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Empfindsamkeit (1740–1790)

Empfindsamkeit (1740–1790)

Die Empfindsamkeit ist eine Tendenz der europäischen Aufklärung, in der tiefe Gefühle nicht mehr als negativ empfunden wurden. In Frankreich begann diese Entwicklung um 1720, in der deutschen Literatur findet sie sich von 1740 bis 1790 wieder.

Religiöses Mitleid war das erste Gefühl, das in der Empfindsamkeit als wünschens- und erstrebenswert galt. Insgesamt liegt der Ursprung der Empfindsamkeit zum Großteil im religiösen Bereich, was sich auch in vielen Texten niederschlägt. Aber schon bald weitete sich die Emotionalität auch auf andere Empfindungen aus: Überschwängliche Gefühle galten nicht mehr als Makel, sondern als Zeichen für einen sittlichen Menschen. Sinnliche Liebe wurde nun nicht mehr als zerstörerische Leidenschaft dargestellt, sondern galt als die Grundlage sozialer Institutionen. Im Gegensatz zum vorangegangenen Absolutismus wurde jetzt das Privatleben wichtiger. Und auch das intensive Lesen wurde gesellschaftsfähig: Romane wurden im Vergleich zum Drama jetzt wichtiger.

Wichtige Autoren und Werke der Empfindsamkeit
  • Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803):
    • »Der Messias«
  • Sophie von La Roche (1730–1807):
    • »Geschichte des Fräuleins von Sternheim«
  • Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769):
    • Fabeln

Bedeutende Vertreter der deutschen Empfindsamkeit sind Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), Sophie von La Roche (1730-1807) und Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769). Goethes Jugendstück »Die Leiden des jungen Werther« (1774), das eine ganze Generation in Aufruhr versetzte und eine ganze Reihe von Selbstmorden auslöste, war von der Empfindsamkeit noch deutlich beeinflusst.