gatten. Melvil vermutet, dass sie die Beichte ihres Anteils an der Verschwörung von Babington und Parry, für den sie hingerichtet werden soll, zurückhält, sie aber besteht darauf, Elisabeth niemals nach dem Leben getrachtet zu haben. Gemäß ihrem königlichen Rang gibt Melvil ihr das Abendmahl in beiderlei Gestalt, neben der Hostie also auch den Wein.

(V/8)
Burleigh kommt, die letzten Wünsche Marias zu erfahren. Sie verweist ihn auf ihr Testament, außerdem bittet sie, dass ihre Diener nach Frankreich oder Schottland reisen dürfen und dass ihr Herz in Frankreich begraben werde; sie vergibt Elisabeth ihren Tod und bittet wegen der Heftigkeit der Begegnung am Vortag um Vergebung; Paulet bittet sie, sie in gutem Andenken zu behalten.

(V/9)
Der Sheriff kommt, sie zur Hinrichtung zu führen. Sie wünscht die Begleitung durch Melvil und Kennedy. Burleigh wendet zunächst ein, es dürfe sie keine Frau begleiten, doch gibt er nach, als auch Paulet sich dafür ausspricht. Noch im Losgehen fällt ihr Blick auf Leicester, sie droht hinzusinken und er fängt sie in seinen Armen auf. Sie gesteht die Hoffnungen, die sie auf die Befreiung durch ihn gesetzt hatte und ihre Liebe. Sie wünscht, seine Wahl für Elisabeth möge sich nicht als schlecht erweisen. Sie geht mit Melvil und der Amme zur Hinrichtung, die anderen entfernen sich alle bis auf Leicester.

(V/10)
Nach der Ansprache durch Maria sieht Leicester sich unfähig, seinen Vorsatz auszuführen und die Hinrichtung mitanzusehen. Er macht noch einen Versuch loszugehen und schrickt wieder davor zurück. Durch eine andere Türe will er fort und findet sie verschlossen. Anhand der Geräusche, die von unten heraufdringen, kann er die Hinrichtung verfolgen. Als Maria enthauptet wird, fällt er ohnmächtig nieder.

Analyse

Im letzten Akt ist nur noch das zu vollziehen, was im vierten Akt endgültig entschieden wurde. Schiller steht zur Gestaltung dieses letzten Fünftels seines Dramas keine offene Entscheidung, kein Spannungsmoment mehr zur Verfügung. Darzustellen hat er die Aufhebung der Katastrophe in der Hauptfigur: Maria Stuart wird hingerichtet, doch findet sie, indem sie ihr Schicksal annimmt, zu einem vollkommenen Ausgleich ihrer Seelenkräfte. Während sie im Einklang mit sich und der Welt in den Tod, die »ew’ge[ ] Freiheit« (V. 3484) übertritt, bleibt Elisabeth mehr denn je den Zwängen ihrer politischen Existenz verhaftet: Die falsche Grundlage, auf der das Urteil ruhte, wird offenbar.

Während zu Beginn des vierten Akts die Ereignisse jenseits der Bühne das Geschehen auf der Bühne zu überholen schienen und einem permanenten Veränderungsdruck aussetzten, steht die Handlung zu Beginn des fünften Akts für eine längere Zeit still. Das Bühnengeschehen bekommt einen amplifikatorischen, also verbreiternden, ausmalenden Charakter. Damit für den Zuschauer trotzdem keine Längen entstehen, nutzt Schiller einige dramaturgische Hilfsmittel.

Dazu gehört die Einführung einer neuen Figur. Fünfmal wird Melvil bemerkt, begrüßt, löst sein unerwartetes Erscheinen größte Freude und Rührung aus: bei Kennedy im ersten Vers des Aktes (V. 3349), bei Margareta Kurl (V. 3428 f), Burgoyn (V. 3445), Gertrude und Rosamund (V. 3460 f.) und Maria selbst (V. 3495). Es liegt nahe, dass alle Figuren aus dem unmittelbaren Umfeld Marias kurz vor ihrer Enthauptung ähnlich gestimmt sind. Anstatt sie aber nacheinander ihre Trauer und Verzweiflung äußern zu lassen, lässt Schiller sie nacheinander in ihrer Verzweiflung und Trauer einen Moment des Trostes und der Freude erleben. Dadurch wird die Grundstimmung umso plastischer, und das Geschehen auf der Bühne von einer Neuigkeit bewegt.

