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Katz und Maus

Kapitel IV

Zusammenfassung

Dieses Kapitel beginnt mit Versuchen Mahlkes, seinen Adamsapfel zu verstecken. Mahlke wird als potenzieller Erfinder der sogenannten Puscheln erwähnt. Dabei handelt es sich um Wollkugeln, die ab dem Winter 1941/42 wie eine Fliege vor dem Hals getragen wurde. Die Puscheln werden als Modeerscheinung seitens des Schuldirektors verboten. Der Studienrat Brunies jedoch hat seinen Gefallen an den Puscheln und trägt sie sogar selbst. Später kommt Brunies ins KZ Stutthof.

Mahlke hört auf die Puscheln zu tragen, als sie zu beliebt werden. Er trägt nun Schals und riesige Sicherheitsnadeln. Das Clowneske der Erscheinung wird dabei von Pilenz hervorgehoben und mit Mahlkes geäußertem Berufswunsch in Verbindung gebracht.

Der Erzähler schildert in einer weiteren Szene den starken Eindruck, den Mahlke auf Mädchen macht. Zwei Cousinen des Erzählers sind im Winter aus Berlin zu Besuch. Der Erzähler und Schilling, einer der Jungs, versuchen die Mädchen zu beeindrucken und rudern sie zum Minensuchboot hinaus. Dort ist wider Erwarten Mahlke und hackt ein Loch in die zugefrorene Ostsee. Die Mädchen siezen Mahlke, obwohl er nur ein Jahr älter als die Jungs ist und sind tief beeindruckt. Auf seine Bitte hin urinieren erst die Mädchen, dann die Jungs auf die Stelle, an der Mahlke das Loch hacken will. Sein Ziel ist ein Zugang zum Boot. Nachdem alle uriniert haben, arbeitet er weiter und ignoriert die Mädchen und Jungs.

Am nächsten Tag schaut Pilenz nach, ob Mahlke sein Ziel erreicht hat. Der Erzähler ist erstaunt über das Loch, das genau so gesetzt ist, wie Mahlke es wollte. Pilenz bewundert Mahlke.

Pilenz äußert den Verdacht, dass Mahlke entgegen dem Eindruck alles nur für Publikum mache. Der Erzähler Pilenz ist als Messdiener in der Kirche aktiv, in die Mahlke geht. Auch sein dortiges frommes Gebaren zieht der Erzähler in Zweifel. Er denkt, auch das Beten geschähe für ein Publikum.

Analyse

In diesem Kapitel wird die Anziehungskraft, die Mahlke auf weibliche Menschen hat, mit der Anziehungskraft, die Pilenz auf weibliche Menschen nicht hat, verglichen. Deutlich wird die Antipathie und der Neid, den Pilenz für Mahlke empfindet. Gleichzeitig bewundert er ihn auch.

Außerdem wird Mahlke als Modeschöpfer stilisiert, er sei der Erfinder der sogenannten Puscheln. Was daran besonders auffällt ist, dass Mahlke aufhört Puscheln zu tragen, als ihn andere kopieren. Das erscheint zunächst paradox. Mahlkes Ziel ist es eigentlich, seinen Adamsapfel zu verbergen. Solange er der einzige Mensch ist, der Puscheln trägt, würde ja allein der Puschel schon darauf deuten, dass unter ihm etwas verborgen wird. Er wäre nur eine Hülle, die den Adamsapfel verdeckt. Wenn nun alle Puscheln tragen, kann gar nicht mehr davon ausgegangen werden, dass etwas darunter verborgen wäre. Dennoch stört es Mahlke, wenn es alle machen.

Man könnte Mahlke hier einen Individualisten nennen. Er möchte durchaus etwas Besonderes sein, will nicht so sein wie die anderen, aber er will eben auch nicht er selbst sein. Vielleicht ist dies das große Problem im Leben Mahlkes. Er will anders sein als die Anderen, aber nicht er selbst.

Darauf kommt auch Pilenz, wenn er sagt, dass Mahlke nichts ohne Publikum täte. Selbst das Beten in der Kirche geschieht für andere. Mahlke ist also radikal auf die Anderen bezogen.

Was zusätzlich wichtig an diesem Kapitel ist, ist dass Mahlke selbst im Winter das Minensuchboot alleine betritt. Dies zeigt, wie wichtig dieser Ort für ihn ist.

Veröffentlicht am 10. Oktober 2022. Zuletzt aktualisiert am 20. Oktober 2022.