Die vielen Auf- und Abtritte des Personals in dieser Phase der Vorbereitung von Marias Erscheinen sind selbst ein Mittel der Spannungserzeugung. Ruhige Tätigkeit erfüllt die Bühne zu Beginn und Kennedy teilt Melvil mit, Maria schlafe. Durch Margareta Kurl im zweiten Auftritt erfährt der Zuschauer, dass, als Kennedy das sagte, Maria bereits aufgestanden und angekleidet war. Es kommt also, ganz wie zu Beginn des vierten Akts, zu einer Überholung des auf der Bühne Behaupteten durch das Geschehen jenseits der Bühne. Kurl sollte Kennedy holen, die Melvil daran hindert, jetzt schon die Königin aufzusuchen. Als nächstes kommt Burgoyn aus Marias Kammer auf die Bühne, der, selbst gegen ihren Willen, einen Becher Wein besorgen will. Hierzu geht Kurl ab. Kennedy kehrt zurück und kündigt das unmittelbare Erscheinen Marias an, doch Gertrude und Rosamund, die als nächstes auftreten, wurden von Maria fortgeschickt, damit diese noch Gelegenheit bekomme, allein zu beten. Während dieser letzten Verzögerung ihres Auftritts hat Kurl Gelegenheit, mit dem Wein wiederzukommen – sie hat unten die Vorkehrungen für die Enthauptung gesehen und ist noch voller Schrecken. Dann erst kommt Maria.

In diese Choreographie bindet Schiller vier wichtige Motive ein.

(1) Die relative Ruhe des ersten Auftritts gibt Kennedy Gelegenheit, den Bericht davon nachzuliefern, was sie und Maria nach ihrer Flucht in ihr Gefängnis im dritten Akt erlebt haben. Von dem gescheiterten Attentat erhielten sie offenbar keine Kenntnis, stattdessen erwarteten sie ängstlich die von Mortimer angekündigte Befreiungsaktion. Der Zuschauer erfährt, dass Burleigh tatsächlich, sobald er den unterzeichneten Vollstreckungsbefehl in der Hand hielt, die Vorbereitungen zur Hinrichtung ohne Verzögerung in Gang setzte. Noch in der Nacht wurde das Gerüst für die Enthauptung gebaut; diese Geräusche hielt die Inhaftierte für die Geräusche der Befreiungsaktion und wurde von Paulet über ihre wahre Ursache aufgeklärt. Dies war offenbar der Moment, in dem sie ihr Schicksal endgültig annahm. Erst dann erfuhr sie auch noch von Mortimers Selbstmord und Leicesters Verrat und geriet darüber in Rührung. Sie betete, schrieb ihr Testament und legte sich zur Ruhe.

(2) Dass Melvil von Kennedy auf der Bühne zurückgehalten wird, sie also nicht in Marias Kammer begleitet, gibt ihm Gelegenheit zu dem kurzen Gespräch mit Margareta Kurl, in dem sie ihren inhaftierten Ehemann Kurl verflucht, dessen falsche Aussage entscheidend zur Verurteilung Marias beigetragen hat. Diesen Umstand dem Zuschauer beiläufig ins Gedächtnis zu bringen, ist nicht unwichtig, denn Kurl wird am Ende des Akts sein Zeugnis widerrufen und der Hinrichtung so die juristische Legitimation entziehen.

(3) Besonders gut lässt sich die Raffinesse der Konstruktion dieser Vorbereitungsphase an dem Auftritt Burgoyns demonstrieren. Dass er für Maria Wein besorgt, hat vier verschiedene Funktionen. Erstens zeigt es an, wie weit Maria ihre irdische, leibliche Existenz schon hinter sich gelassen hat – oder zumindest so wahrgenommen wird. Zweitens illustriert es die Fürsorge ihres Gefolges, hier ihres Arztes, der nicht will, dass ihr würdevolles Auftreten bei der Hinrichtung durch eine nur körperliche Schwäche gefährdet würde. Drittens bekommt Margareta Kurl Gelegenheit, in den Hinrichtungssaal hinabzugehen und von ihren Eindrücken zu berichten. Viertens gelangt der Wein auf die Bühne, den Melvil für die Abendmahlsfeier gebrauchen wird.

(4) Dieser Bericht Kurls im fünften Auftritt lenkt nach den vielen Umwegen die Aufmerksamkeit des Zuschauers zurück auf das Wesentliche, die bevorstehende Enthauptung. Es ist der einzige Auftritt ohne Wiedersehensszene mit Melvil. Trauer und Schrecken, die der Situation eigentlich entsprechen, werden dominant und bereiten unmittelbar den Auftritt Marias vor, die dann umso wirkungsvoller aus ihrer gewonnenen Übereinstimmung mit sich selbst Trauer und Schrecken zurückweisen kann. Ihr weißes Kleid strahlt umso heller vor dem »schwarze[n] Tuch« (V. 3472), mit dem unten das Gerüst beschlagen ist.

Nach der langen Abwesenheit Marias auf der Bühne – man vermisst sie dort von der Szene III/7 bis zur Szene V/6 – und nach der umständlichen Vorbereitung ihres Erscheinens kann sie, nachdem sie in einigen Sätzen ihren Gemütszustand knapp und prägnant ausgedrückt hat (V. 3480-3494), nicht gleich wieder abgehen, nicht gleich enthauptet werden. Wie kann sich die Hauptfigur in diesem Zustand auf der Bühne entfalten, ohne noch einmal in Handlung verwickelt zu werden? Schiller löst dieses Problem, indem er Maria in zwei allgemein bekannte, institutionalisierte Formen einbindet: das Testament, die Kundgabe letzter Absichten und Grüße also, und die Sakramente der Beichte und des Abendmahls.

Schon in ihrer Eingangsrede hat Maria in für sie charakteristischer Weise ihr wiedergewonnenes Selbstbewusstsein mit der Affirmation ihres königlichen Ranges verbunden (V. 3487 f. und 3493 f.: »Die Krone fühl ich wieder auf dem Haupt, | Den würdgen Stolz in meiner edeln Seele!«). In beiden genannten Formen bestätigt sich dieses Selbstverständnis: Sie richtet Segensgrüße an den spanischen und französischen König und an den Papst. An die anwesenden Diener richtet sie sich wie an einen Hofstaat, den sie im fünften Akt gleichsam, wie ihren Besitz und Schmuck, zurückerhält – ein Hofstaat, der sich von dem Hofstaat Elisabeths radikal unterscheidet, das zeigten bereits die herzlichen Begrüßungen Melvils. Das Abendmahl feiert sie mit einer vom Papst konsekrierten Hostie und in beiderlei Gestalt, mit Brot und Wein, wie es nur Königen und Priestern zukommt.

In der Beichte wird kurz vor dem Widerruf der Belastungszeugen noch einmal bestätigt, dass Maria an den Verschwörungen gegen Elisabeth keinen Anteil hatte. Selbst Melvil geht zunächst von ihrer Mitschuld aus. Sie beichtet die »sündge Liebe« (V. 3684) zu Leicester, so als sei ihre Liebe durch seinen Verrat zur Sünde geworden, und den Hass auf Elisabeth, dessen Zeuge der Zuschauer geworden war. Sie wählt die »frühe Blutschuld« (V. 3693), die sie schon im vierten Auftritt des ersten Akts bedrückt hatte, der Hinrichtung einen Sinn zu geben und Melvil nimmt diese Sinngebung sogleich auf. Dabei ist ihre Formulierung nicht ohne inneren Widerspruch paradox: »Gott würdigt mich, durch diesen unverdienten Tod | Die frühe schwere Blutschuld abzubüßen.« (V. 3735 f.) Ihr Tod ist gleichzeitig unverdient und verdient.

Weder Melvil noch Maria schienen sich beeilt zu haben, doch gerade, als sie die Feier beendet haben, kommt Burleigh, sie zur Hinrichtung abzuholen. Maria bekommt Gelegenheit zur Äußerung letzter Wünsche, vor allem kann sie Elisabeth ihre Entschuldigung und ihre Segenswünsche ausrichten. Selbst der unnachgiebige Burleigh gibt einmal nach, als sie bittet, von Kennedy zur Enthauptung begleitet zu werden. Dass sie, wenn sie Leicester bemerkt, doch noch einmal gerührt wird, beweist, dass sie nicht zur gefühllosen Heiligen geworden ist. In der Schlussrede zeigt sie sich souverän. Sie benennt öffentlich Leicesters Verrat und konfrontiert ihn mit der Wahl, die er zwischen ihr und Elisabeth nun getroffen hat.

Zugleich ist diese Rede an Leicester Vorbereitung und Übergang zum zehnten Auftritt, in dem Leicester akustischer Zeuge der Hinrichtung wird. Er wird als eine schwache Figur geschildert, die sich zur Mitleidlosigkeit nicht durchringen kann, deren Mitleid aber unproduktiv bleibt, weil alle Entscheidungen unter anderen Gesichtspunkten schon getroffen wurden. Treffsicher wählt Schiller die Figur zum vermittelnden Zeugen der Hinrichtung, die die interessanten Regungen bei diesem Vorgang verspricht. Jemand aus Marias Partei würde nur klagen, jemand wie Burleigh reglos bleiben. Leicester ringt mit seinem Mitleid und mit der Mitleidlosigkeit, zu der er sich eigentlich entschieden hatte, und das ist interessant.

Der fünfte Akt schließt das Drama ab. Dies zeigt sich in einigen kompositorischen und motivischen Parallelen zum ersten Akt und zum Höhepunkt des Stückes im dritten Akt.
- Das Stück begann damit, dass Maria ihr Besitz, vor allem ihr Schmuck entwendet wurde. Im fünften Akt erhält sie ihn zurück.
- Auch im ersten Akt wurde der erste Auftritt Marias dadurch, dass ohne sie über sie gesprochen wurde, vorbereitet. Beide Male herrscht vor ihrem Auftritt um sie eine Aufregung, die sie sich Mühe gibt zu beruhigen.
- Im ersten und im letzten Akt kommt jemand direkt aus den Kreisen ihrer katholischen Partei zu ihr: dort Mortimer, hier Melvil. Beide sind unmittelbar vom Papst instruiert worden: Mortimer erhielt für alle Verbrechen, die er bei der Befreiung Marias begehen sollte, die Absolution; Melvil bringt eine konsekrierte Hostie.

Die Liste wäre fortzusetzen. Nun zu den Verbindungen zum dritten Akt:
- Die ersten Worte in V/6 (V. 3480-3484), die Rede von Flügeln und von Freiheit, erinnern an Maria im Park zu Fotheringhay in III/1. Dort war sie wirklich an der frischen Luft, die Freiheit aber war eine Illusion gewesen. Hier ist sie zwar in ihrem Kerker. Doch hat sie zu einer inneren Freiheit gefunden und geht in den Tod als in eine »ewge[ ] Freiheit« (V. 3484).
- Die Umkehrung eines Rangverhältnisses, wie sie in dem Dialog zwischen Elisabeth und Maria leitmotivisch imaginiert und ausagiert wurde (siehe oben), wird auch zwischen Melvil und Maria angezeigt, wenn Maria sagt: »– Und Ihr, mein Diener einst, seid jetzt der Diener | Des höchsten Gottes, und sein heilger Mund! | Wie Eure Kniee sonst vor mir sich beugten, | So lieg ich jetzt im Staub vor Euch.« (V. 3665-3668) Vor Elisabeth konnte Maria, wiewohl sie es versuchte, sich nicht demütigen – vor einer göttlichen Autorität kann sie es.
- Ihre Schlussworte gegenüber Leicester laufen wiederum auf eine Gegenüberstellung von ihr und der englischen Königin hinaus (V. 3833-3837). Natürlich wiederholt sie, die Elisabeth bereits um Verzeihung gebeten hat, an dieser Stelle den Vorwurf der unrechtmäßigen Geburt nicht. Indem sie sich »[e]in zärtlich liebend Herz« nennt, Elisabeth »ein stolzes«, bleibt sie auf der persönlich-menschlichen Ebene. Die Wertung ist aber eindeutig und der gute Wunsch, den sie ausspricht, nichts als die Vorahnung des bösen Ausgangs, den die Sache für Leicester nehmen wird.

Veröffentlicht am 18. April 2023. Zuletzt aktualisiert am 18. April 2023.